Hagen-Helfe. Was die Erweiterungspläne des Sanitätshauses Riepe machen, warum die Nachbarn erzürnt sind und was die Stadt Hagen zu der Baumfällaktion sagt.

Die Fronten sind verhärtet. Die Firma Riepe, die ihr Sanitätshaus an der Knippschildstraße erweitern will, hat vorbereitende Maßnahmen für die Einrichtung der Baustelle geschaffen. Konkret: Riepe hat 22 Bäume fällen lassen, um das Gelände an den Bauträger, der dort einen Verwaltungstrakt und eine Manufaktur errichten soll, übergeben zu können.

Die Anwohner der benachbarten Busch- und Baurothstraße, die sich schon vor Monaten massiv gegen die Erweiterungspläne der Firma Riepe ausgesprochen und sich anwaltlichen Beistand geholt haben, sind über das Vorgehen entsetzt und haben ein offenes Schreiben „an alle Naturschutzfreunde und Bürger der Stadt Hagen­“ verfasst. https://www.wp.de/staedte/hagen/riepe-entscheidung-anwohner-fuehlen-sich-uebergangen-id229398706.html

Anwohner monieren Vorgehen

Die Anwohner monieren, dass sämtliche Bäume, Hecken und Büsche von dem Grundstück entfernt wurden, „gesunder Baumbestand, der sich auf einem ursprünglichen Landschaftsschutzgebiet befindet“. Das kleine Wäldchen sei Heimat vieler einheimischer, aber auch seltener Tiere wie Fuchs, Haselmaus, Salamander und Fledermäuse gewesen.

„Jetzt steht auf dem Grundstück nur noch ein vereinsamter, alter Apfelbaum. Das Grundstück gleicht einem Friedhof“, sagt Anna Knittler aufgebracht. Die 31-Jährige hat bis vor kurzem in der Buschstraße direkt am künftigen Baufeld gewohnt, „ich kümmere mich aber immer noch um die Belange meiner Eltern, die hier leben“.

Auf Nachfrage unserer Zeitung, wie es zur Abholzung auf dem Gelände gekommen ist, antwortet Stadtsprecherin Clara Treude: „Im Rahmen der positiv beschiedenen Bauvoranfrage der Riepe-Erweiterung hat die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Hagen eine Ausnahmegenehmigung zur Fällung der Bäume auf dem Gelände nach §7 Ausnahmen und Befreiungen der Baumpflegesatzung erteilt.“ Außerdem, so Clara Treude weiter, verpflichte die Genehmigung Riepe gleichzeitig dazu, 22 Ersatzbäume zu pflanzen. Wenn dies nicht möglich sei, müsse die Firma eine Ersatzzahlung von rund 14.000 Euro leisten, und die Stadt Hagen werde die geforderten Pflanzungen durchführen lassen. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-rat-drueckt-bei-riepe-bauprojekt-aufs-tempo-id227920657.html

Spontan entstandener Aufwuchs

Und wie kommentiert die Firma Riepe ihr von den Nachbarn im Viertel so massiv kritisiertes Vorgehen? „Es geht hier nicht um ein kleines Wäldchen, das wir haben abholzen lassen, sondern um spontan entstandenen Aufwuchs“, unterstreicht Lars-Gunnar Stockmann. Der Riepe-Geschäftsführer betont, dass die Firma besagtes Areal bereits Mitte der 1980er-Jahre als Baugrund erworben habe. „Mit der Unteren Naturschutzbehörde hat es Ortstermine gegeben, alles verlief einvernehmlich.“

Stockmann weiter: „Aus der Distanz betrachtet, sah das Grundstück vielleicht schön aus, in Wahrheit war es aber mit Gestrüpp und toten Bäumen zugewuchert.“ Der Riepe-Geschäftsführer fährt fort: „Es handelt sich um ein Grundstück, das sich in unserem Firmenbesitz befindet, daher können wir – natürlich immer im gesetzlichen Rahmen – damit machen, was wir wollen.“

In Kürze will die Geschäftsleitung des Sanitätshauses Riepe auf der gerodeten Fläche eine Baustelle einrichten und dann das Bauvorhaben zeitnah starten.