Hagen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erhöht die Preise für Bus und Bahn. Diesmal trifft es vor allem Stammkunden. Das sind die Reaktionen.

Das Busfahren am Wochenende 21./22. Dezember ist in allen Bussen der Hagener Straßenbahn umsonst. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte schiebt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gleich hinterher. Zum neuen Jahr steigen die Preise.

Und zwar im Schnitt um 1,8 Prozent. Betroffen sind diesmal vor allem jene, die eine Monatskarte oder ein Jahresabo haben.

„Wie soll da eine Verkehrswende eintreten?“

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Die Wut der Kunden ist groß. Weniger über ein paar Euro mehr als über das generelle Signal, das von dieser Preiserhöhung ausgeht. Seinen Niederschlag findet all das auch in mehr als 250 Kommentaren, die unsere Zeitung per Facebook erreicht haben. „VRR und sonstige ÖPNV-Anbieter werden es nie verstehen“, schreibt da beispielsweise Ingo Borggräfe. Und weiter: „Wie soll so eine Verkehrswende eintreten?“

Diese aktiv zu gestalten, so Oberbürgermeister Erik O. Schulz, sei durchaus das Ziel in Hagen. Eben deshalb habe man ja gerade den Zuschuss an die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft um drei Millionen Euro erhöht. „Mit dem kostenlosen Busverkehr an diesem Wochenende wollen wir Werbung für das verbesserte Angebot machen.“

Oberbürgermeister nimmt Einfluss auf neue Preise

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Mit Blick auf die Preissteigerung spricht Schulz, der Vorsitzender des Verwaltungsrats beim VRR ist, von einem Paradigmenwechsel: „Preisanpassungen sind immer schwierig zu vermitteln. Bisher war es aber so, dass sie sich immer an der allgemeinen Kostenentwicklung orientiert waren. Jetzt bleibt die Anpassung deutlich unter den tatsächlich gestiegenen Kosten.“ Er selbst, so Schulz, habe als Verbandsvorsteher direkt Einfluss auf die neue Preisgestaltung genommen. So habe die SPD-Fraktion im VRR eine Steigerung von drei bis vier Prozent ins Auge gefasst. „Das ist meiner Überzeugung nach deutlich zu hoch.“

Äußerst kritisch sieht die Preiserhöhung SPD-Ratsherr Werner König, selbst im Besitz einer Monatskarte, die täglich ab 9 Uhr morgens gilt. „Es kann doch nicht sein, dass jetzt ausgerechnet diejenigen bestraft werden, die sich entschlossen haben, dauerhaft den ÖPNV zu nutzen“, sagt König, Mitglied im Umwelt- und Verkehrsausschuss der Stadt Hagen. „Das Grundproblem ist einfach, dass es keine belastbare Finanzierung des ÖPNV-Betriebs durch Bund und Land gibt, sondern dass das Aufgabe der Kommunen ist.“

Kostenfreies Wochenende ist „PR-Gag“

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Das kostenfreie ÖPNV-Wochenende hält König für einen „netten PR-Gag“. „Da senken wir für zwei Tage die Preise, das Angebot aber bleibt gleich. Vermutlich quellen die Busse über, und diejenigen, die sonst nicht den ÖPNV nutzen, werden verschreckt“, so König. Wie man es richtig mache, zeige die Stadt Wien: „Da hat man zuerst das Netz ausgebaut, dann die Preise drastisch gesenkt und das Parken in der Stadt teuer gemacht.“

Die Hagener Straßenbahn indes verweist darauf, dass die Erhöhung der Preise rein gar nichts mit der Ausweitung des Angebots im Hagener Stadtgebiet zu tun hat. „Das sind völlig unterschiedliche Dinge“, so Dirk Thorbow. Zu den neuen Ticketpreisen selbst will sich das Unternehmen nicht äußern. „Das ist Sache des VRR. Wie sind da nur eines von vielen Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet.“