Hagen. Die Politik reagiert auf die Ergebnisse des WP-Heimatchecks in Sachen Freizeitwert. Fast alle blicken auf den See.

3,07 – wer diese Note liest, könnte das Gefühl bekommen, dass Hagen in Sachen Freizeitangebot eine graue Maus ist. Die Bürger haben im großen Heimatcheck unserer Zeitung gerade mal eine absolute Durchschnittsnote verteilt. Eine Wertung, die die meisten Parteien – die auf dieser Seite abgebildeten Statements zeigen – gar nicht teilen können.

Etwas besser als der Durchschnitt lagen bei der Bürger-Bewertung die Ortsteile An der Lenne (2,79), Boele/Kabel (2,7) und Emst (2,85). Schlusslicht bildeten Hohenlimburg (3,6), Altenhagen (3,4) und Eppenhausen (3,48). Vielen Hagenern, das wurde deutlich, fehlt es beispielsweise an Hundewiesen, um ihren Vierbeinern Auslauf zu gewähren, oder in der Innenstadt auch attraktive Zugänge zur Volme.

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Stacy Aktas von der Touristinformation in Hagen bewertete das Freizeitangebot in der Stadt im Rahmen des Heimatchecks als gut und vor allem breitgefächert. „Zu den Highlights zählen vor allem das Kunstquartier Hagen, das Freilichtmuseum und das Westfalenbad Hagen“, sagte sie. Diese seien auch bei der Touristinformation sehr nachgefragt. Darüber hinaus gebe es viele verschiedene Angebote in den jeweiligen Stadtteilen. Zu den Freizeitangeboten in Hagen zählten nicht nur die Elbershallen, die mit einer Bowling-Anlage, Diskothek, dem Sprungwerk und mehreren Restaurants viel Auswahl zu bieten hätten, sondern auch kulturelle Sehenswürdigkeiten wie das Emil-Schumacher-Museum, die Kleinkunstbühne im Hasper Hammer oder die Alte Synagoge in Hohenlimburg.

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Die Ansicht darüber, was ein gutes Freizeitangebot ist, geht bei Politik und Bürgern auseinander. Nahezu alle Fraktionen blicken bei der Erhöhung des Freizeitwertes auf den Hengsteysee. Die Attraktivierung des Areals ist ein Thema, das den Bürgern seit Jahren als priorisiert verkauft wird. Tatsächlich ist am See auf Hagener Seite bislang extrem wenig passiert. Und ob Hagen am See von den Effekten der Internationalen Gartenschau profitiert, liegt zum Glück jetzt in den Händen der Stadt. Die Bahn-Tochter DB Energie hatte zuletzt offiziell erklärt, auf ihr Zugriffsrecht auf das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofes Hengstey zu verzichten. Damit steht einer Realisierung der Seepark-Ideen als Teil des IGA-Projektes nichts mehr im Wege.

Claus Rudel, Fraktions-Chef der SPD:

„Hagen bietet mehr, als die befriedigende Gesamtnote zunächst vermuten lässt. Über sämtliche Stadtteile verteilt bieten unzählige Vereine, die Kulturzentren, die Museen, Frei- und Hallenbäder, aber auch die natürlichen Naherholungsgebiete ein breites Freizeitangebot an. Dass die Möglichkeiten aufgrund der Corona-Pandemie aktuell etwas eingeschränkter sind, wird sich auch wieder ändern.“

Michael Eiche, Spitzenkandidat der Hagener AfD:

„Das Angebot ist überdurchschnittlich gut (Theater, Theater an der Volme, Museen, sportliche Betätigungen, Springefest, Cinestar, Muschelsalat usw.). Wer die Ruhe sucht, findet sie auf vielen Wanderwegen und Spazierwegen in Wäldern usw.). In Bars und Restaurants kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen. Die Angebote müssen nur genutzt werden. Ein Blick ins Internet öffnet die Augen. Hagen hat sehr wohl ein gutes Angebot im Gepäck“

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Claus Thielmann, Fraktions-Chef der FDP:

„Hagen hat einen sehr großen Freizeitwert mit Seen, Flüssen sowie großen Wald- und Grünflächen. Wir müssen dieses Potenzial jedoch besser herausstellen und weiterentwickeln, z.B. indem die Flüsse zugänglich gemacht, touristische Attraktionen verknüpft und das Seepark-Projekt an den Ruhrseen umgesetzt wird. Die breite Kulturlandschaft in Hagen wollen wir erhalten und ausbauen. Dies gilt natürlich nicht nur für das Theater, sondern auch für die anderen Kulturträger. Freizeitangebote müssen zudem eine wichtige Rolle in der Quartiersentwicklung spielen.“

Ingo Hentschel, Fraktionsvorsitzender der Linken:

„Das Angebot an Freizeitmöglichkeiten in Hagen ist breitgefächert, aber noch ausbaufähig. Gerade im Bereich von Kunst und Kultur hat Hagen einiges zu bieten. Auch die Seen, Flusslandschaften, Parkanlagen und Bäder haben einen hohen Naherholungswert. Es ist für uns wichtig, dass wir gerade in den Wohngebieten kostenfreie Freizeitangebote schaffen. Es gibt viele Vereine und Verbände, die in Hagen Freizeitangebote anbieten. Besonders den Bereich für Kinder, Jugendliche und Senioren wollen wir mehr fördern.“

Jörg Klepper, CDU-Fraktion:

„Einiges erreicht, einiges zu tun: Die Menschen in unserer Stadt wollen bessere Freizeitmöglichkeiten. Das werden wir beispielsweise am Hengsteysee schaffen. Wir haben dort die Chance, die gesamte Stadt aufzuwerten. Bestehende Freizeitangebote werden wir besser vermarkten. Unsere Stadt hat viel zu bieten: Stadtwald, Seen, Flüsse, attraktive Freizeiteinrichtungen- und Möglichkeiten (Theatern, Veranstaltungen wie Muschelsalat und so weiter).“

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Nicole Pfefferer, Spitzenkandidatin der Grünen:

„Hagen hat ein breites Freizeitangebot – von Naherholung und naturnahem Tourismus über Kultur, Theater, Sportstätten und die Gastronomie. Ausbaufähig sind Freizeitangebote für Jugendliche. Gerade die Freizeitwirtschaft und die Kulturtreibenden haben unter Corona besonders gelitten. Es wird in der nächsten Zeit darauf ankommen, diese Bereiche zu stützen,damit die Angebote und auch die damit verbundenen Arbeitsplätze erhalten bleiben. Politische Unterstützung ist ebenso nötig wie die Nutzung der Angebote seitens der Bürger. Werden Sie zu Kultur-Rettern!“

Josef Bücker, Fraktionschef von Hagen Aktiv

„Hier sehen wir einen deutlich schlechteren Wert, insbesondere bei den Angeboten für Jugendliche.“

Thorsten Kiskzkenow und Frak Schmidt, Piraten und Bürger für Hohenlimburg:

„Eine recht kritische Benotung, wenn man bedenkt, dass es an Volme, Lenne, Ruhr und Ennepe eine große Vielfalt an Betätigungsmöglichkeiten gibt. Ob Kino oder Kartbahn, ob Lasertag oder Trampolinhalle – der Auswahl sind kaum Grenzen gesetzt. Hinzu kommt der Erlebnisraum Natur, der mit vier Flüssen, zwei Seen, einem hohen Waldanteil, spannender Geologie und großer Artenvielfalt zum Erleben und Entdecken einlädt. Auch Sport- und Spaßschwimmer kommen wie Saunafreunde auf ihre Kosten. Die Note ist Ausdruck schlechter Vermarktung.“