Nahmer. Erneut wird das alte Krupp-Werk-4-Gelände in der Nahmer als Holzlager genutzt. Anwohner beschweren sich, während weiterhin eine Planung fehlt.

Weiterhin gibt es keine Perspektive, was mit der 25.000 Quadratmeter großen Fläche des einstigen Kruppwerkes 4 in der Obernahmer geschehen soll. Aktuell dient sie immer noch als Holzlager. Die regionale Forstbehörde stand und steht seit vergangenem Jahr vor der Herausforderung, die von Borkenkäfern abgestorbenen Fichten so schnell wie möglich aus den heimischen Wäldern zu holen. Aber was geschieht dann mit der Fläche?

Gelände in der Obernahmer wird erneut als Holzlager genutzt

Der Landesbetrieb Wald und Holz hat die Verantwortlichen bei „NRW Urban“, einer Landesgesellschaft zur Flächenentwicklung für Wohnen, Industrie und Gewerbe, die die Fläche besitzt, gebeten, das Grundstück des ehemaligen Kruppgeländes Werk 4 an der Obernahmer Straße nutzen zu können.

NRW Urban vermietete die Fläche daraufhin für ein Dreivierteljahr. Der Landesbetrieb Wald und Holz hat das Areal wiederum einem Subunternehmen zur Verfügung gestellt. „Wir wollten den Kollegen damit helfen“ sagt Udo Klösgen, Projektmanager von NRW Urban. Seitdem lagern dort gefällte Fichtenholzstämme, die dann auf Lkw verladen und abtransportiert werden.

Anwohner haben Probleme damit, zu welchen Zeiten auf dem Gelände gearbeitet wird

Seit einigen Wochen, nachdem die Vertragsfrist im Juni abgelaufen war, ist nun aber eine andere Firma im Auftrag des Landesbetriebs Wald und Forst tätig, die sich um den Abtransport des Holzes kümmert. Jedoch stören der vor Ort entstehende Lärm und Staub die Anwohner in der Obernahmer. „Tagsüber muss daran gearbeitet werden, dafür haben wir vollstes Verständnis“, sagt Anwohnerin Alexandra Korte. „Aber nicht mehr abends spät oder morgens schon ab 6 Uhr.“ Besonders laut schalle es durch das Tal, wenn die massiven Stämme vom Kran in die Laster „hinein knallen“, sagt Korte.

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Ärger über Staubbelastung: Ordnungsamt hat ein Auge drauf

Auch Sabina Kilic fühlt sich von den Arbeiten gestört. Besonders in der trockenen Hitzezeit sei zudem die Staubbelastung erheblich gewesen. Mehrere Anwohner wollen auf das Problem aufmerksam machen, gemeinsam mit SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs, die die Situation beobachtet.

„Es geht nicht um das Holzlager und die Arbeit an sich, sondern um die Frage, wie die Arbeit gemacht wird“, sagt Timm-Bergs. Sie habe zwar die zuständigen Firmen nicht direkt ermitteln können, sich aber auf der Suche nach einer Lösung an das Ordnungsamt Hagen gewendet. Thomas Lichtenberg, Leiter des Ordnungsamtes Hagen, erklärt jedoch, dass bezüglich des Lärms kein schwerer Verstoß vorliege. Dass die Arbeiten schon morgens um sechs Uhr beginnen, sei zwar ärgerlich, verletze jedoch nicht die Nachtruhe. Dennoch würde man die Forstarbeiter auf ihr Verhalten hinweisen und sie darum bitten, sich an die Vorschriften zu halten.

Bislang wird Holz auf der alten Krupp-Fläche gelagert
Bislang wird Holz auf der alten Krupp-Fläche gelagert © Volker Bremshey

Anwohner mögen bitte das Gespräch mit NRW Urban suchen

Auf Anfrage dieser Zeitung erklärt NRW Urban, dass die Anwohner noch nicht auf die Gesellschaft zugekommen seien, um sich über den Lärm und den Staub zu beschweren: „Wir sind verwundert, dass man nicht an uns herangetreten ist“ so Udo Klösgen von der Landesgesellschaft.

Deshalb möchte er die Anwohner dazu ermutigen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um eine Einigung im Sinne beider Parteien zu finden. „Man kann mit dem Mieter darüber sprechen, ob man die Uhrzeit einschränkt oder mit Befeuchtung arbeitet, um Lärm und Staub zu reduzieren“.

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Gespräch soll bald erfolgen: Gesellschaft geht auf die Stadt zu

Wie es zukünftig mit der Fläche weitergeht, sei noch nicht klar, so Klösgen. „Es steht eine Fülle von Fragen im Raum, die zunächst noch offen bleiben müssen“ meint Udo Klösgen. So sei beispielsweise noch zu klären, welche Nutzungsperspektive man mit dem Gelände verfolgen möchte und was für die kommunale Infrastruktur am sinnvollsten wäre. Außerdem solle man nicht vergessen, dass dies eine ehemalige Gewerbefläche sei und man momentan Boden und Grundwasser auf Verunreinigung prüfe. Man werde bald die Initiative ergreifen und mit der Stadt darüber diskutieren.

Vieles hängt von der Gestaltung des Nahmerbaches ab

Vieles hängt von zukünftigen Gestaltung des Nahmer-Baches ab, der in diesem Bereich offengelegt werden soll. Dazu gibt es zwei Varianten: einmal in Richtung Hobräcker Weg oder alternativ in Richtung Obernahmer Straße.

Noch ist das nicht entschieden, denn mit einer Neugestaltung des Bachlaufes geht auch eine Aufschüttung des Geländes einher. Es geht insgesamt um rund 20.000 Tonnen Erdaushub, die dafür erforderlich sein könnten.

Fast abgeschlossen ist die Vermarktung des Geländes des Krupp-Werkes 1. Dorthin konnte im vergangenen Jahr die Letmather Spedition Hermesmann umgesiedelt werden.

Sie stellt auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal nicht nur ihre Fahrzeuge ab, sondern baut die ehemaligen Krupp-Hallen auch zu einem Logistikzentrum um.