Hagen/Breckerfeld. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat gegen einen Priester Anklage erhoben: Der Mann soll kinderpornografisches Material besessen haben.
Gegen einen Geistlichen aus dem Bistum Essen liegt jetzt beim Amtsgericht in Lüdenscheid eine Anklage vor. „Dem Mann wird vorgeworfen, in der Zeit von Mai bis November letzten Jahres kinderpornografisches Material beschafft und dieses besessen zu haben“, erklärte der zuständige Gerichtssprecher Bernhard Kuchler gegenüber unserer Zeitung.
Das Material war sowohl auf dem dienstlichen PC des Pfarrers als auch auf privaten Datenträger gefunden worden. Weitere Details wollte Kuchler nicht preisgeben, bevor die Anklage gerichtlich zugelassen sei. Unter anderem habe nun der Angeklagte die Möglichkeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hagen
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Die Anklage gegen den 55-Jährigen geht zurück auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hagen. Die wiederum waren durch eine Anzeige des Bistums Essen in Gang gekommen. Der Tatort, so hatte die Staatsanwaltschaft Anfang November erklärt, liege im Zuständigkeitsbereich der Hagener Staatsanwaltschaft. Der erstreckt sich von Hagen über große Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises und des Märkischen Kreises. Darüber hinaus wollte auch die Strafverfolgungsbehörde damals keine weiteren Angaben zu dem Fall machen.
Das Bistum selbst war im Herbst mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit gegangen: Der katholische Geistliche soll sich demnach entsprechende Dateien aus dem Internet auf seinen Computer geladen haben. Im Rahmen der Ermittlungen war auch die Wohnung des Beschuldigten durchsucht worden, um mögliches Beweismaterial sicherstellen zu können.
Priester vom Dienst freigestellt
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„Nach der Bischöflichen Verfahrensordnung des Bistums Essen bei Missbrauchsfällen wurde der beschuldigte Priester von seinem Dienst freigestellt“, so ein Sprecher des Bistums damals. Ihm seien alle priesterlichen Dienste untersagt.
Während der größte Teil Hagens zum Bistum Paderborn gehört, ist das Bistum Essen für den Hagener Süden (Dahl, Priorei, Rummenohl) und Breckerfeld zuständig. Diese Orte gehören zum Dekanat Altena-Lüdenscheid.
Missbrauchsfälle in den vergangenen Jahren
Schlagzeilen wegen sexuellen Missbrauchs hatten im Dekanat in den vergangenen Jahren mehrere Fälle gemacht. So soll es zwischen 1946 und 2014 in dem Dekanat acht Missbrauchsfälle gegeben haben, die in den Kirchen-Dokumenten aktenkundig waren, aber nicht bei Polizei und Staatsanwaltschaft angezeigt worden waren. Unter Verdacht geraten waren zwei Priester, ein Mitglied einer katholischen Ordensgemeinschaft sowie drei Mitarbeiter der Jugendarbeit.