Hagen. Die Zahl der Fälle steigt weiter in Hagen. Betroffene aus der Quarantäne melden sich zu Wort. Und ein Fieberzentrum soll kommen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) will in Hagen angesichts der Corono-Krise zügig ein sogenanntes Fieberzentrum aufbauen. Noch ist allerdings unklar, wo genau diese Fieberambulanz eingerichtet werden könnte. Sie soll vor allem den Druck aus den überlasteten Hausarztpraxen und vom Gesundheitsamt nehmen. Daneben befinden sich zahlreiche Hagener aktuell in Quarantäne. Die Zahl der Corona-Infizierten in Hagen stieg am Donnerstag von 21 auf 28. Die meisten sind Rückkehrer aus Skigebieten.

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Das Fieberzentrum

Das Fieberzentrum soll aus schließlich Corona-Patienten oder möglichen Infizierten vorbehalten sein. Im Gegensatz zum leerstehenden Gebäude der einstigen August-Hermann-Francke-Schule in der Selbecker Straße, wo bislang Personen zu einer Untersuchung mit Termin einbestellt werden, bei denen sich ein begründeter Verdachtsfall auf eine Infektion mit dem Coronavirus ergeben hat, soll das Fieberzentrum ein ständiger Anlaufpunkt fester Arzt-Präsenz werden. Tests, Rezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen – all solche Dinge sollen hier erledigt werden können. Das soll Arztpraxen und das Gesundheitsamt entlasten. Doch über Standort, Öffnungszeiten und Besetzung befindet sich die Stadt noch in Abstimmung mit der KVWL.

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Die Hilfsbereitschaft

„Nachbarschaftshilfe Hagen“ heißt eine Facebookgruppe, die glücklicherweise schneller wächst als die Zahl der Infizierten in Hagen (bislang sind es 21). 1180 Mitglieder hatte die Gruppe Donnerstagnachmittag. Tendenz: steigend. Angeboten werden Einkaufshilfen für Senioren, für Infizierte oder für Menschen in Quarantäne. Man tauscht sich aber auch aus über Sorgen und Ängste und liefert sich gegenseitig lokale Hintergrundinformationen.

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Menschen in Quarantäne

Niklas Wiegen (27) aus Boelerheide und Daniela Assmann (40) aus Boele gehören zu den vielen Hagenern, die aktuell vorsorglich oder angeordnet in häuslicher Quarantäne sind. Niklas Wiegen ist Lehramtsanwärter. Eine Kollegin seines Studien-Seminars ist mit Corona infiziert, woraufhin ihn das Gesundheitsamt vorsorglich in Isolation schickte. „Ich komme sehr gut klar und habe bislang keine Symptome. Vormittags stelle ich unseren Schülern Online-Materialien zur Verfügung und überprüfe den Lernfortschritt. Mittags nehme ich mir Zeit zu essen, anschließend lerne und lese ich.“

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Er habe Angela Merkels Rede an die Nation gehört. „Es ist wichtig, dass wir alle daheim bleiben. Ich empfinde keinen Neid auf die Leute, die aktuell noch da draußen rumlaufen, aber es wäre besser, auch sie würden nach Hause gehen.“

Daniela Assmann, Leiterin einer Facility-Management Abteilung in Dortmund, hat eine mit Corona infizierte Kollegin. „Das habe ich Sonntag erfahren. Am Montag habe ich das Gesundheitsamt angerufen, und am Dienstag wurde ich getestet. Das Testergebnis gestern Nachmittag durfte Assmann beruhigen: negativ. Sie ist nicht mit dem Corona-Virus infiziert.

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„Ich habe in meinem Unternehmen selbst den Hut im Krisenstab auf und kann das alles gut von daheim steuern. Ich habe auch keine Angst um mich, sondern um meine Mitmenschen. Deshalb bleibe ich in meiner Wohnung.“

Ihr Freund ist krankgeschrieben worden. Gelegentlich verlasse er das Haus und erledige Einkäufe, bleibe aber die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden.

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