Hagen. In den Hagener Krankenhäusern sind noch 24 Intensivbetten frei. Die hohe Auslastung kommt aber nicht nur durch Corona. Das sagen die Kliniken.

Wegen der rasant steigenden Zahl der Corona-Infektionen stellt sich die bange Frage: Gibt es genügend Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten? Dabei rücken die Bettenkapazitäten der Kliniken und das Pflegepersonal in den Fokus.

In den Hagener Krankenhäusern sind aktuell noch 24 Intensivbetten frei, 94 gibt es insgesamt. Die hohe Auslastung kommt aber nicht ausschließlich durch Corona. Vorwiegend liegen Menschen mit anderen Erkrankungen auf den Intensivstationen, Covid-19-Patienten machen etwa 17 Prozent aus (Stand Donnerstag, 19 Uhr).

Sorge vor den nächsten Monaten

„Sehr beunruhigend“ ist die Situation trotzdem, sagt der Hagener Krankenpfleger Andreas Braselmann, Vorstandsmitglied im Deutschen Berufsverband der Pflegeberufe in der Region Nordwest.

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Gerade die nächsten Monate bereiten ihm Sorgen: „Andere Maßnahmen, wie nicht zwingend notwendige Operationen, müssten wieder eingefroren werden. Anders ist das nicht zu bewältigen. Dazu sind die Personalressourcen zu knapp.“

Und das nicht nur mit Blick auf Intensivstationen. „Es gibt ja auch Patienten, die nicht oder nicht mehr intensivmedizinisch betreut werden, sondern auf Normal-Stationen.“ In Hagen sind das 21 Menschen. „Dort kommen deutlich mehr Patienten auf eine Pflegefachperson.“ Allein wegen der nötigen Hygienemaßnahmen sei die Betreuung sehr viel aufwändiger als im Regelbetrieb. Und mit der steigenden Zahl der Infizierten steige auch das Risiko, wieder mehr Patienten mit schweren Krankheitsverläufen zu haben.

In den Hagener Krankenhäusern sieht man die Situation anders: Operationen und Behandlungen finden planmäßig statt, Patienten sollen weiter ins Krankenhaus kommen. Ein Blick auf die Situation.

Die Situation am Allgemeinen Krankenhaus

Das Allgemeine Krankenhaus Hagen
Das Allgemeine Krankenhaus Hagen © Hans Blossey

„Im Zuge der Corona-Pandemie ist in den vergangenen Wochen eine Zunahme der an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten in unserem Hause zu verzeichnen“, teilt Maren Esser, Sprecherin vom Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen (AKH) mit. Dies betreffe nicht nur die intensivpflichtigen, sondern auch die normalstationär aufgenommenen Fälle.

„Die Auslastung bewegt sich aber überwiegend in einem einstelligen Bereich, so dass wir noch auf Kapazitäten zurückgreifen können.“

In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt hat das AKH bereits im Frühjahr ein umfassendes Hygiene-und Sicherheitskonzept zum Schutz der Patienten etabliert, „sodass wir auch während der Pandemie eine sichere, vollumfängliche medizinische Versorgung und Behandlung anbieten können.“

Dennoch beobachte man zunehmend Absagen von Operationsterminen seitens der Patienten, obwohl die aktuelle Situation kein Grund dafür sei, „notwendige Behandlungen oder Operationen zu verschieben.“

Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

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Auch das Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe hat eine Steigerung der Patienten mit Coronaerkrankung zu verzeichnen.

„Das Krankenhaus am Mops hat zwei isolierte Bereiche für Covid-19-Patienten geschaffen. Eine normale Bettenstation sowie einen Intensivbereich“, sagt Frank Bessler, Ärztlicher Leiter des Geschäftsbereichs Medizin. „Durch das strenge Hygienekonzept, das mit vielen Experten des Hauses und dem Gesundheitsamt abgestimmt ist, sind alle Patienten und Mitarbeiter in unserem Haus bestmöglich geschützt.“ Der Arzt appelliert an die Bürger, nicht ihre Gesundheit zu gefährden und bei Bedarf weiterhin ins Krankenhaus zu kommen.

Vamed Klinik-Ambrock

Die Klinik Hagen-Ambrock
Die Klinik Hagen-Ambrock © Hans Blossey

„Wir bemerken in unserem Haus ein erhöhtes Aufkommen an Intensivpatienten, auch Patienten, die beatmet werden müssen“, fasst Sprecher Volker Martin die Entwicklungen in Hagen-Ambrock zusammen.

Das hätte aber keinerlei Auswirkungen auf den Klinikbetrieb, will er betonen. „Wir haben ein umfassendes Hygienekonzept. Andere, teils schwer betroffene Patienten, hier im Haus vor einer möglichen Infektion zu schützen, steht für uns an oberster Stelle.“

Alle Mitarbeiter der Klinik seien entsprechend mit Blick auf die Corona-Maßnahmen geschult und man arbeite nach den RKI-Richtlinien in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt.

Katholisches Krankenhaus Hagen

Die „Katholisches Krankenhaus Hagen gem. GmbH“, zu der unter anderem das St.-Johannes- und das St.-Josefs-Hospitals in Hagen gehören, konnte bis Redaktionsschluss am Donnerstag leider keine Stellungnahme abgeben.