Dahl. Vor 25 Jahren hat ein Trägerverein die Bürgerhalle Dahl übernommen. Seither ist die Halle im Süden von Hagen zum Treffpunkt für Vereine geworden.
Erich Wittig wirft einen kurzen Blick in die Halle. Es läuft wie immer. Und das ist gut. Männer reinigen den Boden, wachsen ihn. Es glänzt. Die Bürgerhalle Dahl sieht noch aus wie geleckt.
Putzkolonne nennen sich die Herren im besten Alter. Ehrenamtliche, die sich nicht zu schade sind, selbst mit anzupacken und somit ein ganz besonderes Projekt im Hagener Süden am Leben zu erhalten. Die Bürgerhalle in Dahl macht ihrem Namen im doppelten Sinne alle Ehre. Sie ist eine Halle von Bürgern für Bürger – und das seit 25 Jahren.
Putzkolonne kümmert sich um die Bürgerhalle
Lange Zeit von Idee bis Fertigstellung
Im Jahr 1909 schlug die Geburtsstunde der Bürgerhalle Dahl. Der Bauplatz wurde zur Verfügung gestellt.
Der Bau selbst begann allerdings erst im Jahr 1923. Staatliche Förderung sowie Spenden der Mitglieder versetzten den TV Dahl in die Lage, eine Halle zu bauen.
Das Fundament wurde mit Kies gegossen, der aus der nahen Volme herangekarrt wurde. Die Grauwacke-Steine, mit denen gemauert wurde, stammen aus dem Steinbruch Ambrock.
36 dicke Buchen wurden geschlagen und zu Bauholz verarbeitet.
Die Arbeiten, die ausschließlich samstags und sonntags durchgeführt wurden, erstreckten sich über Monate. Das Dach wurde 1924 aufgebracht, 1926 wurde zum Bezirksturnfest der Boden verlegt.
Endgültig fertig wurde die Halle mit Innenputz und Bühne 1935.
Erich Wittig ist einer der Bürger, die sich in der Putzkolonne engagieren und sich formal in einem Trägerverein zusammengeschlossen haben. Er ist der Ideengeber, der Gründungsvater für dieses Projekt, das maßgeblich dazu beigetragen hat, dass so viele Vereine und Institutionen im Hagener Süden ein Zuhause haben. Wittig, der im August seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, lange Jahre Lehrer und Leiter der Hauptschule Dahl, ist heute Ehrenvorsitzender des Trägervereins.
1994 hat der Trägerverein die Halle in der Straße Am Obergraben übernommen. „Zweckentfremdung oder Abriss standen damals im Raum“, sagt Erich Wittig, „mit der Fertigstellung der Sporthalle galt diese Halle als überflüssig.“
Halle einst durch Asbest belastet
Hinzu kam die Asbestbelastung des Gebäudes. „Die Stadt hat damals ein Gutachten in Auftrag gegeben“, sagt Peter Neuhaus, als Vorsitzender der Trägergemeinschaft Nachfolger von Erich Wittig, „dabei ist herausgekommen, dass eine reguläre Sanierung 900.000 Mark kosten sollte. Das war einfach nicht finanzierbar.“
Wittig trommelte daraufhin Vereinsvertreter aus dem Volmetal zusammen und arbeitet ein eigenes Konzept aus. „Es gab schon einige, die damals abgewinkt haben“, sagt der Ehrenvorsitzende rückblickend, „aber wir haben einen Kostenvoranschlag auf den Tisch gelegt, der sich auf 53.000 Mark belief.“
Verwaltung steht Plänen offen gegenüber
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Muskelhypothek ist das zentrale Stichwort – Menschen, zum großen Teil Handwerker aus dem Ort, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren und Hand anzulegen, damit eine ehemals vor allem von Sportvereinen genutzte Halle zu einem zentraler Treffpunkt der Vereine im Dorf werden kann. Hinzu kommt die Unterstützung durch die Vormann-Brauerei und durch die Spar- und Darlehenskasse. „In zähen Verhandlungen mit der Stadt haben wir schließlich eine Lösung gefunden“, sagt Wittig. „Im Grunde muss man sagen, dass die Verwaltung unseren Plänen offen gegenübergestanden hat.“ Am 28. September 1994 wurde ein Überlassungsvertrag unterzeichnet.
Eine Lösung, die bis heute hält. Was am Engagement der Putzkolonne und an der guten Auslastung der Bürgerhalle liegt. Der Dahler Bauernmarkt findet zweimal pro Jahr an und in der Halle Stadt, die Jagd-Bläser nutzen die Bürgerhalle ebenso wie die Arbeiterwohlfahrt, wie der Vesper-Club oder der Teckel-Club. Kinderkleiderbörsen finden hier statt, Weihnachtsfeiern und Kulturabende. „Hinzu kommen private Vermietungen für Fest und Feiern“, sagt Peter Neuhaus.