Hagen. Einst war sie die Zentrale für die Batterien-Herstellung, jetzt ist sie eine neue Anlaufstelle für Krebs-Erkrankte: Die Varta-Zentrale in Hagen.
An der Bergstraße im Marienhospital, da standen nur 380 Quadratmeter zur Verfügung, jetzt sind es 600. Und das hat für Dr. Markus Rotermund auch etwas Symbolisches: „Die Patienten können sich hier wohlfühlen, und mit der Großzügigkeit der Räumlichkeiten setzen wir auch einen Gegenpunkt zu der Enge, die ihnen ihre Krankheit auferlegt.“
Denn die Menschen, die zu Dr. Rotermund und seinen Kolleginnen und Kollegen kommen, sind schwer krank. Der Mediziner leitet die ambulant tätige Onkologie Hagen, eine Fachpraxis für Tumorerkrankungen, die nun
an einem für die Hagener Wirtschaftsgeschichte wichtigen Ort untergebracht
Seit 1923 gehörte die Firma AFA zum Besitz des Unternehmers Günter Quand, in den 60er-Jahren wurde sie in Varta Aktiengesellschaft umbenannt.
Hawker ist wiederum Nachfolger von Varta und gehört zum US-Konzern Enersys. Der Großteil des früheren Firmengeländes gehört heute zur Bahnhofshinterfahrung.
ist: In der ehemaligen Firmenzentrale der Varta-Batteriefabrikation an der Dieckstraße im unteren Wehringhausen.
„Wir haben auch Patienten, die hier früher selbst gearbeitet haben oder Angehörige, die einen Bezug zur Varta hatten“, sagt Dr. Markus Rotermund – und damit mit ganz besonderen Augen die Praxisräume im zweiten Obergeschoss betrachteten. Zwei weitere Fachärzte für Onkologie gehören zu der Facharztpraxis für Krebserkrankungen. Zudem ist mit dem Hautarzt Dr. Mathias Weyel ein weiterer Mediziner mit seiner Praxis hier neu beheimatet, der ebenfalls auf Krebserkrankungen spezialisiert und zudem auch Psychoonkologe ist.
Und es dürfen ganz ausdrücklich noch mehr Mediziner und mehr Fachrichtungen in der ehemaligen Varta-Zentrale werden, denn noch stehen ganze Etagen leer. „Wir haben hier die Möglichkeiten, noch weitere Disziplinen unterzubringen. Und auch Räume für Veranstaltungen“, so Ralf Lohse, Geschäftsführer der Nädler GmbH, zu der die Schwerpunktpraxis für Tumorerkrankungen gehört.
Bereits jetzt arbeite diese in der Struktur eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). Und somit könnten auch weitere Praxen entsprechend deren räumlichem Bedarf hinzukommen. Erfahrungen mit MVZ hat Lohse auch andernorts: Die Nädler GmbH betreibt derzeit 15 Standorte in Deutschland, mit Schwerpunkt in NRW aber auch Bayern, Hessen und Thüringen.
Und auch die Onkologie Hagen gehörte bereits vor dem Umzug zu Nädler, als sie noch im ehemaligen Marienhospital in der Bergstraße beheimatet war. Nach der Schließung des Krankenhauses, war die Praxis dort zunächst noch weiter untergebracht, doch spätestens als der neue Besitzer Udo Krollmann damit begann, das alte Gebäude in Wohnungen umzubauen, musste nach einem neuen Standort gesucht werden.
Schwierige Strandort-Suche in Hagen
„Das war aber in Hagen fast unmöglich“, so Ralf Lohse. „Die Angebote, die vielleicht von der Fläche gepasst hätten, waren zu weit draußen. Wir brauchen aber einen gut erreichbaren Standort.“ Denn die meisten Patienten müssen regelmäßig kommen, um ihre medikamentöse Therapie zu bekommen. Neben der Diagnose ist diese Tumortherapie der Schwerpunkt der onkologisch tätigen Fachpraxis. Erst mit der früheren Varta-Zentrale habe man eine Immobile gefunden, die die Bedingungen erfüllt habe. Die Unternehmensgruppe kaufte das historische Gebäude und ist dabei, das Haus nach und nach zu sanieren.
Die Vernetzung mit anderen Gesundheitseinrichtungen ist Geschäftsführer Ralf Lohse wichtig, damit die Patienten mit ihren unterschiedlichsten Diagnosen und Therapien in jeglicher Form unterstützt werden. Auf noch mehr Zusammenarbeit setzt auch der medizinische Leiter Dr. Markus Rotermund, der in Siegen wohnt und nach Hagen pendelt. Und auch auf die Kooperation mit den Hagener Krankenhäusern.
Netzwerk-Gedanke in Hagen ausbauen
„Wir brauchen eine enge Vernetzung zwischen den Hausärzten, den onkologischen Fachärzten, wie wir sie sind, und den Krankenhäusern“, so Rotermund: „Wenn es der gesundheitlich Zustand erfordert, dass die Patienten stationär versorgt werden müssen, dann muss es das Ziel sein, dass sie hier vor Ort in Hagener Krankenhäusern bleiben können.“
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Den Netzwerk-Gedanken gebe es in Hagen zwar schon: „Er ist aber noch ausbaufähig. Wir müssen noch mehr den Patienten in den Mittelpunkt stellen.“ Für Markus Rotermund gehört auch dazu, dass neue Therapieformen in Hagen angeboten werden können: „Es gibt heute eine Reihe weiterer therapeutische Methoden, die die klassische Chemotherapie ersetzen.“