Hagen: Bei Hawker wollen Arbeiter um ihre Jobs kämpfen
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Hagen. In der US-Zentrale ist beschlossen worden, die Batterie-Produktion bei Hawker in Hagen einzustellen. Das wollen die Arbeiter nicht akzeptieren.
Sie haben viele schwarze Kreuze aufgestellt. Das mag vielleicht makaber erscheinen. Aber es unterstreicht, wie ernst die Lage für die Beschäftigten in der Produktion des Batterie-Herstellers Hawker ist.
Denn hier soll etwas zur Grabe getragen werden: ein Standort, an dem Batterien hergestellt werden, eine Tradition, die seit weit mehr als 100 Jahren währt, und letztlich ihre Arbeitsplätze. „Wir sind keine Wegwerf-Batterien“ haben die Arbeiter auf ein Plakat geschrieben.
Der Schock saß tief,
als den Hawker-Beschäftigten vor knapp zwei Wochen offenbart wurde
, dass die Produktion zum 30. Juni 2021 aus Hagen abgezogen werden soll und 200 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren sollen. Es wird befürchtet, dass die Herstellung aus Hagen ins Werk nach Polen abwandern soll, das auch mit Wissen aus Hagen aufgebaut worden ist.
Der Schock saß tief, aber dieser Schock ist einer gewissen Entschlossenheit gewichen. An der Seite der Gewerkschaft IG Metall und des Betriebsrates wollen die betroffenen Hawker-Mitarbeiter kämpfen. Nicht um einen Sozialplan, nicht um Abfindungen, sondern für den Erhalt der Arbeitsplätze und dafür, dass auch am Standort Hagen weiterhin Batterien produziert werden und nicht nur 180 Kollegen aus dem Bereich der Administration, bei Service, Vertrieb, Controlling, IT, Sicherheitsdienst und Verwaltung, bleiben dürfen.
Um diese Forderung gegenüber der Geschäftsleitung in Hagen und gegenüber der Spitze des Enersys-Konzerns in den fernen USA zu untermauern, sind sie zu einer Mahnwache vor dem Betriebstor zusammengekommen. Die Mitglieder des Betriebsrats, Jens Mütze, erster Bevollmächtigter der IG Metall, die SPD-Politiker Wolfgang Jörg (Landtag) und Claus Rudel (Stadtrat) und viele derjenigen, die der Konzern loswerden will.
Hawker beendet lange Tradition in Hagen
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„Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen werden und dass wir kämpfen wollen“, sagt Andreas Koll, Vorsitzender des Betriebsrates, der die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber, die in diesen Tagen starten, führen wird. Man habe in in den letzten Tagen in der Produktion durchaus immer wieder die Niedergeschlagenheit der Kollegen gespürt. Gleichwohl sei die Produktion mit den Einschränkungen der derzeitigen Kurzarbeit völlig normal gelaufen. „Wir wissen, was wir hier können. Wir wollen unsere Verhandlungsposition auf keinen Fall selbst schwächen.“
Wehringhausen ohne Batterie-Produktion - unvorstellbar
Deshalb will man auch einen gewissen Druck aufbauen. „Es ist wichtig, öffentlich immer wieder Zeichen zu setzen“, so Jens Mütze, der betont: „Es gibt hier ein erhebliches Knowhow unter den Kollegen vor Ort. Wir fordern eine Chance, hier am Standort zukunftsträchtig produzieren zu können. Die Belegschaft ist genau dazu bereit.“
Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg will sie dabei so gut es denn geht unterstützen und auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) einschalten. „Ich bin erschüttert, was hier am grünen Tisch in den USA entschieden wird“, so Jörg, „wir müssen alles dafür tun, damit dieser Standort hier eine Zukunft hat. Ich kann mir ein Hagen und ein Wehringhausen ohne Hawker nicht vorstellen. Wir brauchen eine breite Phalanx. Deshalb werde ich auch den Minister anschreiben.“
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