Hagen/Sauerland. Jetzt wird zur Bekämpfung des Coronavirus eine Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes in der Öffentlichkeit diskutiert. Das sagen Bürger dazu.

Man hat den Eindruck, im ganzen Land rattern schon die Nähmaschinen. Überall ploppen Initiativen von Vereinen, Einrichtungen oder Privatleuten auf, die Mundschutze nähen, die helfen sollen, die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Die Stadt Hagen hat ihre Bürgerinnen und Bürger sogar ganz offiziell dazu aufgerufen, Mundschutze zu nähen, um sie am Rathaus abzugeben. Von dort sollen sie an Krankenhäuser, Pflegeheime und Mitarbeiter aus den so genannten systemrelevanten Berufen verteilt werden.

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„Natürlich können selbstgenähte Mundschutze aus Baumwolle die medizinischen nicht ersetzen“, sagt Dr. Katrin Hoffmann, Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes der Stadt Hagen, die auch die Anleitung der Feuerwehr Essen empfiehlt. „Aber er ist ein wichtiger zusätzlicher Baustein, um andere Menschen und sich selbst zu schützen.“

Das sagen Bürger aus der Region zu einer Mundschutz-Pflicht

Doch über die Hilfe für Einrichtungen hinaus ist auch die Diskussion auch im vollen Gange, ob es eine generelle Mundschutzpflicht im öffentlichen Raum geben soll. Dafür scheint es durchaus eine Offenheit bei den Menschen in Hagen, dem Sauerland, Siegen-Wittgenstein und dem Ennepe-Ruhr-Kreis zu geben. Aber es gibt Skepsis, ob es denn überhaupt genug geben kann. Einige Stimmen aus der Region:

Heike Blisner: „Das wäre sinnvoller als Handschuhe, wie oft langt man sich unbewusst ins Gesicht. Da nützt es nichts wenn man Handschuhe trägt.“

Alexander M. Böhm: „Ja, beim Einkaufen oder in Verkehrsmitteln ausnahmslos. Wer unbemerkt infiziert ist, schützt damit andere zumindest weitgehend. Außerdem verringert ein Mundschutz das eigene Ansteckungsrisiko ein wenig.“

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Maik S. Ippach: „Nicht machbar. Selbst die Kliniken haben jetzt schon nicht genügend Masken. Wie soll das funktionieren, wenn plötzlich noch jeder beim Einkaufen eine trägt? Dann ist es sinniger, die Ausgangssperre zu erweitern.“

Barbara Kemmerich: „Ich finde es gut, auch mit selbstgenähten. Es geht ja nicht nur darum, dass man sich nichts einfängt, sondern auch darum, dass von eventuell infizierten Menschen nichts verteilt wird.“

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Barbara Flashar:Natürlich sollte es Pflicht sein, etwas schützt es immer, sonst haben wir das Coronavirus noch das ganze Jahr. Ich bin voll dafür.“

Jasmin Schmied: „Selbst im Gesundheitswesen gibt es ja nicht genug und die selbstgebauten Dinger verfehlen mit Sicherheit ihre Wirkung. Wenn es zu einer Maskenpflicht in Supermärkten kommt, müssen diese auch für die Kunden bereit gestellt werden.“

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Dirk Uebelgünne: „Wenn es alle machen würden, wäre es auf jeden Fall effektiv. Man sieht ja in Asien, besonders in China, Südkorea und Japan, dass die Zahlen dort deutlich weniger stark zugenommen haben als in Europa. Und die Zahl der Einwohner pro Quadratmeter ist dort teilweise deutlich höher.“

Andrea Mertz: „Zuerst einmal müssen allen Menschen mit brauchbaren, effektiven Masken versorgt werden, besonders Risikopatienten. Momentan sind die nicht zu bekommen – oder bei Abzockern, insbesondere ffp3 Masken. Selbst bei medizinischem und pflegendem Personal sind die Mangelware. Da fühlt man sich im Stich gelassen. Selbstgenähte sind besser als nichts, aber das kann es eigentlich nicht sein.“

Marc Tillmann: „Ich finde schon, dass eine Maskenpflicht sinnvoll ist. Nicht zur Ansteckungsvermeidung, aber um andere nicht zu gefährden. Es gibt leider noch genug Menschen, welche die Abstände nicht einhalten.“

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René Winter: „Angesichts der knappen Verfügbarkeit von entsprechenden Masken halte ich es für nicht sinnvoll, alle zum Tragen zu verpflichten, während die, die wirklich schutzbedürftig sind, möglicherweise keine mehr bekommen. Zudem halte ich es für nicht realisierbar, alle mit ausreichend vielen Masken auszustatten, was zwangsläufig dazu führt, dass sich einige nicht mehr in den genannten Bereichen aufhalten dürfen.“

Julika Steppat: „Da ganz viele Menschen den Virus übertragen können, ohne ihn selbst zu bemerken, halte ich es für sinnvoll, draußen einen Mundschutz – welcher Art auch immer – zu tragen. Und es bricht sich doch keiner einen Zacken aus der Krone, wenn er sich und andere schützt. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die professionellen Masken dem Klinik- und Pflegepersonal vorbehalten werden sollten. Es reicht doch schon ein Halstuch oder eine selbst gebastelte Maske, um eine Tröpfchenübertragung im öffentlichen Raum zu vermeiden.“