Haspe. Beim Skaten kann man sich böse verletzen – vor allem wenn man ohne Helm fährt. Eduard Wojcik, Weltmeister aus Hagen, will die Kinder motivieren.
Er hat mit acht Jahren angefangen zu skaten, auf genau diesem Platz. Der Platz sieht fast noch genauso aus wie damals, als der kleine Eduard hier zum ersten Mal mit seinem Board über die Rampen fuhr, es sind vielleicht ein paar Bahnen mehr, aber es ist der gleiche, harte Asphalt, mit dem die Skater nach Stürzen unliebsame Bekanntschaft machen. „Ohne Helm würde ich meine Kinder niemals fahren lassen“, sagt Eduard Wojcik (36), mehrfacher Weltmeister im Streetboarden.
Deshalb ist der Hagener diesmal zur Skateranlage auf der Bezirkssportanlage in Haspe gekommen: um den zahlreichen Kindern, die hier skaten, springen und grinden, klar zu machen, wie wichtig es ist, den Körper, vor allem den Kopf, bei diesem Sport zu schützen. Wojcik verteilte Sticker, die die Kinds zum Tragen eines Helms motivieren sollen. Denn die Kinder sind schwer zu überzeugen. Ein Helm ist nicht cool.
Populär bei jungen Menschen
Und Coolsein ist alles bei dieser Sportart, die sich bei jungen Leuten ungebrochener Popularität erfreut. Allerdings wurden die Skate- bzw. Streetboards von Stuntscootern abgelöst, Tretrollern mit Klappgelenk, die den Kindern und Jugendlichen ebenso waghalsige wie kunstfertige Fahrmanöver und Sprünge erlauben. „Wo früher zehn Skater unterwegs waren, sieht man heute 100 Scooter“, beschreibt Weltmeister Wojcik den Wandel der Zeit.
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Aber stürzen und verletzen kann man sich mit einem Scooter genauso wie mit dem Board. Wojcik mahnt die Kinder in Haspe deshalb eindringlich, einen Helm zu tragen. Unterstützt wird er dabei von der Sozialpädagogin Chantal Gross (31), die darauf setzt, dass die Worte des in der Szene verehrten Weltmeisters Wirkung zeigen: „Eduard ist ja eine Berühmtheit, ein Vorbild für die Kinder.“ Sie sei selbst früher geskatet – ohne Helm – und frage sich, wie man der heutigen Gegenration besser vermitteln könne, dass es durchaus cool sei, sich zu schützen.
Schwerer Unfall führt zur Einsicht
Eduard Wojcik kann überzeugen, indem er seine eigene Geschichte erzählt. Er ist früher ohne Helm geskatet. Auf einer Rampe verlor er das Gleichgewicht, stürzte, schlug mit dem Kopf auf, lag vier Wochen schwer verletzt im Bett und war eine Zeitlang erblindet: „Es war sehr schlimm.“
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Mit Prellungen müsse ein Skater umgehen können, und dass er mal den kleinen Finger gebrochen hatte, was soll’s, aber mit dem Kopf ist es anders, am Kopf sollte, am Kopf darf man sich möglichst nicht verletzen, sagt Wojcik: „Deshalb setzt einen Helm auf“, appelliert er an die Kinder: „Dann könnt ihr 20-mal hinfallen, aber ihr steht auch 20-mal wieder auf.“
Streetboarding umfasst mehrere Disziplinen
Ein Streetboard, früher Snakeboard genannt, ist eine Weiterentwicklung des Skateboards. Streetboards bestehen aus drei miteinander verbundenen Teilen, dem Center Deck, der Nose (Nase) und dem Tail (Schwanz). Das gängigste Material ist Holz. Die vier Rollen darunter sind durch zwei Achsen verbunden, die aus Aluminium oder Stahl bestehen.
Gute Streetboards gibt es ab 200 Euro, komplett mit Kugellagern, Fußschlaufen etc. für 250 Euro.
Streetboarding vereint Bewegungen des Surfens, Snowboardens und Skateboardens. Es gibt mehrere Disziplinen (zum Beispiel Street, Bowl und Halfpipe), Kreativität, Schwierigkeitsgrad und Ausnutzen des Parcours fließen in die Bewertung ein.
Die Skateranlage ist voll an diesem Tag, an dem Wojcik die Sticker verteilt, viele Kinder brettern mit ihren Scootern über die Hindernisse. Skaten sei eine tolle Aktivität, bei der Kinder sich so entfalten könnten wie in kaum einem anderen Sport“, sagt Wojcik. Dass die Stadt im letzten Jahr entschieden hat, kein Geld in die Aufrüstung der Parks zu investieren, ist in der Szene bitter aufgestoßen. „Andere Städte tun mehr für die Kinder, wir werden vernachlässigt“, sagt Wojcik.
Auch Sozialpädagogin Gross fordert ein Umdenken, zumindest der harte Untergrund aus Asphalt müsse nach 26 Jahren endlich ausgetauscht werden. Das sei alles eine Frage der Sicherheit.