Alles auf Rot: Jeder Zug löst im Hagener Süden Chaos aus
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Hagen. Das Chaos kommt mit jedem Zug: Wenn sich im Hagener Süden die Schranken schließen, fährt kein Auto mehr. Alle Ampeln zeigen Rot.
Es gibt Tage, da erinnert all das, was sich im Zentrum des beschaulichen Rummenohls im südlichsten Zipfel der Stadt an Ampelanlage und Bahnübergang abspielt, an einen Schildbürgerstreich. Da stehen Autos in allen möglichen Fahrtrichtungen minutenlang vor roten Ampeln und warten darauf, dass zwei Bimmelbahnen endlich im Bahnhof einander begegnen. Und wenn einer dieser Züge Verspätung hat und sich obendrein der Verkehr auf der Autobahn 45 mal wieder staut und die Bundesstraße zur Ausweichstrecke mutiert, ist das Chaos perfekt.
Es erinnert an einen Schildbürgerstreich. Aber es sind nicht die Bürger, die hier Streiche spielen. Verantwortlich für das Verkehrsdesaster ist eine Gemengelage aus Vorschriften der Bahn, fehlendem Platz und mangelnder Flexibilität. Hoffnung, dass sich daran etwas ändert, macht die Planungsverwaltung der Stadt nicht. Im Gegenteil: Weitere Baustellen drohen in Kürze – was die Lage nicht vereinfachen dürfte.
Schulkinder kommen kaum über die Straße
„Die Verkehrssituation in unserem Ort ist einfach grauenhaft“, fasst Ursula Schäfer, die am Ortseingang wohnt, zusammen, was viele im Ort denken. „Es hat schon Tage gegeben, da sind die Schulkinder bei uns vor der Tür vor lauter Verkehr nicht über die Straße gekommen. Wenn da nicht ein Busfahrer angehalten hätte – vermutlich hätten die noch Stunden da gestanden.“
Einmal in der Stunde kommen eine Volmetalbahn aus Richtung Hagen und der Gegenzug über die eingleisige Strecke aus Richtung Lüdenscheid. „Der eine kann nicht fahren, bevor der andere die Strecke nicht frei gemacht hat“, so Anwohnerin Annegret Krause. „Dann geht hier gar nichts mehr. . .“
Heedfeld weder eine Links- noch eine Rechtsabbiegerspur gibt, zeigt die Ampel bei geschlossener Schranke an der Einmündung in alle Richtungen Rot. „Auch, wer eigentlich gar nicht abbiegen und den Bahnübergang passieren möchte, kommt dann minutenlang nicht mehr von der Stelle“, berichtet Peter Schroll.
Was insbesondere Autofahrer verwirrt, die aus Richtung Bühren kommen und neben dem Hotel Dresel so vor einer roten Ampel stehen, dass sie den geschlossenen Bahnübergang gar nicht sehen. „Es kommt immer wieder vor, dass Autofahrer irgendwann völlig entnervt einfach bei Rot fahren“, so Manfred Schäfer, „ich habe auch schon beobachtet, wie manche ausgestiegen sind, um sich beim Vordermann zu informieren.“ Für die Anwohner grenzt es an ein Wunder, dass angesichts der Gesamtsituation noch nichts Schlimmeres passiert ist.
Zwei Baustellen in den nächsten Monaten
Radweg durch das Volmetal
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Ändern wird sich an dieser Situation nun nichts mehr. Während sich vor der Sanierung des Übergangs bei grüner Ampel der Verkehr noch an wartenden Abbiegern vorbeischlängeln konnte, ist damit nun Schluss: „Das hat auch mit neuen Sicherheitsvorschriften der Bahn zu tun“, erklärt Clara Berwe, Sprecherin der Stadt Hagen, warum bei geschlossener Schranke nun alle Ampeln gleichzeitig auf Rot springen.
Auch an der baulichen Situation werde sich nichts ändern lassen. „Für Abbiegespuren“, so Berwe weiter, „fehlt schlicht der Platz.“
Gebaut wird trotzdem: Und zwar durch Straßen NRW an der Heedfelder Straße, die dann für mehrere mehrere Monate komplett gesperrt werden muss. Und durch die Stadt Hagen auf der Rummenohler Straße. „Wir sanieren die Fahrbahn“, sagt Clara Berwe, „in dieser Zeit werden wir eine Baustellenampel einrichten.“
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