Haspe. Noch ist der temporäre Radweg an der Enneper Straße offiziell gar nicht freigegeben, da regt sich bereits Kritik. Von einem Fahrlehrer.
Der temporäre Radweg auf der Enneper Straße/Kölner Straße (L700) in Haspe ist kaum markiert, da gibt es auch schon den ersten Ärger. Zu Wort meldet sich ein Experte, der an dieser Stelle nun nicht mehr weiß, wie man sich richtig verhält: Der Hasper Fahrlehrer Uwe Rösner.
„Da tauchen plötzlich Spuren mit einer durchgezogenen Linie auf, auf die vorher auf keinem Schild hingewiesen wird“, sagt Rösner. „Wenn man links aus der Haenelstraße in Richtung Gevelsberg abbiegt, landet man plötzlich auf dieser Spur und darf dann die durchgezogene Linie nicht mehr überfahren. Ich habe mich schon bei der Stadt erkundigt. Da hat mir auch keiner erklären können, wie man sich richtig verhält.“
„Wenn sich da einer falsch verhält und deshalb durchfällt, verklage ich die Stadt“
Im Blick hat Rösner, der von einem Chaos im Feierabendverkehr spricht, seine eigenen Fahrschüler. „Ich habe jetzt Prüfungen und weiß nicht, was ich meinen Prüflingen da erklären soll“, so Rösner, „wenn sich da einer falsch verhält und deshalb durchfällt, verklage ich die Stadt.“
Auf einer Länge von 1,4 Kilometer ist der temporäre Radweg markiert. Die Bezirksvertretung Haspe hatte dem Kurzzeit-Projekt jüngst zugestimmt. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in Hagen sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) finden den Radweg im Gegensatz zu Rösner gut: „Diese Maßnahme, auch wenn sie nur vorübergehend ist, begrüßen wir grundsätzlich und nachdrücklich. Auch wenn der geplante Zeitraum für eine verlässliche Evaluierung im Hinblick auf eine dauerhafte Einrichtung dieses Radweges recht kurz erscheint, erwarten wir von dieser Veränderung eine deutliche Verbesserung für den Radverkehr in puncto Sicherheit und Fahrkomfort, die geeignet ist zu seiner gewünschten Steigerung beizutragen“, erklären ADFC und VCD in einer Stellungnahme.
Darum sollten im Sinne einer Verkehrswende die neuen, breiten Radspuren nicht nur temporär sein, sondern in Zukunft zur Dauereinrichtung werden.
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Und weiter heißt es: „Der bisher in diesem Bereich eingezeichnete Schutzstreifen ist besonders dort, wo geparkt wird, höchst gefährlich für die Radelnden, zumal er – wie die Stadt inzwischen einsieht – zu schmal ist. Darum wird er auch unter Radfahrenden als Gefährdungsstreifen bezeichnet. Durch die parkenden Autos sind die Radelnden einerseits immer der Gefahr ausgesetzt, einen Tür-Unfall zu erleiden, wenn ein unachtsamer Autofahrer plötzlich die Tür öffnet. Und andererseits wird in der Regel der vorgeschriebene Mindest-Überholabstand von 1,50 Meter von vielen Autofahrern nicht eingehalten, da die Markierung ihnen suggeriert, dass sie bis an die gestrichelte Linie fahren dürfen.“
Blick gen Eckeseyer Straße: Hier herrscht dringender Handlungsbedarf
Unter den Radelnden befänden sich auch Schüler der beiden angrenzenden Schulen (Gesamtschule Haspe und Rudolf-Steiner Schule) die zu ihrer eigenen Sicherheit häufig auf dem Bürgersteig fahren würden, besonders in Richtung Gevelsberg, auch wenn sie aufgrund ihres Alters dazu nicht mehr berechtigt seien.
Im Stadtentwicklungsausschuss kam unterdessen aus allen Fraktionen Kritik auf, dass das Projekt gar nicht richtig kommuniziert und den Bürgern erklärt worden sei. „Nichtsdestotrotz ist es vernünftig. Und ich könnte mir einen solchen Fahrradstreifen als Test im Jahr 2021 auch gut auf der Eckeseyer Straße vorstellen“, so Grünen-Ausschussmitglied Hans-Georg Panzer.
Die Straße, die unter anderem Vorhalle, Eckesey und die Innenstadt miteinander verbindet gilt seit Jahren als gefährlicher Bereich für Radfahrer mit dringendem Handlungsbedarf.