Breckerfeld. Fahrkarten gibt es nur noch per App. Um in umliegende Städte zu kommen müssten Breckerfelder sonst Schwarzfahren oder für ein Ticket nach Hagen.
Es gibt Ärger um Nahverkehr-Tickets in Breckerfeld: Aktuell ist dort kein Ticket-Kauf mehr möglich. Früher konnten die Breckerfelder Fahrkarten bei Kapuc in der Straße „Alter Ostring“ und in einer weiteren Vertriebsstelle kaufen. „Aktuell geht das nicht mehr“, sagt Sandra Bruns, Pressesprecherin der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER). Wegen Corona ist aber auch der Kauf beim Busfahrer aktuell nicht möglich: Der vordere Bereich der Busse ist abgesperrt, ein Einstieg nur hinten möglich. „Also muss man entweder mit dem Auto bis in die Hagener Innenstadt, oder Schwarzfahren“, sagt die CDU-Vorsitzende Ulrike Borowski.
Zusammenarbeit beendet
Eine ältere Dame hatte sich bei ihr gemeldet und ihr die Situation geschildert. „Jemand, der kein Handy hat und kein Ticket per App kaufen kann, kommt nicht aus Breckerfeld weg. Da muss dringend und schnell etwas passieren.“ Grund für die fehlende Verkaufsstelle sei laut der Sprecherin der VER die Entscheidung des Betreibers, „den Ticketverkauf dort nicht wieder aufzunehmen.“ Es habe Gespräche gegeben, allerdings ohne Erfolg.
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Sasa Kapuc, der mittlerweile seit mehr als 20 Jahren sein Geschäft am alten Ostring betreibt, sagt dazu: „Vor einigen Jahren wurde mein Vertrag von der VER gekündigt.“ Als dann die zweite Verkaufsstelle in der Stadt geschlossen wurde, sei man erneut auf ihn zugekommen: „Das war allerdings schon im vergangenen Jahr und nicht jetzt. Aber der Fahrkartenverkauf rechnete sich für mich finanziell nicht mehr. Dass es jetzt Probleme gibt, ist für viele Breckerfelder natürlich sehr schade.“
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Sandra Bruns von der VER Pressestelle betont, dass man um eine schnelle Lösung bemüht sei: „Wir haben uns auch nach anderen Vertriebspartnern umgeschaut. Bislang konnten wir aber keinen neuen gewinnen.“ Zur Zeit sei daher der Ticket-Kauf per App die einzige Alternative.
Kein Dauerzustand
Bruns betont: „Wir wissen, dass es Menschen gibt, die dieses Angebot nicht nutzen können. Das Ziel ist es auf keinen Fall, dass das ein Dauerzustand wird und Breckerfeld dadurch abgehängt wird. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Aber dazu müssen wir einen neuen Vertriebspartner vor Ort finden.“
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Auch Bürgermeister André Dahlhaus weiß um die Probleme. Er sieht darin „eine missliche Lage“, die auch der Corona-Krise verschuldet sei, „weil deswegen kein Ticket beim Busfahrer gezogen werden kann.“ Aber die Möglichkeiten seien begrenzt. Seitens der Stadt habe man schon Kontakt zum VER aufgenommen „und verschiedene Alternativen und Möglichkeiten durchgespielt.“
Beispielsweise sei ein Automat, wie man ihn vom Bahnhof kenne, im Gespräch gewesen. „Die Umsetzung scheitert aber daran, das es sich hier nicht rechnen würde. Der Bedarf ist zu gering. Die Situation kann man nur bedauern“, so Dahlhaus, der auf eine baldige Lösung hofft.