Wehringhausen. Der neue Wilhelmsplatz in Wehringhausen ist eröffnet. Der Platz ist ein Gewinn für das Herz des Orteils.
Nennen wir ihn mal den „Willi“. Jeder repräsentative Platz und jede bekannte Straße, die in Deutschland etwas auf sich hält, hat einen Spitznamen. Der Blick nach Berlin genügt: der „Ku’damm“, der „Alex“ oder „Am Cotti“ beispielsweise. Das kann man jetzt als Größenwahn aus der Provinz abtun, aber der neue Wilhelmsplatz in Wehringhausen verdient es, dass man ihn künftig herausgehobener betrachtet. Nach 14 Monaten Bauzeit gehört er jetzt der Öffentlichkeit. Und bei aller gebotenen Objektivität: Er wertet das Herz Wehringhausens wahrlich auf.
Zur Wahrheit gehört auch: Es hat sich so viel getan in den letzten Jahren
Die Anfahrt zum Eröffnungstermin des Platzes führt über Eckesey, die neue Bahnhofshinterfahrung, zum neu gemachten Bodelschwingh-Platz und von da zum neuen Wilhelmsplatz. Drei wichtige Punkte, an denen in den vergangenen Jahren gebaut wurde und die gefühlt in der jüngeren Vergangenheit alle eröffnet wurden. Stadtteilentwicklung in Wehringhausen ist ein dickes Brett, das wissen alle Beteiligten. Aber zur Wahrheit gehört eben auch: Es hat sich immens viel getan in den vergangenen Jahren.
Kulturen prallen auf dem Wilhelmsplatz oft gegeneinander
Das ist gut für Wehringhausen, das den Strukturwandel spürt, wo Kulturen gut miteinander arbeiten, aber auch konfliktreich gegeneinander prallen. Übrigens – das soll angesichts vieler lächelnder Anzugträger bei der Platzeinweihung nicht weggelassen werden – gerade auch auf dem Wilhelmsplatz, dem „Willi“.
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Der alte Platz war im Prinzip eine schräge Parkrampe, die für den Wochenmarkt freigemacht und ansonsten ziemlich grau und verstellt war. Gerade für viele ausländische Familien gehört der Wilhelmsplatz mit dem nahen Umfeld zu den Orten, wo helle warme Tage sehr lange im Freien verbracht werden. Aber auch alteingesessene Wehringhauser sind gern am Herz des Stadtteils. Dieser gewünschten Draußen-Qualität trägt der neue Platz Rechnung.
Kosten liegen am Ende bei zwei Millionen Euro – der Platz ist teurer geworden
Die gesamte Umgestaltung des Areals, die in einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Wehringhausen“ erarbeitet wurde, bist letztlich teurer als die geplanten 1,28 Millionen Euro geworden. Entgegen der ursprünglichen Kalkulation beliefen sich die Kosten für die Maßnahme aufgrund der Auftragslage am Markt auf rund zwei Millionen Euro. Die recht geringe Anbieterzahl, volle Auftragsbücher der Baufirmen und hohe Honorarvorstellungen für die vielschichtige und spezielle Baumaßnahme, bei der auch der Belag der Lange Straße vor dem Wilhelmsplatz erneuert wurde, trieben den Preis laut Stadtverwaltung in die Höhe.
Interessen vieler Akteure rund um den Platz mussten berücksichtigt werden
Auf der Fläche mit einem Höhenunterschied von immerhin 4,50 Metern mussten die Interessen von Anwohnern, Geschäftsleuten, Kunden, Passanten, Autofahrern, Lieferanten und Spaziergängern berücksichtigt werden. Ausreichend Sitzplätze, schattenspendendes Grün, attraktivere Spielangebote für Kinder, ein Bouleplatz und dennoch 35 Pkw-Stellplätze an den Rändern sind das Ergebnis davon. Der Platz beinhaltet jetzt eine Terrassenanlage, auf der man sitzen kann. Das bei der Eröffnung am Freitag das Wasserspiel noch zickte – geschenkt. Die Wirkung ist dennoch eine völlig neue. Selbst der „Wochenmarkt“ – ein Nebeneinanderstellen von zwei Wagen kann man eigentlich so nicht mehr nennen – wirkt jetzt, als gehöre er genau da wieder hin.
Autos und Fußgänger getrennt: Ob das klappt, wird die nächste Zeit zeigen
Der Autoverkehr wird L-förmig entlang der Kottmann- und Bismarckstraße um das Areal herumgruppiert, so dass es im Zentrum des Platzes nicht mehr zu Begegnungen zwischen Fußgängern und Autos kommt. Hat am Freitag noch nicht ganz geklappt. Da rollte ein Pkw entlang der Sparkasse über den Platz. Im Lenkungskreis Wehringhausen diskutiert man deshalb über eine mögliche Pöller-Lösung.
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Komplikationen ergaben sich während der Bauzeit an der unterirdischen Bunkeranlage um den Löschteich, wodurch zusätzliche Arbeiten erforderlich wurden. Dazu zählten der Abbruch und die Verfüllung der Tunneleingänge, der Abbruch des Löschteichs, Bodenversorgung und Beschaffung von Ersatzboden. Allein diese Arbeiten,verursachten Mehrkosten von 150.000 Euro. Die Stadt hofft auf eine weitere Förderung.
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