Hohenlimburg. Die Perspektiven für ehemalige Krupp-Flächen im Nahmertal in Hagen-Hohenlimburg sind unterschiedlich. Wo es bald weitergeht und wo noch nicht.

In einem bekannten Weihnachtslied heißt es an einer Stelle „still und starr ruht der See“. Leicht abgewandelt traf diese Textzeile auch viele Jahre auf das Nahmertal zu: „Still und starr“ ruhten dort unter anderem die ehemaligen Krupp-Werke I, II und IV – so zumindest der Eindruck vieler Hohenlimburger.

Immer wieder brachte die Hohenlimburger Politik das Gebiet ins Blickfeld, zuletzt auch Hagen Aktiv mit einer Anfrage in der Bezirksvertretung. Wie geht es auf dem Gelände weiter?

Die Vorgeschichte

Vor rund 26 Jahren zog der einstige Stahlgigant Krupp seine Fabrikation aus dem Nahmertal ab. Für Hohenlimburg ein schwerer Schlag, 1100 Menschen verloren damals ihre Arbeit. Zurück blieben mehrere zehntausend Quadratmeter Industriefläche. Anfang des Jahres 2012 rückten dann Bagger an, um die traditionsreichen Werkshallen abzureißen. Es war bislang schwierig, dort neues Gewerbe anzusiedeln. Ein Problem ist etwa die Belastung des Erdbodens.

Die Versiegelung

Denn dieser enthält unter anderem Altöl. Bodenproben aus dem Grundwasser von Werk I, II und IV ergaben in einigen Messstellen eine „hohe Öl-Belastung“, wie es in einer Stellungnahme des Umweltamtes auf die Anfrage von Hagen Aktiv heißt.

Nachfolger der LEG

NRW.Urban verwaltet die Flächen der ehemaligen Krupp-Werke als Nachfolge-Unternehmen der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG).

Als Tochter des Landes Nordrhein-Westfalen setzt NRW.Urban unter anderem Arbeitsschwerpunkte in der Flächenentwicklung für Wohnen, Industrie und Gewerbe sowie für komplexe städtebauliche Vorhaben. NRW.Urban arbeitet an vier Standorten, in Dortmund, Düsseldorf, Aachen und Bonn.

„Der Boden ist belastet“, sagt auch Udo Klösgen, Projektmanager bei NRW Urban. „Aber da bewegt sich nichts. Man kann es so belassen, wenn wir die Flächen versiegeln.“ Und dies sei auch der Plan. Eine Schwarzdecke soll auf rund 8000 Quadratmetern versiegeln – und damit soliden Boden für neues Gewerbe schaffen.

Wie diese Zeitung bereits im März berichtete, will sich die Letmather Spedition Hermesmann auf einem Teil des Geländes vom ehemaligen Werk I ansiedeln. Vorarbeiten für die Versiegelung hat NRW Urban bereits durchgeführt. „Dafür fließen unter anderem Gelder aus dem NRW-Grundstückfonds ins Nahmertal“, so Klösgen zu einem Teil der Finanzierung.

In zweiter Priorität stehe für NRW Urban dann die Fläche des ehemaligen Krupp-Werks II. Schwierig gestalte sich hier die Renaturierung der Nahmer. Es sei Anspruch der Stadt Hagen, dass der Nahmerbach offengelegt wird. Gespräche hierzu laufen. „Wie genau die Renaturierung geschehen soll und wie das finanziert werden kann, das ist allerdings noch völlig unklar.“ Hinter der betroffenen Fläche habe man begonnen, ein vermarktungsfähiges Plateau zu schaffen.

Auch interessant

hugo-173581386-072.jpg
Von Michael Koch, Lutz Risseund Volker Bremshey

„Uns erreichen immer wieder Anfragen von Interessenten“, so Klösgen. Konkrete Angebote gebe es zwar aktuell nicht, „aber wir sind guter Dinge, dass da was passiert.“

Das ehemalige Werk IV

Während sich die Perspektiven der ehemaligen Flächen von Werk I und II aufklaren, liegt die Zukunft der ehemaligen Fläche vom Krupp-Werk IV weiter im Dunkeln. Bislang gibt es noch keine Lösung für die fast 28.000 Quadratmeter große Fläche.

„Diese Fragen haben wir noch nach hinten gestellt“, sagt Klösgen und spricht von einem schwierigen Terrain. „Zurzeit dient diese Fläche teilweise als Holzlager, aber das ist keine langfristige Lösung.“

Derweil pocht Karin Nigbur-Martini, Fraktion Hagen Aktiv, darauf, das Thema weiter im Blick zu behalten. „In ganz Hagen brauchen wir Industrieflächen und bevor man irgendwo neu versiegelt, sollte man sich die bestehenden hier genau anschauen“, sagt Nigbur-Martini. „Es wäre schön, wenn langfristig wieder mehr Leben ins Nahmertal zurückkehren würde“, so die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin weiter.