Hagen. Als erste städtische Lehranstalt wurde die Grundschule Overberg in Boelerheide mit einem WLAN-Netzwerk ausgestattet. Weitere Schulen folgen.

Der Gebrauch elektronischer Medien im Unterricht steckt in den Hagener Schulen noch in den Kinderschuhen. Doch jetzt will der Hagener Betrieb für Informationstechnologie (HABIT), ein Tochterunternehmen der Stadt, die Digitalisierung vorantreiben.

Als erste städtische Lehranstalt wurde die Grundschule Overberg in Boelerheide mit einem WLAN-Netzwerk ausgestattet. „Wir haben sechs Access-Points in der Schule eingerichtet und das Kollegium in die Nutzung eingewiesen“, berichten Ralf Steffens und Tobias Terweiden vom HABIT.

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Deutschland ist bekanntlich kein Vorreiter in der Digitalisierung, und das betrifft nicht nur das von zahlreichen Funklöchern belastete Mobilfunknetz. Auch im Bildungsbereich spielen Software, Smartphones, Tablets und interaktive Tafeln bislang eine nachrangige Rolle.

Digitalisierung vorantreiben

Zwar gibt es auch in Hagen Schulen mit eigenem WLAN, doch dieses ist, wie am Albrecht-Dürer-Gymnasium, vom Förderverein oder anderen Sponsoren finanziert. „Dabei ist es heutzutage wichtiger denn je, dass die Schüler digitale Kompetenz erwerben und auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet werden“, sagt Katrin Helling-Plahr, Bundestagsabgeordnete (FDP) aus Hagen.

Jetzt will auch die Stadt Hagen die Digitalisierung ihrer 60 Schulen vorantreiben und nach und nach allen Lehranstalten ein lokales WLAN-Netz zur Verfügung stellen. Genau genommen sind es sogar mehrere Netzwerke, an der Overberg-Grundschule gleich fünf. Es gibt zum Beispiel ein pädagogisches Netzwerk, in dem die Lehrer Unterrichtsinhalte austauschen, und ein eigenes Netzwerk für die Schulverwaltung.

Die Trennung hat datenschutzrechtliche Gründe. So dürfen personenbezogene Daten wie Zeugnisse niemals ins pädagogischen Netz eingestellt werden. „Darauf achten wir penibel“, bestätigt Schulleiterin Sandra Schnadhorst. Ergo erhalten nur zugangsberechtigte Personen ein Passwort, um sich in das jeweilige Netz einzuloggen.

94 Prozent aller Kinder online

Im Alter von zehn Jahren sind schon 94 Prozent aller Kinder online, hat eine im Auftrag der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg erstellte Studie ergeben. Kirsten Manz, Lehrerin an der Overbergschule und Medienbeauftragte des Kollegiums, hält es für unerlässlich, ihren Schülern das notwendige Wissen für den souveränen Umgang mit digitalen Technologien zu vermitteln. „Die Kinder gehen unbefangen, ja souverän damit um“, sagt die Pädagogin: „Und später wird ja auch von ihnen verlangt, dass sie mit digitalen Medien arbeiten.“

Jeder Klasse an der kleinen Grundschule in Boelerheide stehen fünf i-Pads zur Verfügung, bei Bedarf können alle Geräte zusammen in einer Klasse genutzt werden. Die Kinder arbeiten mit ausgewählten Apps, Kirsten Manz lässt die Dritt- und Viertklässler etwa Kurzfilme zu bestimmten Themen per Stop-Motion-Technik erstellen. Auch in der offenen Lernzeit lösen die Schüler Mathe- und Deutschaufgaben am elektronischen Bildschirm.

Neue Stabsstelle

Die Einrichtung von WLAN an der Grundschule Overberg hat 65.000 Euro gekostet.

Im Fachbereich Bildung wird eine Stabsstelle für Digitalisierung eingerichtet. Der Stelleninhaber, Manuel Schneider, wird die Schulen u.a. bei der Beantragung von Mitteln aus dem Digitalpakt sowie bei der Erstellung eines technisch-pädagogischen Einsatzkonzeptes unterstützen.

Der Hagener Betrieb für Informationstechnologie hat den Servicebereich Schulen gegründet und fünf neue Stellen geschaffen.

Dass die Stadt erst jetzt mit ihrer Digitalisierungsoffensive startet, liegt schlichtweg am Geld. Bislang fehlten die finanziellen Mittel für aufwändige Investitionen, erst seitdem die Bundesregierung den fünf Milliarden Euro schweren Digitalpakt, aus dem zwölf Millionen nach Hagen fließen, beschlossen hat, geht es voran. Im nächsten Jahr werden weitere Schulen mit WLAN ausgestattet. Spätestens 2025 sollen alle Hagener Schulen über ein eigenes WLAN-Netzwerk verfügen.