Hagen/Breckerfeld. Lange hat in Hagen ein Kunde der Hagener Straßenbahn auf den Bus gewartet. Er ließ sich aus Breckerfeld abholen. Dabei gibt es eine Alternative.

Das Essen war gut, der Abend war nett, doch dann kam die Heimfahrt: Die wollte Albrecht Krehl am Freitagabend mit dem Bus antreten. Von der Selbecke im Hagener Süden nach Zurstraße. Allerdings wartete der Rentner aus Breckerfeld vergeblich.

„Wir wollten um 20.44 Uhr die Linie 512 nehmen“, sagt Krehl und weist darauf hin, dass zu späterer Stunde nur noch alle Stunde ein Bus von Hagen aus in die Nachbarstadt fahre. Die Linie 84 der Märkischen Verkehrsgesellschaft, die von Hagen aus weitestgehend dieselbe Strecke fährt, hat zu dieser Uhrzeit ihren Betrieb eingestellt. „Wir waren Essen im Restaurant Tanneneck. Bevor wir zur Haltestelle gegangen sind, habe ich extra noch mal in die App der VRR geguckt.“

In der App findet sich kein Hinweis

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Der Bus wird Albrecht Krehl zwar virtuell angezeigt. In der analogen Welt allerdings fährt er nicht. „Nach ein paar Minuten habe ich noch einmal in die App geguckt“, so Krehl, „aber kein Hinweis darauf, dass der Bus ausfällt.“

Also steht er an der Haltestelle und wartet und wartet und wartet. „Man weiß ja nicht, was man machen soll“, sagt Krehl, „wäre ich zurück ins Restaurant gegangen, wäre der Bus vielleicht kurz danach gekommen.“

Rentner lässt sich schließlich abholen

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Immerhin: Der Gegenbus, der aus Richtung Breckerfeld nach Hagen unterwegs ist, kommt und hält auf der anderen Straßenseite. Albrecht Krehl fragt den Fahrer, ob er etwas von einem Ausfall wisse – aber der kann nur mit den Schultern zucken. Schließlich entscheidet Albrecht Krehl sich abholen zu lassen.

Die Wut aber bleibt: „Ich muss die Hagener Straßenbahn ja für den neuen Fahrplan loben“, sagt der Rentner, der sich ein Bärenticket gekauft hat und so oft es geht das Auto stehen lässt, „Anschlusszeiten, Taktung – da hat sich viel getan. Aber man muss doch im Stande sein, über eine App die Kunden zu informieren...“

Straßenbahn hätte ein Taxi bezahlt

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Müsste man vielleicht, ist man aber noch nicht, wie Straßenbahnsprecher Dirk Thorbow einräumt. „Wir arbeiten daran, dass so etwas künftig möglich ist.“ Im System kann er nachvollziehen, dass eine Fahrerin kurzfristig ausgefallen ist, die eigentlich vorgesehenen Ersatzfahrer allesamt unterwegs waren. „Der Bus ist in der Tat nicht gefahren, dafür können wir uns nur entschuldigen“, so Thorbow, „so ein Komplettausfall ist eine absolute Ausnahme. Als Abokunde der Hagener Straßenbahn kann man in solchen Fälle ein Taxi rufen und die Rechnung bei uns einreichen. Wir übernehmen dann die Kosten.“

Das wusste Albrecht Krehl aber nicht.