Dahl. Die Bezirksvertretung will der Grundschule Volmetal einen neuen Namen verleihen: den eines kürzlich verstorbenen Lehrers und Vereinsvorsitzenden.

Die Grundschule Volmetal soll nach Erich Wittig, dem ehemaligen Leiter der Dahler Hauptschule, benannt werden. So wünscht es sich jedenfalls die Bezirksvertretung Eilpe/Dahl, deren Mitglieder (bis auf drei Enthaltungen) einen entsprechenden Beschluss verabschiedeten. „Diese Schule war sein Lebenswerk“, begründete Peter Neuhaus, stellvertretender Bezirksbürgermeister und selbst in Dahl wohnhaft, die Initiative: „Die Würdigung ist mehr als angemessen.“

Erich Wittig, der im August dieses Jahres im Alter von 91 Jahren verstarb, hat ganze Generationen von Kindern in Dahl und Umgebung unterrichtet und sich wie kaum ein Zweiter um das Gemeinschaftsleben im Dorf verdient gemacht. Er war Lehrer aus Überzeugung, Beruf und Berufung waren bei ihm zeitlebens eine Einheit.

Geprüfter „Sonderturnlehrer“

Geboren 1929 in Pausitz (Kreis Riesa), trat er nach dem Studium 1955 eine Stelle als Lehrer an der damaligen Landschule Kalthauser Höhe und der Volksschule Dahl an, die er bis 1968 innehatte. Parallel dazu absolvierte Wittig ein zweites Studium an der Sporthochschule Köln zum „Staatlich geprüften Sportlehrer“ und 1960 zum „Sonderturnlehrer“.

Von 1969 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1994 war er 25 Jahre lang Rektor der Hauptschule Dahl, in deren Gebäude am Hemker Kopf sich die heutige Grundschule Volmetal befindet. „Ohne sein beharrliches Wirken, sein pädagogisches Geschick und seine Überzeugungskraft würde es diesen Gebäudekomplex nicht geben“, so Peter Neuhaus.

Auch interessant

Der Sport war die zweite Säule im Leben und Wirken von Erich Wittig. 1955 trat er in den TV Dahl ein und war dort 20 Jahre ehrenamtlich in der Leichtathletik, im Turnen und Schwimmen und zuletzt auch als Geschäftsführer des Gesamtvereins tätig, bevor er 1975 Vorsitzender wurde und dieses Amt auch noch im Ruhestand bis 2001 innehatte. Unter seiner Leitung entwickelte sich der – nach der Fusion mit dem FC Dahl zum TSV Dahl gewordene – Verein zu einem der größten Hagener Sportvereine mit mehr als 1000 Mitgliedern und einem mehr als zehn Disziplinen umfassenden Angebot. Kein Wunder, dass Wittig zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Vorsitz im Trägerverein

Ein weiteres Zeugnis seines Wirkens ist der Bau der Sporthalle Volmetal im Jahr 1993. Heute ist die Halle aus dem sportlichen Leben des Volmetals nicht mehr wegzudenken, sie bildet das Mittelstück der Achse von der Tennisanlage hin zum neuen Kunstrasenplatz; ein Ensemble, das Erich Wittig maßgeblich mit beeinflusst hat. Wittig stemmte sich auch gegen den Abriss der alten Turnhalle Am Obergraben, die dank seiner Initiative zur Bürgerhalle umfunktioniert wurde. Er selbst übernahm den Vorsitz des Trägervereins. Das Angebot in der Halle reicht von privaten Feiern über öffentliche Veranstaltungen bis hin zu Konzerten.

Auch interessant

Auch der Bauernmarkt und der Volmetaler Weihnachtsmarkt – Wittig war zehn Jahre ehrenamtlicher Vorsitzender der Veranstaltungsgemeinschaft – tragen seine Handschrift. 2003 wurde er für sein Wirken in Dahl mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. „Es sei daher mehr als gerechtfertigt, die Grundschule in „Erich Wittig – Grundschule Volmetal“ umzubenennen“, so Neuhaus.

Doppelbenennung unzulässig

Das wird allerdings nicht möglich sein. Wie die Stadt Hagen mitteilte, ist die Doppelbenennung einer Schule unzulässig, sie kann also nicht gleichzeitig nach einer Person und einer Örtlichkeit benannt werden. Im Fall einer Umbenennung müsste das „Volmetal“ aus dem Namen gestrichen werden, die Schule hieße dann „Erich-Wittig-Schule“.

Ob es letztlich zu dieser Umbenennung kommt, muss sich zeigen. „Herr Wittig hätte diese Würdigung auf jeden Fall verdient“, so Margit Opitz in der Bezirksvertretung: „Wir sollten trotzdem den Kontakt zur Schule suchen und Bedenken mit einbeziehen.“

Auch interessant

Die Schulkonferenz will sich Ende Januar mit dem Thema befassen. Schulleiterin Martina Rißmann äußerte leise Kritik an der Entwicklung: „Ich bin erstaunt über die Vorgehensweise und dass man nicht zuerst mit uns an der Schule gesprochen hat.“ Nun gelte es abzuwarten, wie sich Eltern und Kollegium positionieren würden.

Selbstverwaltungsrecht

Es sind vor allem die älteren Einwohner des Volmetals, die Erich Wittig nahestanden und ihn vielleicht sogar noch als Lehrer erlebt haben. Jüngeren Generationen ist er dagegen weniger bekannt, wie Dirk Heimhard in der Bezirksvertretung verdeutlichte: „Ich habe drei jüngere Familien befragt, alle kannten sie Erich Wittig nicht. Vielleicht käme letztlich auch eine andere Alternative in Frage, beispielsweise eine Straße nach ihm zu benennen.“

Im Übrigen unterliegt die Namensgebung dem originären Selbstverwaltungsrecht einer Kommune, in diesem Fall der Stadt Hagen. Und deren Hauptsatzung wiederum besagt, dass für die Namensgebung die Bezirksvertretungen verantwortlich sind.

Es ist letztlich einzig und allein die Bezirksvertretung Eilpe/Dahl, die den zukünftigen Namen der Grundschule im Volmetal bestimmen darf.