Hagen-Mitte. Nachdem sich Gitta Scheele aus Hagen-Emst über den Schmutz rund um den Hauptbahnhof beschwert hatte, verstärkten die Behörden ihre Kontrollen.

Gitta Scheele und ihr Mann verreisen häufiger mit dem Zug. Und wenn sie nach Hagen zurückkehren und die Eingangshalle des Hauptbahnhofs verlassen, beschleicht sie eine Mischung aus Wut, Verärgerung und peinlichem Berührtsein. „Ich finde es einfach nur schrecklich, wie versifft und verdreckt das Umfeld des Bahnhof ist.“

Die Emsterin ließ ihre Empörung nicht auf sich beruhen, sondern sie handelte. Im September suchte Gitta Scheele die Bürgersprechstunde des Beschwerdeausschusses auf und bat darum, den verdreckten Bereich rund um den Hauptbahnhof und die Bahnhofstraße stärker zu säubern und zu kontrollieren.

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Und tatsächlich: Ausschuss-Vorsitzender Josef Bücker gab ihre Anregung an die Stadtverwaltung weiter, die das Bahnhofsumfeld daraufhin acht Tage lang verstärkt von den Waste-Watchern überprüfen ließ. Mit der Konsequenz, dass in dieser Zeit jeder Passant, der dabei erwischt wurde, wie er eine Zigarettenkippe wegschnippte, ein Kaugummi ausspuckte oder sonstigen Müll fallen ließ, mit einem Bußgeld von bis zu 100 Euro belangt wurde. „Unsere Waste-Watcher sind hochgradig motiviert und haben keine Hemmungen, Leute wegen einer Ordnungswidrigkeit anzusprechen und anzuzeigen“, berichtet Thomas Lichtenberg, Leiter des Hagener Ordnungsamtes.

Das Entree der Stadt

Lichtenberg pflichtet Gitta Scheele bei: „Der Hauptbahnhof ist das Entree einer Stadt, und das ist in Hagen nicht schön.“ Andererseits sei das Bahnhofsumfeld anderer Großstädte auch nicht attraktiver. Und was die Sauberkeit angehe, gebe es in Hagen sogar schlimmere Ecken: „Deshalb werden unsere Waste-Watcher am Hauptbahnhof auch zukünftig Streife laufen, aber eben nicht häufiger als an anderen Hotspots, beispielsweise den Containerstandorten.“

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Dennoch kam der Antrag von Gitta Scheele offenbar zur rechten Zeit. Auch die Hagener CDU hat Sauberkeit und Sicherheit rund um den Bahnhof auf ihre Fahnen geschrieben. Auf Initiative der Christdemokraten soll die Situation demnächst im Rahmen eines Workshops mit Polizei, Entsorgungsbetrieb, Wirtschaftsbetrieb, Politik und Verwaltung erörtert werden. Auf dem Neujahrsempfang der Partei war die mangelhafte Stadtsauberkeit rund um den Bahnhof ebenfalls ein Thema gewesen.

Zwei Mitarbeiter abgestellt

Auch beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) weiß man um die problematische Situation am Hauptbahnhof. Das städtische Tochterunternehmen stellt zwei Mitarbeiter täglich ausschließlich dafür ab, Bahnhofsumfeld, Berliner Platz und Graf-von-Galen-Ring mit Müllzangen und weiterem Gerät sauber zu halten. Und die Papierkörbe rund um den Bahnhof würden zwei- bis dreimal am Tag (sonntags einmal) geleert, berichtet HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch: „Das ist aber auch nötig, damit es nicht noch schlimmer aussieht.“ Kürzlich wurde ein weiterer Mülleimer aufgestellt.

So beschwert man sich

Jeder Hagener Bürger kann Anregungen und Beschwerden in Form von Anträgen an den Beschwerdeausschuss herantragen.

Diese Anträge sind in der Regel schriftlich einzureichen bei der Geschäftsstelle des Ausschusses: Postfach 4249, 58042 Hagen.

Man kann aber auch die vierteljährliche Bürgersprechstunde von OB Erik O. Schulz besuchen, um sein Anliegen vorzutragen. Terminvereinbarung unter 207-3303.

Sehr zur Freude von Gitta Scheele, die ein energisches Vorgehen und drastische Strafen für Müllsünder begrüßt. Wer weiß, vielleicht betritt sie demnächst nach einer Zugfahrt einen sauberen Bahnhofsvorplatz und hat Anlass, stolz auf auf ihre Stadt zu sein.