Hagen. Oberleitungsbusse, die während der Fahrt eine Batterie laden, könnten zu einem Teil der Verkehrswende in Hagen werden. Vorbild ist Solingen.
Der neue Fahrplan der Hagener Straßenbahn ist gerade auf den Weg gebracht worden. Was aber nicht bedeutet, dass die Diskussionen rund um den Öffentlichen Personennahverkehr ein Ende haben. Jetzt geht es aber nicht mehr um Taktungen und Linien, sonder darum, mit welchen Verkehrsmitteln sich die Hagener künftig fortbewegen.
In einem Gutachten zum Nahverkehrsplan geht eines der Szenarien so weit, dass in Hagen wieder ein Straßenbahnnetz gebaut werden könnte. Eine Machbarkeitsstudie soll im Rahmen des ISEK-Prozesses (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) erstellt werden.
Straßenbahn kaum finanzierbar
Trotzdem wirkt eine Stadtbahn wie ein Wolkenkuckucksheim, das sich selbst in ferner Zukunft nicht finanzieren lassen dürfte – glauben zumindest weite Teile der Politik. „Momentan geht man von 10 Millionen Euro pro Kilometer Strecke aus“, sagt Jörg Klepper, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, „wer soll so etwas in Hagen bezahlen?“
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Dafür richtet die Union den Blick schon länger auf eine elektromobile Alternative wie es sie beispielsweise im gar nicht allzu fernen Solingen gibt (unsere Zeitung berichtete). Da fahren nicht Straßenbahnen, sondern Busse elektrisch an Oberleitungen. BOB-Netz heißt das System, was wiederum für Batterie-Oberleitungs-Betrieb steht.
Ortstermin in Solingen
Im neu geschaffenen Mobilitätsausschuss, einem vorberatenden Gremium des Umwelt- und Verkehrsausschusses, haben sich die Fraktionen jetzt darauf verständigt, sich bei einem Ortstermin näher mit dem Solinger Modell zu befassen. Parallel ist bereits im September der Auftrag an die Verwaltung ergangen, mit den Stadtwerken Solingen Kontakt aufzunehmen, um an Zahlen zur Wirtschaftlichkeit eines solchen Betriebs zu kommen.
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„In Solingen hängen die Busse auf den Hauptrouten an Oberleitungen und während der Fahrt werden Batterien aufgeladen“, sagt Jörg Klepper. „So können sie dann mit dem gespeicherten Strom bis in die Wohngebiete hineinfahren. Soweit wir wissen, funktioniert dieses Konzept gut. Damit wollen wir uns jetzt vor Ort auseinandersetzen.“
Der ÖPNV der Zukunft
Dabei ist die Idee aus den Reihen der Politik eher perspektivisch zu sehen. „Wir befinden uns da eher in einer Prüfphase“, sagt Klepper. „Wir betrachten das als eine Möglichkeit, wie ÖPNV in Zukunft aussehen kann. Die Idee, dass man fahren und gleichzeitig laden kann, hat schon Charme.“
E-Mobilität Thema
Auch bei der Hagener Straßenbahn hat man sich bereits mit dem Thema E-Mobilität beschäftigt.
Dabei geht es allerdings zunächst darum, reine Elektrobusse in den Öffentlichen Personennahverkehr zu integrieren.
Allerdings gab es durchaus warnende Stimmen, eine ausufernde Lade-Infrastruktur aufzubauen, die bei moderneren Batterien in einigen Jahren nicht mehr gebraucht werde. Mit dem Schritt hin zur reinen Elektro-Mobilität würde sich das Unternehmen auf viele Jahre hinweg auf eine Antriebsart festlegen.
Hinzu kommt aus Sicht von Klepper, dass sich die Hagener Straßenbahn in den letzten Jahren immer sehr offen gegenüber Innovationen gezeigt habe. „Nicht umsonst“, so Klepper, „haben wir in Hagen ja eine der modernsten Flotten.“