Hohenlimburg. Am Wasserturm in Hohenlimburg hängt ein Banner der „Bürger für Hohenlimburg“. Die Aktion stößt auf Kritik von Mitbewerbern im Wahlkampf

Wenige Tage vor der Kommunalwahl sorgen die Bürger für Hohenlimburg mit einem großen Banner am Wasserturm für Aufmerksamkeit. Für die freie Wählergemeinschaft ein kreativer Weg, um auf den Erhalt historischer Gebäude im Ort hinzuweisen. „Wir fanden die Idee ganz witzig“, sagt Frank Schmidt, Geschäftsführer der Bürger für Hohenlimburg (BfHo). Schließlich setze sich die Wählergemeinschaft seit Jahren dafür ein, markante Gebäude im Stadtbild zu erhalten, statt sie abzureißen. „Der Wasserturm befindet sich da in Hohenlimburg sicher in einer Außenseiterrolle. Nun wird der Turm auch mal ins Rampenlicht gerückt“, meint Schmidt durchaus wörtlich, denn das Banner wird nachts in verschiedenen Farben illuminiert.

Der Wasserturm am Hang des Wesselbachtals wurde im Jahr 1885 erbaut und ist in Privatbesitz. Der Besitzer unterstützt die Banner-Aktion der Bürger für Hohenlimburg und hat sein Gebäude für das politische Signal bereitwillig zur Verfügung gestellt. Eine Woche soll das Banner der Wählergemeinschaft am Wasserturm hängen bleiben. Mitten in der heißesten Phase des Wahlkampfs prangt damit an exponierter Stelle in großen Lettern „Bürger für Hohenlimburg“. Entsprechend wenig begeistert zeigen sich Mitbewerber von der Aktion.

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„Für uns ist diese Art zu aufdringlich“, sagt Philipp Kranzbühler, SPD-Ortsverband Hohenlimburg, der sich über das Plakat aber kaum wundert. Es passe in die Art, wie der Wahlkampf bisher von den Bürgern für Hohenlimburg geführt wurde. „Sie wollen der Bevölkerung fälschlicherweise vermitteln, dass sie die einzige Fraktion sind, die bürgernahe Politik betreibt“, so Kranzbühler. „Eine Stärke der Hohenlimburger Politik war es immer, dass wir große Projekte, wie den Erhalt des Lennebades und Freibad Henkhausens, zusammen gestemmt haben.“

Er bedauere, dass die BfHo diesen Weg populistisch verlassen und alle Projekte für sich reklamieren. „Verwunderlich ist nur, dass sie in der Vergangenheit keinen einzigen Antrag zur Selbstständigkeit Hohenlimburgs gestellt haben.“

Kopfschütteln erntet das Banner am Wasserturm auch bei Jochen Eisermann, Spitzenkandidat der CDU Hohenlimburg. Es gebe wegen des Wahlkampfes schon genug Plakate und Banner der einzelnen Parteien im Stadtbild. „Mit der Aktion sind die Bürger für Hohenlimburg über ihr Ziel hinausgeschossen“, findet Eisermann. Man fange keine Stimmen mit Bannern, sondern mit Inhalten, sagt der CDU-Kandidat und fügt nicht ganz ernst gemeint hinzu: „Wir können ja mal das Schloss verhüllen.“

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Stadt: Genehmigung fehlt

Bleibt die Frage, ob Wahlplakate an einer Landmarke wie dem Wasserturm generell zulässig sind. Nein, sagt dazu die Stadt Hagen auf Anfrage. „Die Veränderung von Denkmälern in ihrem äußeren Erscheinungsbild ist grundsätzlich erlaubnispflichtig“, so Franziska Michels, Sprecherin der Stadt. Bei dem Wasserturm handele es sich um ein eingetragenes Kulturdenkmal und ein Antrag, beziehungsweise eine Genehmigung liege nicht vor. „Die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens wird geprüft.“

Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg, versichert, von dieser Klausel nicht gewusst zu haben. „Wir haben das Banner nicht in dem Bewusstsein aufgehängt, etwas Verbotenes zu tun“, so Schmidt. Wichtig sei ihnen gewesen, ein Zeichen für den Erhalt solcher Gebäude zu setzen. Sollte ein Bußgeld fällig sein, werde dies die Wählergemeinschaft tragen, nicht der Besitzer.

„Wenn wir dafür abgestraft werden, dann aber bitte auch andere Parteien genauer anschauen. Die einen haben zu früh plakatiert, die anderen haben zu große Plakate und der Oberbürgermeister wirbt mit einem Plakat auf den Privatparkplätzen vor Rewe am Bahnhof Hohenlimburg.“