Hohenlimburg. Ein Festpreis, eine verbindliche Abholzeit und eine App-Bestellung. „Cabdo“ soll die hagener Taxiwelt revolutionieren. Die App geht an den Start.

Einen Mietwagen per App rufen – das ist das Geschäftsmodell von „Cabdo“. Das Unternehmen bietet den digitalen Vermittlungsservice in Dortmund, Bochum und Essen an. Nun soll der Hagener Markt folgen – und Hohenlimburg dient dafür als Einfallstor. Während in den genannten Ruhrstädten jeweils Wagen der eigenen Flotte durch die Straßen fahren, läuft „Cabdo“ hier über die Funk-Mietwagen von „Black Car“ in Hohenlimburg.

Der frühere Investmentbanker Wladislaw Tepliakov ist das Gesicht hinter „Cabdo“. Sein Vater war Taxifahrer, er selbst führt den elterlichen Taxi-Betrieb in Dortmund bis heute weiter – neben „Cabdo“. Denn in der Mietwagen-Vermittlung per App sieht Tepliakov großes Potenzial. „Wir möchten eine bessere Alternative zum Taxi sein“, sagt er und zählt die Vorzüge auf, die er in seinem Service sieht: „Die Fahrt wird digital per App gebucht, der Preis wird dann direkt angezeigt und der Kunde kann am Handy live die Anfahrt des Wagens verfolgen.“ Zudem werde dem Kunden schon bei der Buchung ein Bild des Fahrers angezeigt, samt Namen und Kennzeichen des Mietwagens. Diese gehören auf dem Hagener Markt dann den Autos von „Black Car“.

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Wladislaw Tepliakov hat
Wladislaw Tepliakov hat "CabDo" gegründet und will mit der App nun auch den Hagener Markt bedienen, in Kooperation mit Vasiliki „Vicky“ Giouroukaki, die das Funk-Mietwagenunternehmen "Black Car" in Hohenlimburg leitet. © Marcel Krombusch

Weiter telefonisch erreichbar

Das Hohenlimburger Mietwagen-Unternehmen bleibt bestehen und ist weiter telefonisch erreichbar – nutzt aber die App „Cabdo“ als alternativen Service für Kunden. „Ich denke, zunächst ist dieser Service gerade für junge Leute interessant“, sagt Chefin Vasiliki „Vicky“ Giouroukaki. „Black Car“ verfügt über Konzessionen der Stadt. Sprich: versicherte Fahrer, Fahrten und Fahrzeuge. Dass die Kooperation auf einem Markt stattfindet, auf dem sich viele Mitbewerber tummeln, ist ihr genauso klar wie „Cabdo“-Chef Tepliakov. „Ich glaube aber, zwischen Mietwagen und Taxis ist ein Zusammenleben möglich – wenn sich beide Seiten an die Spielregeln halten.“

Heißt: Mietwagen dürfen nicht an Taxi-Ständen stehen und keine Personen „per Handzeichen“, also vom Straßenrand, einsammeln, sondern müssen stets per Telefon – oder eben per App – gerufen werden. Zudem haben Mietwagen eine Rückkehrpflicht, die Wagen müssen also im Falle von „Black Car“ nach jeder Tour zurück zur Firmenzentrale nach Elsey. Ausnahme: Anschluss-Fahrten. Wegen der freien Preisgestaltung zahlen Mietwagen-Unternehmen zudem einen deutlich höheren Mehrwertsteuer-Satz als Taxi-Betriebe.

Taxi-Genossenschaft Hagen sieht das App-Projekt kritisch

Und was denken Taxi-Fahrer über das Geschäftsmodell? „Was freie Apps wie diese angeht, sind wir sehr kritisch“, so Antonio Gomes, Sprecher der Hagener Taxigenossenschaft, der rund 40 Unternehmen mit 64 Fahrzeugen unterstehen. „Es ist nicht so, dass wir grundsätzlich gegen die digitalen Möglichkeiten sind“, sagt Gomez und verweist auf die Apps „Taxi Hagen“ und „Taxi Deutschland“. „Aber wenn es immer mehr Apps auf dem Markt gibt, wird das für den Kunden unübersichtlich“, wünsche er sich idealerweise eine App für alle, die nicht an einzelne Unternehmen gebunden ist. „Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass eine App den persönlichen Kontakt nicht ersetzen kann – der Weg über das Telefon bleibt der beste Weg.“

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Ab dem 16. März können Mietwagen von „Black Car“ in Hagen und Umkreis auch über die App „Cabdo“ gerufen werden. Aktuell läuft noch die Testphase.

Die Stadt Hagen erklärt auf Anfrage, dass man zwar für die Vergabe von Konzessionen zuständig sei. Wie Taxi- und Mietwagen-Fahrten aber vermittelt werden, bleibt mit Blick auf Digitalangebote letztlich offen. Auch die Stadt Dortmund, wo „Cabdo“ vor zwei Jahren gestartet ist, verweist auf die Tatsache, dass Konzessionsinhaber stets eine Firma sei – und nicht eine App.

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