Hagen. Die Rückendeckung der Jusos für die erneute Bundestagskandidatur von René Röspel bröckelt – beim Parteinachwuchs gibt es auch andere Stimmen.
Die parteiinternen Zerfleischungsprozesse rund um das SPD-Duell Röspel/Schisanowski für die Bundestagskandidatur 2021 gehen mit sich verschärfender Tonart in die nächste Runde: Nachdem sich in der vergangenen Woche die Juso-Spitze mit dem Vorsitzenden Fleming Borchert und seinen Stellvertretern Inger Eiben und David Wiegmann erneut hinter den langjährigen Mandatsinhaber gestellt hat, meldet sich jetzt die Vize-Vorsitzende Vanessa Jusaj zu Wort, unterstellt Röspel Günstlingswirtschaft und kritisiert zugleich eine mangelhafte Diskussionskultur in Reihen des SPD-Nachwuchses.
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So habe bis heute weder eine Juso-Vorstandssitzung noch eine Mitgliederversammlung zur Kandidatenfrage und somit zu einer gemeinsamen Positionierung stattgefunden. „Stattdessen führen einzelne Juso-Funktionäre um den Vorsitzenden Fleming Borchert und seine beiden rechten Hände Inger Eiben und Matthias Machinek die Jusos seit geraumer Zeit selbstherrlich nach Gutsherrenart“, wettert Vanessa Jusaj und verweist zudem darauf, dass ihre Parteifreundin Inger Eiben durch einen Job im Röspel-Wahlkreisbüro ihren Lebensunterhalt verdiene und somit offenkundig auch materielle Abhängigkeiten bestehen würden. Zudem habe der Berliner Abgeordnete, so die Diskussion in den Juso-Reihen, dem Trio Borchert/Eiben/Machinek als Gegenleistung für die Unterstützung der 2021er-Kandidatur versprochen, einen von ihnen bei der Bundestagswahl 2025 als seinen Nachfolger zu installieren.
Röspel bestreitet Juso-Absprachen
Eine Darstellung, der René Röspel im WP-Gespräch ausdrücklich widerspricht. Eine solche Absprache habe es „definitiv nie und in keiner Form“ gegeben. „Bei den Hagener Jusos gibt eine Reihe politischer Talente, die ordentliche politische Arbeit abliefern“, sieht der Berliner Abgeordnete beim Hagener Parteinachwuchs zwar durchaus Potenzial für die Zukunft. „Aber die Unterstützung der Jusos für meine Person ist einzig und allein deren Initiative.“
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Röspel soll im Kreis des SPD-Unterbezirksvorstandes, so die Vize-Juso-Chefin Vanessa Jusaj, sogar so weit gegangen sein, sein Mandat zu Gunsten eines Juso-Kandidaten bereits 2021 zur Verfügung zu stellen: „Noch plumper und sich selbst disqualifizierender kann man sich kaum ins Abseits stellen.“ Mit „ihrer durchsichtigen Kampagne“ würden der Abgeordnete und das Juso-Trio „den Anspruch auf ein offenes und transparentes Auswahlverfahren insgesamt ganz gewaltig und unerträglich mit Füßen“ treten.
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Ein Vorwurf, gegen den sich Röspel (56) ebenfalls ausdrücklich verwahrt. Er habe lediglich seinem 39-jährigen Konkurrenten und Parteichef Timo Schisanowski erklärt, dass „ein Generationswechsel im biologischen Sinne 25 Jahre umfasst“. Wenn dieser tatsächlich gewollt sei, müsse man seinen Nachfolger somit eher im Juso-Lager suchen. „Auf diesen Vorstoß von mir“, so Röspel, „hat es bei der Parteispitze jedoch keine Reaktion gegeben.“