Hagen. Das „Capitol“ auf dem Elbersgelände macht coronabedingt zu. Oberbürgermeister Erik O. Schulz bittet am Telefon um die Schließung.

Hagens größte Diskothek, das „Capitol“ auf dem Elbersgelände schließt ab dem heutigen Samstag wegen der hohen Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus seine Türen. Das erklärt Capitol-Chef Mike Henning auf der Facebook-Seite der Diskothek. Er reagiere damit auf einen Anruf von Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der ihn um die Schließung gebeten habe. Schulz folgt damit seiner eigenen Entscheidung, dass in Hagen alle Großveranstaltungen bis auf Weiteres abgesagt werden müssen, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen.

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„Wir werden dieser Bitte nachkommen, auch wenn es uns nicht einfach fällt. Manche Menschen werden nicht verstehen, warum es uns so schwer fällt, die Türen trotz dieser Situation zuzuhalten“, erklärt Henning in seinem Facebook-Statement. „Wir haben neben den drei Azubis, sechs Festangestellten und ca. 50 Aushilfen auch noch Dienstleister wie DJs, Getränkelieferanten, Fotografen, Grafiker, Lichttechniker und viele mehr, die von der Öffnung des Capitols leben. Klar, Gesundheit geht immer vor, ist aber leichter gesagt, wenn man keine finanzielle Verantwortung gegenüber so vielen Menschen hat“, so Henning weiter.

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Henning gibt zu bedenken: „Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß“

Sollten seine Diskothek in drei bis vier Wochen wieder geöffnet haben, werde man das finanziell verkraften. Aber das stehe leider nicht fest und deswegen klammere er, Mike Henning, sich an „den letzten Strohhalm“, um die finanzielle Existenz nicht zu verlieren. Mike Henning: „Darüber sollten alle bitte nachdenken, die nicht verstehen können, wie man gestern (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist Freitagabend) so „verantwortungslos“ den Virus ignorieren konnte. Freitag waren knapp 250 Leute zur Spitze gleichzeitig auf ca. 2000 Quadratmeter verteilt bei uns anwesend. Darüber regen sich einige auf und vergessen, dass heute morgen noch 70 Leute in einem 20-Quadratmeter-Bus saßen. Sie vergessen, dass die Kassiererin bei Rewe täglich 1000 Leuten das Geld aus der Hand nimmt. Sie vergessen, dass den Einkaufswagen bei Aldi am Tag ca. 100 Leute anfassen und die Haltbarkeit des Virus auf Plastikoberflächen bis zu drei Tage hält. Ich möchte auch nochmal betonen, dass wir uns zu 100 Prozent an die gesetzlichen Vorgaben gehalten haben. Die „neue“ Verfügung ist erst heute (Anmerkung: gemeint ist Samstag) öffentlich und gilt erst 24 Stunden später.“ Die Stadtverwaltung hat alle Großveranstaltungen in Hagen untersagt.

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Für Gewerbetreibende und Politiker eine belastende Situation

Mit diesem Statement wolle er nicht sagen, dass es falsch sei, jetzt solche Maßnahmen zu treffen. „Ich möchte lediglich sagen, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern dass jede Entscheidung in dieser Phase eine sehr schwierige ist. Es geht um Existenzen, Arbeitsplätze aber auch um das Überleben von vielen Menschen. Sowohl für Gewerbetreibende als auch für Politiker stehen viele schwere Entscheidungen vor der Tür. Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe unseres Oberbürgermeisters Erik O. Schulz und wünsche ihm viel Glück! Ich bin mir sicher, dass er uns hier in Hagen sicher durch die Krise führen wird. An meine Mitarbeiter: Wir werden hier im Führungsteam alles dafür tun, eure Arbeitsplätze zu erhalten. Wir werden in dieser Krise noch enger zusammenwachsen als wir es eh schon sind!“

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