Hagen. Das Eilper Physiomed/Sanotape-Team möchte wachsen. Doch die Suche nach einem weiteren Standort gestaltet sich etwas holperig.
Als der Hagener Physiotherapeut Steffen Barth Ende November aus der Zeitung erfuhr, dass auf dem Grundstück Feithstraße 149 ein hessischer Projektentwickler einen Hotelkomplex plane, fiel ihm die Kinnlade mit solcher Wucht herunter, dass er sich beinah selbst wegen einer üblen Zerrung der Kiefermuskulatur hätte behandeln müssen.
Denn eigentlich hatte der erfolgreiche Unternehmer, der in Eilpe das Physiomed-Zentrum betreibt und seine medizinischen Entwicklungen unter der Marke „Sanotape“ vertreibt, exakt an diesem Standort eine zweite Dependance zu errichten geplant. „Diese Nachricht hat mich wirklich mehr als erstaunt. Schließlich hatte uns die Stadt Hagen signalisiert, dass unser Konzept hervorragend zum Bebauungsplanprofil des Wissensparks passe.“
International anerkannter Experte
Steffen Barth arbeitet seit 1983 als selbstständiger Physiotherapeut. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Orthopädie, Kardiologie, Chirurgie und Traumatologie, aber auch Burn-Out-Prophylaxe und -Behandlung sowie kosmetische Regeneration.
Früher selbst Leistungssportler im olympischen Bundeskader im Gewichtheben und Ringen, ist Steffen Barth heute in Expertenkreisen als Erfinder und Pionier nicht-invasiver medizinischer Anwendungen angesehen und anerkannt.
Seit mehr als 30 Jahren begeben sich Menschen, die schwere Unfälle oder Operationen hinter sich haben, die unter akuten Sportverletzungen, chronischen Schmerzen oder schlecht heilenden Wunden leiden oder verschiedenste Probleme mit Bändern und Sehnen, Faszien, Knochen und Knorpeln, Muskeln und Haut mit sich tragen, in seine Hände.
In dem von ihm gegründeten ambulanten teilstationären Reha-Zentrum für Sport- und Unfallverletzte sowie Schmerzpatienten „Physiomed“ (Partner des Olympiastützpunkts NRW) in Eilpe unterstützt er zusammen mit einem 60-köpfigen interdisziplinären Expertenteam unter der ärztlichen Leitung von Orthopäden, Chirurgen und Kardiologen seine Patienten nach einem ganzheitlichen Ansatz und mit bemerkenswerten Erfolgen in der (Wund-)Heilung, Schmerzlinderung und schnellen Regeneration.
Neben seinem Hauptsitz in Hagen betreibt Steffen Barth weitere Standorte in Essen, Köln, Oberstdorf und auf Mallorca. Sein Fachwissen gibt er in Vorträgen auf nationalen und internationalen Kongressen sowie in zahlreichen Seminaren an medizinisches Fachpersonal weiter. Im Jahr 2011 gründete er die deutsche Firma „Sanotape“ und sicherte sich sein Know-how in internationalen und US-Patenten.
Barth schwebte für die Feithstraße eine Millionen-Investition in ein neues Verwaltungs- und Seminargebäude mit Schulungsräumen, Reha- und Wundheilungszentrum, Laboren sowie einer Grundlagen-Forschungsabteilung unter anderem in Zusammenarbeit mit der Uni Witten/Herdecke vor. „Weil in Eilpe inzwischen Platznot herrscht, war dieser zweite Standort angesichts seiner Lage für uns interessant. Ich sehe uns nicht in einem Industriegebiet“, befindet sich der Physiotherapeut mit vielen internationalen Verbindungen weiterhin auf Expansionskurs und legt daher durchaus Wert auf einen repräsentativen Auftritt seines Unternehmens.
Vorbereitung für Investition läuft
Nach den Gesprächen mit der Stadt und der Hagen-Agentur habe er sich mit seinen Partnern Christian Hoppe (kaufmännischer Leiter) und Dirk Schmelter (Diplom-Sportlehrer) um die vorbereitenden Hausaufgaben gekümmert und mit Architekten, Banken, Steuerberater und Notar die Investition vorbereitet. Eine Phase, in der offenkundig der Gesprächsfaden zwischen der Stadt, aber auch dem zwischengeschalteten Grundstücksmakler für das Grundstück an der Feithstraße abgerissen ist.
Zumindest mussten Bauverwaltung und Wirtschaftsförderung feststellen, dass es nach den letzten Gesprächen im Januar und Februar 2019 auch auf Rückfrage keinen Austausch mehr mit den Eilper Unternehmern gegeben habe. Entsprechend suchte sich auch das vermittelnde Immobilien-Büro letztlich einen anderen Käufer für das attraktive 3400-Quadratmeter-Areal, nämlich die „Vierte Salmon Projektgesellschaft mbH“ aus Bad Vilbel bei Frankfurt.
Team möchte in Hagen bleiben
„Ich will gar keinen Ärger mit der Stadt“, gibt sich Barth weiterhin moderat, „aber es wäre schon fairer gewesen, uns eine Info zukommen zu lassen.“ Schließlich habe er mit seinen Partnern sowie den 60 Mitarbeitern ein hohes Interesse, am Standort Hagen zu verbleiben. „Auf Grundlage unserer weltweiten Patente möchten wir neue Medizinprodukte entwickeln und somit qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.“
Mit Hagen-Agentur im Gespräch
Investitionsambitionen des Physiomed/Sanotape-Teams, für die Volker Ruff, Geschäftsführer der Hagen-Agentur, trotz monatelanger Sprachlosigkeit auch künftig gerne den roten Teppich ausrollen möchte: „Wir haben bereits wieder Kontakt aufgenommen und Herrn Bath ein anderes Objekt angeboten. Außerdem stehen noch weitere Flächen im Wissenspark zwischen Feith- und Fleyer Straße zur Verfügung“, ist Wirtschaftsförderer Ruff durchaus optimistisch, dass für die Eilper – trotz des eingefädelten Hotel-Projektes – auch attraktive Alternativen in Hagen bereitstehen.