Halden. Schock für die 130 Beschäftigten der RHI-Steinfabrik in Halden: Das Werk wird Ende März geschlossen. Das entschied der Konzernvorstand in Wien.
Der Konzern RHI Magnesita schließt Ende März seine Steinfabrik in Halden. Damit endet nach 111 Jahren ein bedeutender Abschnitt Industriegeschichte in Hagen. Rund 130 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz.
Die Entscheidung über die Aufgabe des Werkes fiel im fernen Wien, wo die Konzernführung ihren Sitz hat. Die Mitarbeiter fielen aus allen Wolken, als ihnen der Beschluss am Mittwoch bekannt gemacht wurde. Selbst führende Köpfe des Werkes in Halden sollen von der Maßnahme überrascht gewesen sein. Im Anschluss an die Belegschaft informierte das Unternehmen auch Oberbürgermeister Erik O. Schulz von der Schließung. „Ich war ebenso überrascht wie betrübt“, so Schulz: „Das ist ein Hagener Traditionsunternehmen. Jetzt gilt es, den Mitarbeitern Anschlussperspektiven zu eröffnen, damit sie ihre Familien ernähren können.“
Sinkende Nachfrage
Die Konzernzentrale in Wien gab bekannt, die Schließung des Werks hänge mit der Krise der europäischen Stahlindustrie zusammen, die sich bereits seit mehreren Monaten mit einer stetig sinkenden Nachfrage konfrontiert sehe: „Als zulieferndes Unternehmen spürt auch RHI Magnesita die Konsequenzen dieser wirtschaftlichen Entwicklung“, so Konzernsprecherin Patrizia Pappacena. Die Unternehmensführung habe sich deshalb nach intensiven strategischen Analysen dazu entschlossen, das Werk in Hagen zu schließen.
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In der Haldener Fabrik werden Dolomitsteine für die Stahlindustrie produziert. Dolomit ist eine dem Kalkstein verwandte, magnesiumhaltige und besonders hitzebeständige Gesteinsart, die wegen ihrer besonderen Eigenschaften beispielsweise zur Auskleidung von Stahlkesseln genutzt wird.
Die Fabrik war früher Teil des Haldener Dolomitwerks, das in seiner Blütezeit mit rund 1000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in Hagen zählte. In Herbeck gibt es noch zahlreiche Reihenhäuser, die mit Hilfe der Dolomitwerke für Beschäftigte gebaut wurden. Als die Kalkbrennerei 2008 geschlossen wurde, fiel die Steinfabrik an die brasilianische Firma Magnesita, die 2017 wiederum mit der österreichischen RHI fusionierte.
Sozialplan existiert bereits
Der Betriebsrat und die Geschäftsführung haben die Gespräche zur weiteren Vorgehensweise aufgenommen. Für die Mitarbeiter würden derzeit mögliche Arbeitsplätze an anderen Unternehmensstandorten in Deutschland gesucht. Ein Sozialplan, der allen Betroffenen eine faire Lösung sichern soll, existiere bereits. Dagegen erklärte Ali Kosan, Gewerkschaftssekretär der IG Bau, in der Firma gebe es keine gewerkschaftlich organisierten Mitglieder und kaum eine Möglichkeit, die Betroffenen zu unterstützen.
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Der Geschäftsführer des Haldener Werkes, Andreas Girschik, wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Er hatte seinen Posten erst im Herbst 2019 angetreten. Nun muss auch er sich wieder einen neuen Job suchen.