Hagen. 200.000 Schutzmasken hat der Hagener Apotheker Christian Fehske in China bestellt. Nach Ostern sollen sie verkauft werden.
Atemschutzmasken, mit denen man sich und andere Menschen vor dem Corona-Virus schützen kann, sind bekanntlich nicht nur in Hagen knapp. Dr. Christian Fehske, Inhaber der Rathaus-Apotheke, hat deshalb in China gleich 200.000 Exemplare der derzeit so gefragten Ware geordert. „Am Karfreitag sollen die Masken in Deutschland eintreffen, nach Ostern haben wir sie dann im Angebot“, berichtet Fehske.
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Die Sendung aus China besteht zur Hälfte aus FFP2-Masken, die vor allem von medizinischem Personal getragen werden sollten, das in direkten Kontakt mit Covid-19-Patienten steht. Bei den anderen 100.000 Stück handelt es sich um chirurgische Mundschutzmasken, die zum Beispiel jeder Bürger tragen müsste, wenn die Behörden eine verpflichtende Anordnung erlassen würden. „Sie dienen in erster Linie dazu, andere Personen vor einer eventuellen Ansteckung durch einen selbst zu bewahren“, so Fehske.
Gemeinschaftliche Bestellung
Der Pharmazeut will die 200.000 Masken nicht sämtlich in seiner Apotheke verkaufen, sondern große Kontingente an die Stadt Hagen, andere Apotheker sowie Altenheime abgeben, die sich an der Bestellung beteiligt haben. Er habe sich gefragt, was denn geschehe, wenn eine Apotheke in Hagen quarantänebedingt schließen müsste: „Das wäre eine Katastrophe angesichts des Apotheken-Sterbens, das wir ohnehin in Hagen haben.“
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Im städtischen Krisenstab habe er deshalb auch den Vorschlag gemacht, dass die Inhaber kleiner Apotheken, wenn sie infiziert seien, aber keine Krankheitssymptome zeigten, 14 Tage lang unter Vollschutz weiterarbeiten dürften. Aber auch der Betrieb einer großen Einrichtung wie der Rathaus-Apotheke mit ihren 80 Beschäftigten könne natürlich gefährdet werden: „Für mein Team allein bräuchte ich in zwei Wochen knapp 1000 Schutzmasken.“
Solidarität der Hagener Apotheker ist gefragt
Fehske setzt auf die Solidarität aller Apotheker. Er will die Masken für drei Euro pro Stück verkaufen: „Damit verdiene ich kaum Geld.“ Er sei ehrlich verzweifelt gewesen, als die Masken nur noch für Wucherpreise im Internet erhältlich gewesen seien. Wie begehrt die Ware derzeit ist, musste er bei seinen Verhandlungen mit dem Hersteller im chinesischen Shenzhen erfahren, der ihm mitteilte, angesichts der riesigen Nachfrage würden Bestellungen unter 100.000 Stück gar nicht mehr angenommen.
Tatsächlich sind Schutzmasken allerorten ausverkauft. So meldet der Baumarkt Bauhaus an der Eckeseyer Straße, dass die zum Malerbedarf gehörenden Staubschutzmasken schon lange nicht mehr erhältlich seien: „Obwohl sie ja eigentlich nicht als Virenschutz konzipiert sind.“
Auch Schüler bringen sich ein
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Auch an der Hagen-Schule sind die Masken ein Thema. Mehrere Schüler sowie Eltern und Mitarbeiter sind derzeit dabei, Mundschutzmasken zu nähen. Die ersten 50 Exemplare wurden bereits an die Station 5 des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke sowie an den Pflegedienst des Roten Kreuzes in Hagen übergeben.
Die Masken böten natürlich keinen hundertprozentigen Schutz, so Sibylle Hecker, Aufsichtsratsvorsitzende der Privatschule, doch im Kontakt mit Personen, die keiner Risikogruppe angehörten, sorgten sie für zusätzliche Sicherheit: „Die Schüler wollen sich einbringen, und dabei unterstützen wir sie natürlich.“ Grundsätzlich sei die durch die Corona-Krise ausgelöste Situation auch für die Kinder neu und ungewohnt: „Sie müssen aufgefangen werden.“ Die Schulgemeinschaft will weitere Masken herstellen und an weitere Einrichtungen verteilen.
>><Hintergrund>>>
- Die Stadt Hagen hat am Mittwoch auf Anfrage dementiert, das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit für alle Bürger zur Pflicht zu machen.