Wehringhausen. Die unansehnliche Schrottimmobilien-Kulisse an der Wehringhauser Straße hat ein Ende: In den nächsten Wochen kommt der Abrissbagger.
Kaum eine Häuserzeile in Hagen wurde durch die Medien so bekannt wie diese: die Schrottimmobilien an der Wehringhauser Straße gegenüber dem Hawker-Werk. Die Objekte stehen als Synonym für Leerstand, marode Bausubstanz und Vermüllung in den Hinterhöfen. Das soll jetzt ein Ende haben. „Noch in diesem Sommer werden die Häuser Wehringhauser Straße 95-99 endlich dem Bagger zum Opfer fallen“, zeigt sich Baudezernent Henning Keune zufrieden.
In nicht-öffentlicher Sitzung hat der Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag den Auftrag für die Abbau- und Rückbaumaßnahmen sowie für die Verkehrssicherung und Beschilderung vergeben. Wann die Häuser dem Erdboden gleichgemacht werden, ist noch nicht auf den Tag genau klar. Zumindest aber der grobe Zeitrahmen steht: Vereinbart wurde die Zeitspanne zwischen dem 13. Juli und dem 21. September.
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Finanzierung aus Förderprogramm
Finanziert wird der Abriss über das Förderprogramm „Modellvorhaben Problemimmobilien“, welches das Land im Zusammenhang mit der Zuwanderung aus Süd-Ost-Europa aufgelegt hat. Aus diesem Programm werden der Erwerb, die Kosten für Beauftragungen externer Ingenieurbüros, der Abriss sowie die einfache Herrichtung des betroffenen Grundstücks finanziert. Die Stadt nimmt seit 2017 an dem Programm teil. Circa 30 Häuser wurden im Gebiet der Sozialen Stadt als Problemimmobilien eingestuft, davon acht Objekte erworben.
Wohnen ist aus Sicht der Stadt – in der eingeklemmten Lage der Häuser – zwischen Bahnlinie und Wehringhauser Straße aufgrund des Lärms nicht möglich. Dennoch hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass sich der Erwerb von Immobilien selbst in dieser Lage und generell für baufällige, marode Objekte nicht einfach gestaltet. Im freien Verkauf und in der Zwangsversteigerung werden teilweise Preise verlangt, die weit über den Gutachterwerten liegen.
Modellhaftes Vorgehen
Eine besondere Herausforderung stellte der Erwerb der herrenlosen Immobilie Wehringhauser Straße 99 dar. Das Haus, das aus Haspe kommend direkt rechts hinter der Bahnunterführung Tunnel liegt, gehörte wie jedes andere herrenlose Grundstück oder Gebäude gesetzlich dem Fiskus des Landes, konnte aber in das Eigentum der Stadt übertragen werden. Als „instruktives Beispiel“ findet das „Hagener“ Aneignungsverfahren besondere Erwähnung im Zwischenbericht zum Modellvorhaben des Landes.
Die künftige Nutzung der entstehenden Freifläche ist zurzeit noch offen. Die ursprüngliche Idee, dort den Wehringhauser Reifenhandel Bartelheim anzusiedeln, um dessen heutiges Betriebsgelände an der unteren Pelmkestraße für einen Bürgerpark zu erschließen, hat sich erledigt. Der Stadtentwicklungsausschuss hat – wie zuvor auch schon die Bezirksvertretung Mitte – entschieden, auf die diese Investition angesichts der kommunalen Finanzsituation zu verzichten. Zudem hat die Politik Signale aus der Bürgerschaft aufgenommen, dass angesichts der Aufwertung der Spielplätze sowie der Neugestaltung von Bodelschinghplatz, Wilhelmsplatz und „Bohne“ eine weitere Grünfläche in Wehringhausen zurzeit gar nicht so dringend benötigt werde.