Hagen-Mitte. Hagens Intendant Francis Hüsers inszeniert Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Was neu ist in seiner Fassung, verraten wir hier.
Den groben Inhalt des Werkes „Ein Sommernachtstraum“ dürften viele (noch) kennen, sei es, dass die Shakespeare-Komödie häufig Pflichtlektüre in der Schule war oder ist oder von einem Theaterbesuch. Es geht um die Irrungen und Wirrungen rund um die Liebe, um Betrug und Täuschung. „Doch in meiner Fassung geht es weniger um Betrug, sondern um Selbsttäuschung. Und ich möchte verdeutlichen, dass Liebe unberechenbar und willkürlich ist“, sagt Regisseur Francis Hüsers, der Shakespeares „Sommernachtstraum“ für das Hagener Theater inszeniert hat. Als Eigenproduktion, die am Samstag, 11. Januar, auf der Hauptbühne Premiere feiert.
Selbst mitgespielt
Die Schauspielsparte wolle er beleben, sagt Hüsers, seine letzte Schauspiel-Eigenproduktion am Hagener Haus seien „Die Räuber“ von Friedrich Schiller gewesen. In dieser Spielzeit habe er sich für den Shakespeare-Klassiker entschieden, da er im Hagener Theater lange nicht zu sehen gewesen sei, „und aus persönlichen Gründen.“
Der Intendant lächelt: „Ja, vor 40 Jahren hab’ ich selbst im ,Sommernachtstraum’ mitgespielt. Und jetzt inszeniere ich das Werk selbst und erfülle mir damit praktisch einen Jugendtraum.“
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Das Stück – Williams Shakespeares wohl beliebteste Komödie – unterteilt die Handlung in drei Figurengruppen: die weltlichen Liebenden, die Handwerker und die Elfen. Es geht wundersam und zauberhaft zu in der Geschichte, die über 420 Jahre alt ist. „Doch meine Fassung ist nicht aus zynischer Sicht inszeniert, sondern unterstreicht eher den Wert der Liebe und dass auch das Scheitern zum Menschsein dazu gehört. Sonst wären wir alle Maschinen“, erläutert Hüsers seine Regiearbeit.
Drehbühne im Einsatz
Das Bühnenbild stammt von Swen Erik Scheuerling. Der Ausstatter, der zum ersten Mal fürs Hagener Haus arbeitet, setzt auf Dreidimensionalität und nutzt die Drehbühne. „Auch Shakespeare hat mit keinem illustrierten Bühnenbild gearbeitet, sondern setzte auf schnelle Szenenwechsel“, ergänzt Dramaturgin Rebecca Graitl.
Kostümbildnerin Karina Liutaia hat sich für einfache Formen, aber eine große Farbpalette entschieden, „die Figurengruppen sind unterschiedlich gestaltet, ich habe mich von einem amerikanischen Mode-Designer inspirieren lassen.“
Gecastete Schauspieler
Wie schon bei der Eigenproduktion „Die Räuber“ ist auch „Ein Sommernachtstraum“ mit Musik unterlegt, es gibt Pianobegleitung und Gesangseinlagen. „Wir haben uns an emotionaler Soulmusik orientiert“, erläutert Intendant Francis Hüsers.
Acht Vorstellungen
Die Komödie - Spieldauer 2 Stunden, 40 Minuten inklusive Pause – feiert am Samstag, 11. Januar, um 19.30 Uhr Premiere. Karten u. a. an der Theaterkasse, 207-3218.
Es folgen bis zum Sommer sieben weitere Aufführungen.
Die Stunde der Kritik, die sich auf das Shakespeare-Werk bezieht, findet am Freitag, 31. Januar, im Anschluss an die Vorstellung im Theatercafé statt. Der Eintritt ist frei.
Da das Hagener Theater über kein eigenes Schauspielensemble verfügt, mussten alle Schauspieler für diese Produktion gecastet werden. „Ich bin mir sicher, dass wir ein gutes Team aus Profischauspielern zusammengestellt haben“, sagt Hüsers. Aufgrund der zusätzlich anfallenden Kosten für die Fremdgagen unterstützt der Theaterförderverein die Produktion finanziell.
Außerdem wird die Produktion vom Förderprojekt „Jeder Schüler ins Theater Hagen“ vom Theaterförderverein unterstützt, das einen kostenlosen Besuch für Schüler im Klassen- oder im Kursverband ermöglicht.