Hagen. Die Zahl der Mitarbeiter im städtischen Gesundheitsamt wurd ein Hagen erheblich aufgestockt. Dennoch dauert die Kontaktverfolgung immer länger.
Die steigenden Infektionszahlen treiben das Hagener Gesundheitsamt zunehmend an die Grenzen der Belastbarkeit. Zwar arbeiten inzwischen rund 70 Mitarbeiter – teilweise bis in den späten Abend hinein – an der Kontaktverfolgung. Dennoch kann es fünf bis sieben Tage dauern, bis ein erster Anruf erfolgt. „In einzelnen Fällen dauert es sogar noch länger“, berichtet Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen.
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Die Kontaktverfolgung gehört zu den Schlüsselmaßnahmen im Bemühen, die Pandemie einzudämmen. Wird eine Person positiv auf Sars-CoV-2 getestet, müssen sogenannte Risikokontaktpersonen in Quarantäne. Je eher sie ermittelt werden, desto eher können sie isoliert werden und desto geringer die Gefahr, dass sie selbst weitere Menschen anstecken. Zu Beginn der Pandemie rief das Gesundheitsamt oft noch am gleichen Tag, an dem es von einer Infektion erfuhr, bei den Kontaktpersonen des positiv Getesteten an. Doch obwohl mittlerweile sogar 20 Bundeswehrsoldaten im Rathaus mithelfen, gehen aufgrund der hohen Fallzahlen mehrere Tage ins Land, bis die Kontaktpersonen angesprochen werden.
Gesundheitsamt hält an Strategie fest
Trotz des hohen Anstiegs positiver Coronafälle in Hagen und des daraus resultierenden Arbeitsaufkommens hält das Gesundheitsamt an seiner Strategie fest. Die Kontaktverfolgung sei, auch wenn sie mit Verspätung erfolge, ein erfolgversprechender Weg. „Wir können derzeit 85 Prozent der Infektionsketten nachvollziehen“, so Clara Treude: „Aktuell gibt es keine so genannten Hotspots wie Altenheime, sondern die Ansteckungen finden überwiegend im familiären, privaten Bereich statt.“
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Auch Hagener Schulen und Kindergärten seien in der Regel keine Infektionsherde, vielmehr funktionierten die dort praktizierten Hygienemaßnahmen, konstatiert die Stadtverwaltung, obwohl sich derzeit ganze Klassenverbände in Quarantäne befinden und einige Schulen den Präsenzbetrieb komplett einstellen mussten, weil nicht mehr genügend Lehrpersonal vorhanden ist. Genau dieses Instrument – einzelne Gruppen oder gar Einrichtungen in akuten Fällen unverzüglich zu schließen – sei ein geeignetes Mittel und allemal der bessere Weg, als Schulen und Kitas komplett zu schließen: „Der Krisenstab findet es richtig, dass Bildungs- und Betreuungsangebot so weit wie möglich aufrecht zu erhalten“, so Frau Treude.
Schuleingangsuntersuchungen in eingeschränkter Form
Allerdings werden die obligatorischen Schuleingangsuntersuchungen für die künftigen i-Männchen in Hagen angesichts der Belastung durch Corona nur in eingeschränkter Form stattfinden. Lediglich auffällige Kinder werden nach Standard untersucht, unauffällige Kinder nur minimal begutachtet. Unauffällig heißt in diesem Zusammenhang: „Unauffälliges Vorsorgeheft, keine Meldung von Schule oder Kindergarten, unauffälliger Eindruck.“ Auffällige Kinder seien der Stadt dagegen oft schon seit Jahren bekannt“, berichtet Clara Treude: „Sie erhalten automatisch eine reguläre Schuleingangsuntersuchung.“ Denn die künftige Schule benötige natürlich Informationen über den Förderbedarf des Kindes.
Keine Konsequenzen
Schon in der Vergangenheit konnte das Gesundheitsamt aus Kapazitätsgründen nicht alle Schuleingangsuntersuchungen durchführen. Zudem blieben viele Eltern mit ihrem Kind den Terminen fern.
Konsequenzen gibt es nicht. Das Schulamt ist nicht berechtigt, Kinder ohne Untersuchung vom Unterricht auszuschließen.
Insgesamt bleibe die Infektionslage in Hagen angespannt, sagt die Stadtsprecherin und richtet daher einen dringenden Appell an die Bevölkerung in Hagener, alle vermeidbaren Kontakte zu reduzieren und bezüglich der geltenden Beschränkungen weiterhin durchzuhalten.