Hagen-Mitte. Die neue Markthalle für die Fußgängerzone Hagen nimmt zumindest planerisch Gestalt an: Wir zeigen, wie es werden soll.
Nach diversen konzeptionellen Rochaden und einem kreativen Lockdown während der zurückliegenden Corona-Monate wird die Renaissance einer Markthalle im Herzen der Hagener Fußgängerzone jetzt tatsächlich konkret: Investor Udo Krollmann hat die vergangenen Wochen der Pandemie genutzt, seine Ideen mit dem Partner „Konzeptwerkstatt“ zu konkretisieren und wird durch seinen Architekten im November endgültig den fertigen Bauantrag bei der Stadt Hagen einreichen. Die Eröffnung nach entsprechendem Umbau ist für das Frühjahr 2021 anvisiert.
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„Schließlich kann Corona nicht die gesamten Planungen für eine Innenstadt zum Erliegen bringen“, ist Krollmann auch in unsicheren Zeiten bereit, in seine Immobilie Elberfelder Straße 12 (ehemals Santander-Bank) einen hohen sechsstelligen Betrag zu investieren. Immerhin umfasst der reine Markthallen-Bereich etwa 660 Quadratmeter plus weitere 300 Quadratmeter an Funktionsflächen.
Das abgestimmte Planungskonzept stammt aus einen Experten-Büro aus dem Großraum Osnabrück (Mettingen), das sich in der Vergangenheit auf Markthallen-Entwürfe und Gastro-Treffpunkte an ganz unterschiedlichen Standorten spezialisiert hat. „Mit einem sogenannten ,Industrial-Look’ und der Öffnung der Decke zum ersten Obergeschoss wollen wir den Hallencharakter sichtbar machen und die Menschen in die relativ schmale, aber sehr tiefe Immobilie hineinziehen“, beschreibt Tobias Neuhaus, Innenarchitekt der „Konzeptwerkstatt“ mit Hagener Stallgeruch und persönlichen Erinnerungen an die frühere Markthalle in Höhe der Einmündung Hohenzollernstraße, die Gestaltungsidee.
Köstlichkeiten aus allen Segmenten
Der gläserne Eingangsbereich wird künftig von zwei Shop-Einheiten mit zur Straße ausfahrbaren Thekenelementen umsäumt, bevor sich die eigentliche Markthallen-Zone mit offenen Verkaufsständen aus einem wertigen, von Holzelementen dominierten Ladenbaukonzept für die Besucher öffnet. „Wir setzen auf einen Mix, der nicht bloß die Produkte zeitgemäß inszeniert, sondern sich letztlich auch gegenseitig befruchtet“, setzt Neuhaus auf ein harmonisches Miteinander, das durch einen gemeinsamen Betreiber koordiniert werden soll. Gedacht ist zurzeit an einen Feinkost-Anbieter für Wurst und Käse, eine Backwaren-Theke mit angrenzender Live-Backstube, einen offenen Obst- und Gemüse-Stand, eine attraktive Asia- und Shushi-Spezialitäten-Station sowie ein traditionelles Bratwurst- und Fritten-Angebot ergänzt durch einen Brezel-Verkauf für den schnellen Schlemmergenuss auf die Hand.
Auch das Fußgängerzonen-Umfeld im Blick
Neben dem hochwertigen Innenleben der Markthalle hat Udo Krollmann auch das Umfeld des künftigen Shopping- und Genuss-Magneten im Fokus, das in Zukunft ebenfalls deutlich einladender und vor allem ohne den wenig verlockenden 70er-Jahre-Charme gestaltet wird.
Dazu soll unter Einbindung der „Pizzeria Centrale“ eine Freiluft-Gastro-Insel zwischen diesem bestehenden, traditionsreichen Pavillon und der Markthalle entstehen, die zum Innehalten verführt.
Neben einer ansprechenderen Restaurationsbestuhlung könnte dazu auch noch ein weiterer Anbieter mit einem rollenden Streetfood-Mobil zählen, der den entstehenden Platzraum nicht bloß geschickt einfasst, sondern auch zum Entree-Bereich der Markthalle hinleitet.
Wer etwas mehr Zeit zum Genießen mitbringt, wird sich im Obergeschoss der neuen Markthalle wohlfühlen, das sowohl durch eine Wendeltreppe als auch einen Lift zu erreichen ist. „Hier können sich die Hagener künftig in einer Tapas-Bar zum Plausch mit kulinarischem Verwöhnprogramm treffen“, verspricht Krollmann oberhalb der Fußgängerzone niveauvolle Köstlichkeiten in Häppchen-Dosis. „Sowas muss es ja nicht bloß in Düsseldorf geben“, zeigt sich der Investor überzeugt, dass man sich mit den Gastro-Ketten rund um den Friedrich-Ebert-Platz angesichts des etwas gehobeneren, individuellen Standards nicht ins Gehege kommt. „Dieses Klientel darf man in Hagen durchaus auch mal ansprechen“, verspricht Innenarchitekt Neuhaus einen vitalen und gleichzeitig komfortablen Gastrobereich mit 88 Sitzplätzen, der durch die Geschossöffnung sowie drei Lichtkuppeln in der Decke hohe Aufenthalts- und zugleich eine gewisse Sehen-und-gesehen-werden-Qualität bietet.
Das I-Tüpfelchen der Markthalle bildet für Udo Krollmann letztlich eine separate Loggia mit Wintergarten-Charakter entlang der Elberfelder Straße, deren Glasfront sich künftig – je nach Wetterlage – öffnen lässt. Hier soll eine Tagesbar mit Vogelperspektive auf das Geschehen in der Fußgängerzone zum genussvollen Verweilen einladen.