Hagen. In einem von der Landesregierung geförderten Projekt geht das Albrecht-Dürer-Gymnasium in Hagen voran: Schüler werden zu Digitalcoaches.

Die Schulleitungen der Grundschulen Overberg und Emst sowie der Gymnasien Hildegardis und Albrecht Dürer unterzeichneten jetzt eine Kooperationsvereinbarung im Rahmen des Netzwerks „Digitalcoaches“. Dieses von der Landesregierung mit 40.000 Euro geförderte Netzwerk soll durch die Unterstützung besonderer kognitiver, sozialer, künstlerischer und digitaler Begabungen – gekoppelt mit Lerncoaching – die beteiligten Schüler fördern.

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Individuelle Förderung nimmt ja bekanntlich stets den einzelnen Schüler in den Blick. Bei diesem Projekt, bei dem das Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) eine Vorreiterrolle innehat, sind natürlich digital-affine Jugendliche gefragt, von deren Begabung letztlich die ganze Klasse profitieren kann. „Gleichzeitig sollen die betreffenden Schüler durch diese spezielle Art der Förderung Lernzuwachs erhalten“, erläutert Christine Neumann, Erprobungsstufenkoordinatorin am AD.

Mit Impulsvideos den Unterricht gestalten

Alexa Kleimann (13) aus der 8b wurde zum Beispiel ausgesucht, weil sie ihr i-Pad – die Geräte wurden übrigens vom Förderverein der Schule finanziert – einsetzt wie frühere Generationen Heft und Füller: „Die schulischen Aufgaben sind für mich auf diese Weise leicht zu bearbeiten. Außerdem wird kein Papier verschwendet, und ich habe weniger schwer zu tragen.“

Wie aber kann sie sich als Digitalcoach inhaltlich in den Unterricht einbringen? Beispielsweise durch Impulsvideos, mit denen sie ein neues Thema vorbereitet. Das kann im Fach Latein ein Lehrvideo zum AcI (accusativus cum infinitivo) sein, in Geschichte ein Beitrag zur Rolle der Menschenrechte in der Französischen Revolution, im Sportunterricht ein Clip über Ausdauerdisziplinen.

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Einerseits sind keine klassischen Erklärvideos gefragt, denn die Digitalcoaches sollen sich kreativ einbringen, andererseits muss es nicht bei einem Video bleiben. „Auch Podcasts oder Blogs wären denkbar“, sagt Dr. Norbert Larsen, Lehrer für Geschichte und Latein am AD und Vorsitzender der Steuerungsgruppe, die sich mit der Durchführung des Projekts an der Schule beschäftigt.

Wissenschaftliche Begleitung

Neben Alexa Kleimann wurden elf weitere Schüler der Klassen 6 bis 9 als Digitalcoaches ausgewählt. Sie werden im Drehtürmodell auf ihre Aufgaben vorbereitet und dürfen den planmäßigen Unterricht zeitweise verlassen, um sich in ihrer neuen Rolle weiterzuentwickeln. Die Unterrichtsbeiträge stellen sie allein her, von den Pädagogen der Steuerungsgruppe – neben Norbert Larsen sind das Meike Holtkamp und Mathias Soost – werden sie aber natürlich unterstützt. „Deshalb ist soziale Kompetenz der ausgewählten Schüler so wichtig, und sie müssen auch mit Selbstbewusstsein vor eine Kamera treten können“, sagt Christine Neumann.

Förderverein erbringt Eigenanteil der Schule

An der Unterzeichnung nahmen u. a. Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg, des externen Projektpartners und des Schulträgers, vor allem aber auch Lehrkräfte, Elternvertreter sowie beteiligte Schüler teil. Der für das Projekt notwendige Eigenanteil wird durch den Förderverein des AD-Gymnasiums erbracht.

Zudem wird das Projekt seitens der Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet, auch ein Fachmann einer Digitalisierungsfirma ist an Bord. „Das Know-how kaufen wir uns ein, ohne Förderung wäre das Projekt nicht zu bewerkstelligen“, so Schulleiter Olaf Wiegand.

Die Partnerschulen des AD im Netzwerk sind von Anfang an in die Entwicklung des Projekts eingebunden, entscheiden aber selbst, ob sie das vorgegebene Tempo mitgehen. Voraussetzung ist auf jeden Fall, dass sie ausgebildete Lerncoaches vorweisen und besonders begabte Schüler ausbilden.