Hengstey. Am Mittwoch begann der Wirtschaftsbetrieb Hagen den Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke über die Volme. Das Bauwerk soll im Mai 2021 fertig sein.

Der erste Spatenstich ist, wenn ein Politiker ihn vornimmt, in der Regel ein symbolischer Akt. Das war auch am Mittwoch nicht anders, als Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz das Arbeitsgerät zur Hand nahm, ein wenig Schotter in die Luft warf und damit den Bau einer Brücke einleitete, die die Volme an ihrer Mündung in die Ruhr überqueren soll. Zwar beginnt die Firma Becker aus Meppen im Emsland erst am 6. Juli mit den Bauarbeiten, doch der Spatenstich des Hagener Verwaltungschefs war als Signal, als Symbol gemeint: „Nicht nur für die neue Brücke, sondern insgesamt für die weitere Erschließung des Freizeitgebietes am Hengsteysee.“

2,4 Millionen Euro kostet das 132 Meter lange Stahlbauwerk, das bereits vor vier Jahren konzipiert und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ehe bürokratische Hürden es immer weiter verzögerten. „Es braucht halt seine Zeit, bis alle Planungsdetails stehen und alle Fördergelder bewilligt sind“, so Burkhard Schwemin, Leiter des Fachbereichs Immobilien im Hagener Rathaus. Allein die Prüfung des Artenschutzes habe ein Jahr in Anspruch genommen.

Keine Durchfahrt für Autos

Die Brücke über den Fluss wird ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen, Autos haben hier nichts verloren, selbst Rettungsfahrzeuge dürfen nicht passieren. Dafür darf man das stählerne Bauwerk im Schatten der A1 durchaus als touristisches Highlight bezeichnen, denn es erschließt eine auf Hagener Gebiet liegende, attraktive Alternativroute zum Ruhrtalradweg. Ende Mai 2021 soll die Brücke freigegeben werden, dann wird es möglich sein, Harkort- und Hengsteysee in Form einer 8 zu umrunden, ohne einen Teilabschnitt zweimal befahren zu müssen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Strecke oder Teile von ihr für Familien mit Kindern ausgesprochen reizvoll ist“, so Schwemin.

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Der Neubau wird mit Hilfe von Fördermitteln des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms des Landes NRW und Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert. Den 20-prozentigen Eigenanteil, den eigentlich die Stadt Hagen hätte leisten müssen, übernimmt der Regionalverband Ruhr, was Schulz sogleich zu einer Eloge über die in Hagen keinesfalls von jedermann mit Wohlwollen betrachtete kommunale Vereinigung veranlasste: „Bei diesem Projekt sieht man, dass es sich lohnt, im Konzert der Ruhrgebietsstädte dazu zu gehören.“

Vier Pfeiler, zwei Widerlager

Mit der noch immer im Bau befindlichen Lennetalbrücke über die A 45 hat die neue Brücke zwar nicht deren Gigantomanie gemein, gleichwohl werden beide im Taktschiebeverfahren errichtet. Die Brücke über die Volmemündung ruht auf vier Pfeilern und endet in einem nördlichen und einem südlichen Widerlager, die jeweils mit Unterwasserbeton ausgegossen werden.

Umleitung während Bauarbeiten ist ausgeschildert

Während der Bauarbeiten muss der Fuß- und Radweg im Bereich der Baustellenzufahrt gesperrt werden. Es handelt sich um den Abschnitt an der Nordostseite (volmeseitig) der B 54 vom Vorhaller Kreisel bis zur Kreuzung Brüninghausstraße auf der Herdecker Straße.

Radfahrer und Fußgänger nutzen in diesem Zeitraum bitte die gegenüber liegende Straßenseite. Die Umleitung ist ausgeschildert.

Für die auftretenden Behinderungen während der Arbeiten bittet der Wirtschaftsbetrieb Hagen um Verständnis.

Bauleiter Thomas Schawe aus Meppen zeigte sich zuversichtlich, dass Ende Mai tatsächlich die ersten Radler und Fußgänger die neue Verbindung zwischen Hengstey und südlichem Harkortsee-Ufer nutzen können. „Es sei denn, Corona-bedingt müssten Lieferanten-Ketten unterbrochen werden.“