Breckerfeld. Mit dem ÖPNV-Angebot sind die Breckerfelder gar nicht zufrieden. Beim Heimatcheck beklagen sie schlechte Verbindungen und unpünktliche Busse.
Blickt man auf die Ergebnisse des Heimat-Checks für die Hansestadt, so fällt eines auf: Es gibt wahrlich nicht viel, was die Breckerfelder kritisieren. Eine Schulnote aber fällt völlig aus dem Rahmen. Das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr beurteilen die mehr als 300 Teilnehmer der Umfrage mit der Schulnote 3,44. Und wenn man dieses Ergebnis wiederum mit dem aller Hagener Stadtteile vergleicht, so gilt auch hier: Eine so schlechte Note gibt es in keinem Quartier in der Nachbarstadt.
Daran hat auch der neue Fahrplan der Hagener Straßenbahn, die ja mit der Linie 512 die Hansestadt bedient, nicht geändert. Das Grundproblem: Gleich drei verschiedene Verkehrsunternehmen (Straßenbahn AG, Märkische Verkehrsgesellschaft sowie die Verkehrsbetriebe Ennepe-Ruhr) fahren mit ihren Linien eine Stadt an, die noch dazu am Rande der Tarifgrenze liegt. Die Folge: Eine Abstimmung findet nicht statt. Die Fahrpreise, die fällig werden, wenn man von Breckerfeld aus in Richtung Süden das Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) verlässt, sind happig.
Anbindung zum Teil noch schlechter
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Dabei hat sich aus Sicht einiger ÖPNV-Kunden die Anbindung seit der Fahrplanumstellung der Hagener Straßenbahn sogar noch verschlechtert. „Die Taktung ist sehr ungünstig, sogar noch mal schlechter geworden“, sagt beispielsweise Ulrike Köpcke und gibt gleich ein Beispiel: „Wenn man von Zurstraße aus nach Ennepetal will, hat man in Breckerfeld 38 Minuten Aufenthalt. In umgekehrter Richtung sind es nur 10 Minuten, was nachmittags bei Verspätung ganz schön knapp werden kann.“
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Ein anderes, kaum positiveres Beispiel hat Andrea Röstel: „Die Buslinie 84 ist ständig unpünktlich“, sagt sie, „und abends kommt man von Halver nicht mehr zurück nach Breckerfeld.“ Wenn überhaupt, so sei dies nur mit riesigen Umwegen über Lüdenscheid und Ennepetal möglich.
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An dieser Linie, die durch die Märkische Verkehrsgesellschaft betrieben wird, übt auch Anke Carl Kritik: „Ich habe bisher kein unverlässlicheres Unternehmen erlebt. Fast immer kommen die Busse zwei bis vier Minuten zu früh. Trotz mehrmaligen Anrufens bei der MVG ändert sich leider nichts. Auch die Fahrweise und die Geschwindigkeit der Fahrer ist mehr als grenzwertig. Die MVG bekäme von mir eine glatte Sechs.“
Keine Fahrkarten mehr
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Hinzu kommt, dass kleine Ortschaften rund um das Breckerfelder Zentrum gar nicht an den ÖPNV angeschlossen sind. „Leider fährt über die Dörfer oft nur der Schulbus“, sagt Susanne Storm. „Ich müsste fünf Kilometer laufen, um überhaupt mit dem Bus zu fahren zu können.“
Was viele Breckerfelder ganz aktuell umtreibt: In der Hansestadt gibt es keine Möglichkeit mehr, Tickets für den Öffentlichen Personennahverkehr zu kaufen (unsere Zeitung berichtete). Und weil in der Corona-Zeit keine Tickets mehr in den Bussen verkauft werden, gucken viele ÖPNV-Kunden in die Röhre: „Das ist für die älteren Mitbürger besonders schwierig“, sagt Sabine Bomhardt.