Halden. Seit vielen Jahrzehnten steht am Ortsrand von Halden eine alte, verwitterte Straßenwalze – sehr zur Freude von Anwohnern und Passanten.

Am Ende der Dümpelstraße, auf der linken Waldseite, von wo der Fußweg unter der A 46 hindurch nach Boloh verläuft, steht sie: eine Straßenwalze der Firma Zettelmeyer. Das Ungetüm ist verrostet, der Lack an vielen Stellen abgeplatzt, den Anlasser hat jemand ausgebaut, und auch der Deckel des Öleinfüllstutzens fehlt. Ein Haufen Schrott, sollte man meinen. Aber Bodo Putzke (52) sieht das anders: „Diese Walze steht an diesem Ort seitdem ich denken kann. Und ich meine, sie sollte auch dort stehen bleiben.“

Niemand weiß mehr, wem die Dieselwalze einst gehörte und warum sie am Ortsrand von Halden zurückgelassen wurde. Sie wäre wohl längst zugewuchert, wenn Putzke oder andere Liebhaber das um die Baumaschine empor wuchernde Gesträuch nicht immer wieder entfernen würden, um den Blick freizuhalten auf das tonnenschwere Gefährt. „Ich kann sie vom Balkon aus sehen“, sagte Putzke: „Sie gehört für mich einfach hierher.“

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Walze als beliebtes Ziel für Geocacher

Radfahrer und Spaziergänger machen desöfteren Halt, um die Walze zu betrachten. Geocacher haben sie als Versteck für ihre GPS-Schnitzeljagden auserkoren, Putzke hat schon Autos mit Kennzeichen aus Bayern am Ende der Sackgasse halten sehen: „Die Insassen stiegen aus und sahen sich die Walze an.“

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Gerät diente wohl dem Autobahnneubau in Hagen

Vermutlich wurde die Walze um das Jahr 1960 herum bei der Firma Zettelmeyer in Konz bei Trier gebaut, vielleicht diente sie dem Autobahnbau in Hagen. Und da sich der Wald, an dessen Rand sie steht, in Privatbesitz befindet, hat die Stadt Hagen auch nie etwas unternommen, um das tonnenschwere Fahrzeug abtransportieren zu lassen. „Betriebsflüssigkeiten sind weder vorhanden noch laufen solche aus“, sagt Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen. Somit bestehe keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Auch existiere nach den allgemeinen ordnungsrechtlichen Vorschriften keine Ermächtigungsgrundlage, den Eigentümer zur Beseitigung aufzufordern. Vielmehr stelle das Betreten durch Unbefugte eine Straftat dar, da es sich um ein privates Grundstück handele.

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Naturschutzbehörde schreibt nun mal den Flächenbesitzer an

Die Walze könnte also noch viele weitere Jahrzehnte an Ort und Stelle verbleiben, doch inzwischen hat die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Hagen von dem uralten Arbeitsgerät erfahren und darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Waldstück um ein Landschaftsschutzgebiet handele, in dem es verboten sei, „sich solcher Dinge zu entledigen“. Insofern werde man nun den Flächeneigentümer anschreiben.

Bürger schlägt vor, die Walze auf einem Sockel der Öffentlichkeit zu präsentieren

Muss die Walze, die fünf Jahrzehnte keinen Anstoß erregt, die Menschen vielmehr erfreut hat, also über kurz oder lang von ihrem angestammten Platz verschwinden? Und wenn ja, wohin damit. Horst Fichtel aus Emst hätte eine Idee: „Man könnte sie auf einem Sockel der Öffentlichkeit präsentieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in Hagen einen Platz finden würden, an dem sie für die Nachwelt erhalten wird.“ Fichtel schlägt eine Insel in einem Kreisverkehr vor, schließlich habe die Walze ja auch unmittelbar etwas mit dem Straßenbau zu tun gehabt.

Aber wer weiß, vielleicht zeigen sich die Behörden auch gnädig und die Walze darf bleiben, wo sie ist. . .