Hagen. Ausschweifende Abifeiern sind wegen Corona untersagt. Aber so ganz ohne feierlichen Rahmen werden die Abiturienten in Hagen nicht entlassen.

Abiturfeiern wird es in diesem Jahr keine geben. Keine Bälle, keine Partys, keine Festlichkeiten. Doch die Schulen in Hagen haben sich etwas einfallen lassen, um ihren Abiturienten die Abschlusszeugnisse wenigstens mit einem Hauch von Glanz zu überreichen und sie in die weite Welt zu verabschieden. „Das war der Wunsch von Eltern und Schülern“, berichtet Dagmar Piepenbrink, Oberstufenleiterin an der Gesamtschule Eilpe: „Schließlich macht man sein Abitur nur einmal im Leben.“

Die 54 Abiturienten der Eilper Schule werden am kommenden Freitag in zwei Gruppen aufgeteilt und bekommen im Rahmen von zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen ihre Zeugnisse überreicht. Das macht es möglich, dass jeder Schüler seine Eltern mitbringen darf. Es wird ein kurzes Programm mit Redebeiträgen geben: „Keine Feier, eher eine festliche Verabschiedung“, charakterisiert Dagmar Piepenbrink die Inszenierung.

Sektempfang mit Einweggeschirr

Auch das Fichte-Gymnasium bleibt in bzw. vor den eigenen vier Wänden. Nach der Zeugnisübergabe in der Aula – jeweils in Gruppen mit je zehn Schülern – gibt es einen Sektempfang mit Einweggeschirr auf dem Schulhof. „Immer schön eine Gruppe nach der anderen“, sagt Schulleiter Arne Hennemann. „Wir werden für alle 120 Abiturienten wohl insgesamt drei Stunden benötigen.“

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Ihren in der Stadthalle geplanten Abiball haben die Abiturienten bereits vor Monaten abgesagt. Nun hoffen sie, dass sie im Herbst gemeinsam mit den Lehrern eine Feier nachholen können. „Auf jeden Fall erst dann, wenn Großveranstaltungen wieder erlaubt sind“, so Stufensprecherin Carolin Meyer (18). Grundsätzlich habe man Verständnis für die infolge der Pandemie erlassenen Beschränkungen, bestätigt Stufensprecher André Zeipelt (18): „Da der Abiball ausfällt, wird die Abizeitung kostenlos verteilt.“

Zeugnis-Übergabe im Autokino

Das Theodor-Heuss-Gymnasium hat seine Abschiedsfeier in der Krollmann-Arena mit dem städtischen Gesundheitsamt abgestimmt. So ist ein Hygieneplan entstanden, der es erlaubt, dass die 70 Abiturienten auf der Spielfläche und ihre Eltern auf der Haupttribüne Platz nehmen. „Alle Teilnehmer werden über einen QR-Code oder ein Formular erfasst“, so Hermann Kruse, kommissarischer Schulleiter: „Wir arbeiten an einem schönen Programm mit Kammermusik.“ Die Zeugnisse werden auf Notenständer gelegt und übergeben.

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Die rund 45 Abiturienten der Gesamtschule Haspe bekommen ihre Zeugnisse am nächsten Freitag überreicht. „Im Rahmen dessen, was erlaubt ist“, sagt Oberstufenleiterin Luise Treptow. Jeder Schüler darf eine Begleitperson zu der Veranstaltung mitbringen.

Ungewöhnliche Örtlichkeit

Das Albrecht-Dürer-Gymnasium hat sich für die Übergabe der Zeugnisse den wohl ungewöhnlichsten Ort aller Schulen ausgewählt: das Autokino im Sauerland-Park in Hemer. „Wir haben viele Steine umgedreht, um das zu ermöglichen“, berichtet Schulleiter Olaf Wiegand. Es wird eine Bühne und eine Leinwand geben, die Gäste dürfen die Autos jedoch nicht verlassen.

Am Christian-Rohlfs-Gymnasium dürfen sich am kommenden Donnerstag rund 300 Menschen versammeln, um an der Zeugnisübergabe für die diesjährigen 110 Abiturienten teilzunehmen. Schulleiter Michael Pütz hat den Ablauf mit dem Gesundheitsamt abgestimmt: „Es gilt Maskenpflicht, und die Abstände müssen eingehalten werden.“ Der Schulhof sei aber groß genug, um eine kleine Bühne samt Lautsprecheranlage aufzubauen. Sogar die Theater-AG darf auftreten.

Roter Teppich führt ins Schulgebäude

Auch am Gymnasium Hohenlimburg sind zahlreiche Zeugnisse auszugeben, dort werden 114 Abiturienten verabschiedet. „Angesichts dieser Anzahl ist selbst unter gelockerten Auflagen vieles nicht möglich“, sagt Schulleiterin Britta Auerbach. Jeder Schüler dürfe mit seinen zwei Begleitpersonen über einen roten Teppich das Schulgebäude betreten und werde gebührend empfangen: „Wir haben uns mit den Eltern eine Überraschung ausgedacht.“ Am Ende soll es ein gemeinsames Gruppenfoto geben.

Am Hildegardis-Gymnasium sind 120 Abiturienten zu verabschieden, was in drei Gruppen geschehen soll. Schulseelsorger Christian Haase wird die kleine Zeremonie im Schulgarten eröffnen, es folgen Redebeiträge und die Übergabe der Zeugnisse – ohne Musik, Sekt oder sonstwelches Rahmenprogramm.

In Gruppen von rund 15 Personen verabschiedet die Gesamtschule Helfe ihre 80 Abiturienten. Dazu gibt es alkoholfreien Sekt und eine Fotocollage, kündigt Schulleiter Andreas Mönig an: „Eventuell wird im Herbst noch eine richtige Feier nachgeholt.“