Hagen. Der Kulturbetrieb ruht, auch das private Theater an der Volme in Hagen darf wegen Corona keine Vorstellungen geben. Ein Luftreiniger soll helfen.
Das Theater an der Volme hat erneut eine Fundraising-Aktion ins Leben gerufen, um die Corona-Zeit zu überstehen und Geld für Umbauarbeiten zu sammeln, die es der Spielstätte ermöglichen sollen, auf eine Pandemie zukünftig besser reagieren zu können. Das Haus investiere 65.000 Euro, den Löwenanteil davon in eine Luftreinigungsanlage, berichtet Intendant Dario Weberg: „Wir kämpfen für saubere Luft in unserem Theater, damit die Leute sich wieder trauen, zu uns zu kommen, wenn das erst wieder erlaubt ist.“
Das Geld für den Luftreiniger, der Viren, Bakterien und Aerosole filtern und unschädlich machen soll, stammt aus dem Förderprogramm „Neustart Kultur“ der Bundesregierung. Aus diesem Fördertopf werden coronabedingte Investitionen finanziert. Und das Konzept des Hagener Hauses ist von der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG) begutachtet und für förderwürdig beschieden worden.
Zehn Prozent Eigenanteil
Von den dem Theater an der Volme zugesagten 65.000 Euro muss die private Spielstätte allerdings einen Eigenanteil von zehn Prozent aufbringen. „Das ist für uns ein ganz schöner Batzen“, so Weberg, der zurzeit aufgrund der angeordneten Schließung des Hauses über keinerlei Einnahmen verfügt: „Jeder Euro würde helfen, diese so wichtige und sinnvolle Maßnahme schnellstmöglich zu verwirklichen.“
Auch interessant
Mit einer Online-Fundraisingkampagne auf GoFundMe soll das Geld für den Erhalt der Kulturinstitution, die in der alten Backsteinkapelle auf dem Elbersgelände seit 2011 theaterbegeisterte Besucher empfängt, aufgebracht werden. Weberg erinnert sich nur zu gern an eine ähnliche Aktion während des ersten Lockdowns im Frühjahr, als rund 9000 Euro zusammenkamen, die das Überleben des Hauses ermöglichten.
Bis zu 80 Prozent Umsatzverlust
Zwar durfte das Theater an der Volme vom 5. Juni bis zum 30. Oktober wieder spielen, doch aufgrund der strengen Corona-Auflagen durften nur wenige Karten verkauft werden. Den Umsatzverlust in diesem Jahr beziffert der Intendant auf 70 bis 80 Prozent. „Ich sage es in aller Offenheit: Im Moment setzt uns nur das Förderprogramm des Bundes in die Lage, das Haus halten zu können“, so Weberg: „Aber ich gebe zu, dass ich Angst davor habe, dass unser Theater untergeht.“
Er persönlich halte sich derzeit eher schlecht als recht über Wasser, so Weberg. Die Leitung der Schlossspiele Hohenlimburg habe ihm geholfen, und seine Partnerin Indra Janorschke sei ja als Schriftstellerin erfolgreich. Die wirtschaftliche Situation vieler Künstler sei jedoch desolat, er kenne Kollegen, die sich Geld geliehen oder bei Aldi verdingt hätten, um Regale aufzufüllen.
Wie so viele andere Menschen sehnt sich Dario Weberg nach Normalität und danach, sein in Hagen so beliebtes Privattheater wieder öffnen zu dürfen. Vielleicht wird das im Januar der Fall sein, vielleicht auch erst im Februar, vielleicht im März. . .
Mehr zur Kampagne des Theaters an der Volme und dem aktuellen Spendenstand finden Interessierte unter dieser Adresse: https://de.gf.me/v/c/hvn2/saubere-frische-luft-fr-das-theater-an-der-volme.