Hohenlimburg. Das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg vermietet eine Wohnung im Schloss Hohenlimburg. Der Mietpreis soll erschwinglich sein

Es soll wieder Leben einkehren im Torhaus von Schloss Hohenlimburg. Seit dieser Woche wirbt das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg auf Immobilienportalen im Internet um neue Mieter für das zweigeschossige Objekt. Sieben Zimmer, 200 Quadratmeter Wohnfläche, bezugsfertig ab Anfang November. Kaltmiete: 850 Euro, plus 149 Euro Nebenkosten.

Neue Strategie des Fürstenhauses

Dahinter steckt eine neue Strategie, die das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg bei eigenem Wohnbestand anwende, wie Maximilian, Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, erläutert: „Wir fangen an, unsere größeren Wohnungen in relativ gutem Zustand unrenoviert zu vermieten.“ Kosten für Sanierungen fallen so weg, die Miete bleibe vergleichsweise niedrig und den neuen Bewohnern biete es die Freiheit, ihre eigenen vier Wände selbst zu gestalten. Gute Erfahrungen habe das Fürstenhaus bereits mit Wohnraum im fürstlichen Wasserschloss Haus Bosfeld bei Rheda gemacht, wo kürzlich eine neue Mieterin eingezogen sei. Selbiges soll nun auch in der Wohnung über der Eingangspforte von Schloss Hohenlimburg geschehen, bekannt als das „Nassauer Schlösschen“.

Eingang Treppe Nassauer Schlösschen Schloss Hohenlimburg
Eingang Treppe Nassauer Schlösschen Schloss Hohenlimburg © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Wohnung lange verwaist

Werner Humme ging über Jahrzehnte fast täglich an der Wohnungstür vorbei. Der heute 71-Jährige arbeitete im früheren Schlossrestaurant und hat das Treiben auf Schloss Hohenlimburg direkt miterlebt. „Ich bin 1976 im Restaurant angefangen, da war das Nassauer Schlösschen noch völlig verwaist“, erinnert sich Humme zurück.

Manchmal habe die alte Fürstin Sissi in der Wohnung übernachtet, als sie an der Lenne zu Gast war. Humme erinnert sich auch noch an den jungen Sohn Christoph Prinz zu Bentheim-Tecklenburg. Dieser hat sich im ,,Nassauer Schlösschen“ zeitweise wohnlich eingerichtet, worüber auch die Hohenlimburger Heimatblätter in einem Beitrag von 1987 berichten. In dem Jahr verstarb Prinz Christoph bei einem Verkehrsunfall. Danach zog das Ehepaar Saarmann ein. Werner Saarmann sanierte die Wohnung umfassend und lebte dort bis zum Auszug vor sieben Jahren.

Blick über das Lennetal

„Ich fände es schön, wenn die Wohnung wieder bewohnt wird“, sagt Werner Humme heute. „Der Blick über das Tal ist fantastisch. Nur eine Heizung muss da sein“, denkt er auch an Wind und Wetter, dem die alten Mauern stets ausgesetzt sind. Dass es da in den Ecken mal knarzen und knacken kann, weiß auch Sabine Borgmann, alias „Kascha B.“. Die Schauspielerin „geisterte“ als Gespenst für die Lichtspiele 2016 über mehrere Wochenenden durch die Gemäuer von Schloss Hohenlimburg und nächtigte in dieser Zeit auf dem Schloss – alleine. „Ich fand es manchmal ein bisschen gruselig“, meint Kascha B. heute, sagt aber auch: „Ich würde dort sofort einziehen.“

Auch interessant

Denn sie sei fasziniert von historischen Gemäuern, wie man sie auf Schloss Hohenlimburg reichlich findet. „Die Geschichte fühlt man dort an jeder Ecke.“ Einen Draht zur Historie sollte der neue Mieter oder die Mieterin also mitbringen, meint sie. Selbst bewerben für die Wohnung werde sie sich nicht. „Ich ziehe beruflich nach Würzburg. Aber ich bin schon neidisch auf den, der da einzieht.“

Mehr als 400 Jahre alt

Das kleine „Nassauer Schlösschen“ war ein Geschenk, das Graf Gumprecht im 17. Jahrhundert für seine Gattin Johannetta Elisabeth von Bentheim-Limburg erbauen ließ.

Der Name des Schlösschens geht auf sie zurück: Johannetta Elisabeth stammte aus dem Hause Nassau-Dillenburg.