Hohenlimburg. Tickets ohne App oder Automat: Ab 1. Februar 2020 verkauft das Reisebüro Sikorski in Hohenlimburg Fahrkarten für den Nah- und Fernverkehr.
Wer außerhalb der Hagener Innenstadt gerne mit der Bahn fährt und zudem persönliche Beratung sucht, für den wird die Luft im Stadtgebiet langsam dünn – wenn er nicht nach Hohenlimburg guckt. Denn ab 1. Februar gibt es im Reisebüro Sikorski sowohl Bahntickets für den Fern- als auch für den Nahverkehr, plus Fahrplanauskunft.
Dabei hatte das alteingesessene Reisebüro bereits viele Jahre diesen Service angeboten – bis zum 15. Dezember 2019. Denn wie diese Zeitung gestern berichtete, musste der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Ticketverkauf neu ausschreiben, weil Ende letzten Jahres dessen Vertrag mit der Deutschen Bahn ausgelaufen ist. Ergebnis: Das französische Unternehmen Transdev erhielt den Zuschlag, die Deutsche Bahn ging leer aus.
Auch interessant
Dieser Schritt blieb zunächst auch im Reisebüro Sikorski nicht ohne Folgen: Von dem Tag an durften in dem Geschäft an der Herrenstraße keine VRR-Karten mehr verkauft werden – nach 26 Jahren. Eine Änderung, die besonders bei Stammkunden auf Unverständnis stieß. „Leider mussten wir einige Kunden abweisen“, erzählt Christiane Backhaus, die das Geschäft seit knapp drei Jahren führt. „zumal wir weiter Ferntickets für die Deutsche Bahn verkaufen konnten – das war für viele nicht nachvollziehbar.“
Nicht ganz zu Unrecht: Denn diese Ausgangslage führt zu verwirrenden Konstellationen. So kann Backhaus weiter problemlos Tickets etwa von Hohenlimburg nach Iserlohn verkaufen. Denn auf dieser Strecke wird die Grenze zwischen den Tarifzonen überschritten, es ist nicht mehr allein das Gebiet des VRR berührt. Damit greift der Westfalentarif. Auf der anderen Seite kann sie jedoch kein Ticket von Hohenlimburg nach Hagen Hauptbahnhof verkaufen, denn bei dieser Strecke handelt es sich um eine Fahrt innerhalb des VRR.
Nahverkehrstickets ab 1. Februar
Nach Beschwerden von Kunden und mehreren Anfragen von Backhaus kam jedoch Bewegung in die Sache: Und so konnte sich das Reisebüro erfolgreich bei Transdev als Vertriebspartner bewerben. Ab 1. Februar können an der Herrenstraße also auch wieder Nahverkehrstickets gekauft werden, zusätzlich zu den Ferntickets. Für das Reisebüro eine Erleichterung, sagt Backhaus. Denn für sie gehöre die persönliche Beratung zum Service dazu – und dass nicht nur für Kunden, die bei ihr eine Urlaubsreise buchen wollen. „Wir haben auch viele ältere Kunden, die etwa nur mit der Bahn nach Dortmund ins Krankenhaus fahren wollen. Die konnten wir in den Wochen nun nicht bedienen.“
In den kommenden Wochen besuchen Sie und ihre Mitarbeiter daher mehrere Schulungen, um gut vorbereitet in künftige Beratungsgespräche zu gehen. „Wir wollen denselben Service bieten, wie ein Reisecenter der Bahn – vielleicht noch ausführlicher“, sagt Backhaus und lacht. Wird das nicht zuviel, wenn zusätzlich der tägliche Beratungsbetrieb eines Reisebüros anfällt?
Reisebüro und Fahrplanauskunft
Nein, sagt Mitarbeiter Philipp Backhaus. „Wir behalten alle Kunden im Blick. Und wenn zwischendurch schnell ein Ticket ausgedruckt werden kann, dann machen wir das.“
Dass es in der Innenstadt von Hohenlimburg bald sowohl Tickets für den Nah- als auch für den Fernverkehr zu kaufen gibt, ist ein Alleinstellungsmerkmal im Umfeld. Die nächste DB-Agentur außerhalb der Hagener Innenstadt liegt laut Datenbank der Deutschen Bahn in Letmathe.