Hagen. Frauen aus Hagen, die von Männern misshandelt werden, finden auch in der Coronakrise Schutz im Frauenhaus.

Das Hagener Frauenhaus hat trotz verschärfter Maßnahmen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus normal geöffnet.

„Bei uns läuft alles wie gewohnt, derzeit ist die Lage noch entspannt“, sagt Katharina Siewert. Die Leiterin des Frauenhauses erklärt, dass die Hagener Einrichtung zwar aktuell innerhalb des Ampelsystems auf „Rot“ stünde (was Vollbelegung und keine Möglichkeit der Neuaufnahme von Frauen bedeutet), doch seien die momentanen Bewohnerinnen gut untergebracht.

Der Ort bleibt geheim

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Neun Frauen mit insgesamt neun Kindern leben zurzeit im Hagener Frauenhaus; der Ort der Stätte wird aufgrund der Furcht vor Besuchen erzürnter Ehemänner geheimgehalten. „Wir haben alle Hausversammlungen abgesagt und bitten die Frauen, sich gegenseitig nicht in ihren Wohneinheiten zu besuchen“, betont Katharina Siewert.

In der Regel leben in einer Wohneinheit zwei Frauen, gegebenenfalls mit Kinder. „Die Personen teilen sich Küche, Bad und Wohnzimmer, „momentan leben zum Glück nicht mehr als insgesamt fünf Menschen pro Wohneinheit.“ In der zum Frauenhaus gehörenden kleinen Gartenparzelle kann frische Luft geschnappt werden.

Corona-Regeln gelten für alle

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„Natürlich müssen sich unsere Frauen und Kinder an die gleichen Regeln und Vorschriften halten wie alle anderen Bürger auch“, betont die Leiterin. „Wir desinfizieren die Räume täglich und wischen die Geländer ab. Wir verteilen an die Frauen, bevor sie zum Einkaufen gehen, Handschuhe. Und meine Mitarbeiterinnen und ich führen Beratungsgespräche nur mit Schutzmaske durch.“

Wie die Leiterin die Situation in den kommenden Tagen und Wochen einschätzt? „Wenn die Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind - zum Beispiel durch schlechtes Wetter - steigt zum einen das Aggressionspotenzial, zum anderen sinkt die Möglichkeit einer Frau, die Angst vor ihrem gewaltbereiten Mann hat, heimlich Hilfe zu rufen, da dieser ja vor Ort ist“, sagt Katharina Siewert.

Eingeschränkte Ausgehmöglichkeit

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Die Lage könnte demnächst durch die eingeschränkten Ausgehmöglichkeiten schwieriger werden, „doch meine sechs Mitarbeiterinnen und ich sind vorbereitet, wenn Hilferufe eingehen.“ Daher appelliert Siewert auch eindringlich an verängstigte Frauen: „Wenn es zu Hause eskaliert, wenden Sie sich unbedingt an uns.“

Das Hagener Frauenhaus ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 473 14 00 917, die Beratungsstelle unter 15 888 zu erreichen. Weitere Infos finden Hilfesuchende auch online unter www.frauen-info-netz.de

Das Hagener Frauenhaus ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 473 14 00 917, die Beratungsstelle unter 15 888 zu erreichen. Weitere Infos finden Hilfesuchende auch online unter www.frauen-info-netz.de