Hagen. Obwohl Berufsschule und Werksunterricht kaum stattfinden, haben die Azubis keineswegs Freizeit. Sie helfen bei der Caritas-Sozialstation.

Zwischen zahlreichen Körben mit Obst, Gemüse, Mehl und Co. stehen Marvin Becker, Fatih Civelek, Amin Belhadj und Martus Rekusius in der Caritas-Sozialstation am Boeler Kirchplatz. Die vier Jungs machen zurzeit eigentlich ihre Ausbildung bei dem Hagener Unternehmen C. D. Wälzholz, doch aufgrund der Corona-Krise findet wenig bis gar kein Unterricht in der Berufsschule statt. Deshalb nutzen die Azubis die Zeit nun anders – sie helfen anderen Menschen und zeigen soziales Engagement.

Froh über Unterstützung

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„Wir sind froh über die Unterstützung“, sagt Thomas Koslowski vom Caritasverband Hagen. Denn aufgrund der Pandemie musste die Warenkorb-Ausgabestelle in Wehringhausen schließen. Für viele Menschen sei der Weg nach Boele sehr weit, daher hat sich die Ausgabestelle am Kirchplatz dazu entschlossen, die Lebensmittel an einige Familien auszuliefern.

Und nicht nur das: Durch Corona sind die meisten Kinder zu Hause, müssen deshalb auch daheim mittagessen und verpflegt werden. „Das ist natürlich nicht so einfach“, sagt er weiter. Sich in der Krise gegenseitig unterstützen, lautet das Motto der Mitarbeiter.

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Aber auch die Azubis sind begeistert von ihrer Tätigkeit. „Wir machen das alle zum ersten Mal, aber es ist toll, anderen Menschen zu helfen“, sagt der 22-jährige Fatih. Zwar geht für die vier bald wieder der normale Arbeitsalltag los, doch weiterhin mitzuhelfen, können sie sich trotzdem vorstellen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht“, erzählt Marvin.

Zwei soziale Projekte

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Dreimal die Woche helfen jeweils vier bis fünf der insgesamt 100 Auszubildenden mit. „Wir haben zwei verschiedene Teams gebildet“, erklärt Personalleiter Thomas Höll. „Wir waren beeindruckt, wie viele sich auf unsere Nachfrage gemeldet haben.“ Die Boeler Sozialstation zu unterstützen, ist jedoch nicht das einzige soziale Projekt, bei welchem die Wälzholz-Azubis mithelfen. „Unsere Auszubildenden unterstützen auch unseren Werksrentner. Sie gehen beispielsweise für sie einkaufen“, erzählt Thomas Höll.

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Marvin, Fatih, Amin und Martus packen bei unserem Besuch zum ersten Mal mit an und sind direkt beeindruckt: „Es ist toll, einen Teil beizutragen“, sagt Martus. Bevor die Tüten zusammengepackt werden, schauen die vier gemeinsam auf eine Liste, die an der Pinnwand hängt. Dort sind die jeweiligen Familien aufgelistet.

Keine Ausweiskontrollen

„Manche bekommen vegetarische Warenkörbe, manche welche ohne Schweinefleisch. Das hängen wir dann immer hier aus, damit die Jungs Bescheid wissen“, erklärt Zlata Osthoff das Konzept. Eigentlich erstellt sie die Warenkorb-Ausweise, doch aufgrund der Corona-Krise wird auf die Kontrolle der Ausweise zurzeit komplett verzichtet. „Deshalb bin ich nun hier eingeteilt“, sagt sie. #

Der Verzicht auf die Ausweiskontrollen führt jedoch auch dazu, dass viele Menschen zur Ausgabestelle kommen, die eigentlich gar nicht dafür angemeldet sind. Allerdings sei das kein großes Problem. Man wolle allen helfen.

Ausgabestelle öffnet wieder

Fatih, Marvin, Amin und Martus packen mehrere Tüten voll: jeweils mit Gemüse und Obst, aber auch mit Lebensmitteln wie Cornflakes, Mehl, Öl und vieles mehr. Wenn alles gepackt ist, werden die Pakete den Familien vorbeigebracht. „Aktuell liefern Erzieherinnen die Lebensmittel aus“, berichtet Zlata Osthoff.

Nicht nur über die Unterstützung der C.D. Wälzholz-Azubis freuen sich die Caritas-Mitarbeiter. Auch haben sie ein großes Grinsen im Gesicht, als sie verkünden, dass ab dem 1. Juni die Ausgabestelle in Wehringhausen wieder geöffnet hat. Unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln können Menschen dann auch wieder in der Lange Straße 70a Lebensmittel erhalten.