Hagen-Mitte. Interessante Exponate zeigen Hagener Museen und Archive ab sofort in leerstehenden Schaufenstern im Obergeschoss der Rathaus-Galerie.
Mode- und Schuhläden, Optiker, Friseure, Fingernagelstudios, Imbiss-Stände -- die Ladenlokale in der Rathaus-Galerie sind unterschiedlich bestückt. In vier Schaufenstern in der oberen Etage ist nun „Hagener Geschichte und Archäologie“ eingezogen, sprich, Museumsstücke werden dort ausgestellt. Auf den vier Flächen sind Exponate aus dem Stadtmuseum, dem Museum Wasserschloss Werdringen, aus dem Stadtarchiv und zum Thema Denkmalpflege zu sehen.
Frühere Flächen von Madonna und JBC
Die Idee, in der Rathaus-Galerie Museumsstücke zu präsentieren, stammt von Center-Manager Christoph Höptner. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-shop-mit-veganen-speisen-eroeffnet-in-rathaus-galerie-id229562502.html
Vor zwei Jahren wurde im Erdgeschoss der Einkaufspassage schon einmal Museales in Vitrinen gezeigt, nun werden zwei Mietbereiche mit vier Schaufenstern im Obergeschoss zu Ausstellungsflächen. „Im linken Mietbereich war früher das Bekleidungsgeschäft Madonna, im rechten Kindermoden JBC ansässig“, erläutert der Center-Manager, der lieber kostenlos Hagener Museumsstücke ausstellt, als leerstehende Ladenlokale zu präsentieren. https://www.wp.de/staedte/hagen/licht-und-schatten-bei-einzelhandel-und-gastronomie-id229587704.html
Auf was Galerie-Bummler, wenn sie sich auf ihrer Shopping-Tour ein wenig Zeit gönnen, stoßen? Im Schaufenster des Stadtmuseums zum Beispiel auf einen Kinderwagen der bekannten Hagener Politikerin und Ehrenbürgerin Liselotte Funcke (1918-2012). „Der Kinderwagen steht normalerweise bei uns im Depot“, erklärt Dr. Ralf Blank, Historiker, Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archive sowie Leiter des Hagener Stadtarchivs in einer Person, der gemeinsam mit Christoph Höptner die zu sehenden Exponate ausgewählt hat. „Vielleicht wird der Kinderwagen später auch bei uns im Stadtmuseum einen Platz finden“, ergänzt Blank.
Zur Erinnerung: Das Stadtmuseum ist derzeit geschlossen. Es soll im Rahmen des Stadtjubiläums im September 2021 am neuen Standort am Museumsplatz/ Hochstraße wieder eröffnet werden.
Fenster bleiben bis mindestens Ende 2020
Die vier Schaufenster mit den Museumsstücken bleiben auf jeden Fall bis Ende des Jahres erhalten, „wenn bis dahin keine neuen Mietpartner gefunden sind, auch länger“, sagt Center-Manager Christoph Höptner.
Im anderen Flügel der Einkaufspassage befindet sich seit längerem das „Kunstschaufenster“. Auf der Fläche, die ebenfalls leer stand, präsentiert das Osthaus-Museum Kunstwerke.
Momentan schließen einige Läden in der Mall, Neueröffnungen sind allerdings auch zu vermelden.
Zwei Porträts und eine wuchtige Truhe
Zwei Porträts - eins von Johann Caspar Harkort VI. (1817-1895), der als „Brückenbauer“ in die Geschichte einging, und eins von seiner Ehefrau Wilhelmine Pottgießer - verweisen auf die über Hagens Grenzen bedeutende Unternehmerfamilie Harkort. Eine Biedermeier-Standuhr, hergestellt um 1825, schmückt das Schaufenster ebenso wie eine um 1530 gefertigte Truhe. „Die mit Eisen beschlagene, westfälische Frontstollentruhe, ein wirklich wuchtiges Ding, wie es früher in Adelshäusern stand, wurde dem Stadtmuseum 1935 geschenkt“, erläutert Historiker Blank.
Ralf Blanks Lieblingsstück
Sein Lieblingsstück: Die nach einem Entwurf des Schwerter Architekten Carl H. J. Schmitz (1885-1962) vom Schreinermeister Paul Lukas in Haspe gefertigte „Eiserne Tür“. Das historisch bedeutende Kriegswahrzeichen zur Benagelung wurde 1916 in Haspe den Bürgern übergeben. „Die ,Eiserne Tür’ wird neben dem ,Eisernen Schmied’ mit Sicherheit später in der Dauerausstellung des neuen Stadtmuseums zu sehen sein“, verspricht Blank.
Keramikgefäße und Fossilien
Das Museum Wasserschloss Werdringen präsentiert in seinem Schaufenster unter anderem archäologische Fundstücke wie Keramikgefäße aus der Region, die aus der Bronze- und Eisenzeit stammen sowie Fossilien. https://www.wr.de/staedte/hagen/hagen-neue-gastro-staende-in-der-rathaus-galerie-id229428290.html
Im Schaufenster zur Denkmalpflege sind ein Sessel aus der Stirnband-Siedlung am Hohenhof in Eppenhausen, das Glasfenster aus der 2002 abgerissenen Ingenieurschule in Hagen, der Schreibschrank, (gefertigt um 1830) von Johann Caspar Harkort V. auf Haus Harkorten und die Bronzebüste des ersten Hagener Oberbürgermeisters August Prentzel (1843-1900) zu sehen.
Historische Fotografien
Das Stadtarchiv zeigt in seinem Schaufenster-Bereich historische Fotografien. Sie verdeutlichen die Veränderungen in der Stadt vom Zweiten Weltkrieg bis heute.