Haßley. Die Silvesternacht hat laut Karl-Heinrich Theymann aus Hagen seinen Zuchtbetrieb zerstört. Die Pferde müssen jetzt gespritzt werden.
Die Silvesternacht ist der Horror für Karl-Heinrich Theymann, Pächter des über 500 Jahre alten Hofes Schemmann im Herzen Haßleys. Nicht nur, weil er fürchtet, dass Silvester-Raketen seine Stallungen voller Stroh in Brand setzen könnten, sondern auch, weil er nach eigenem Befinden zusehen musste, wie sein Pferde-Zuchtbetrieb wegen der Böllerei zerstört wurde.
Dem letzten verbliebenen Turnierpferd verabreicht ein Tierarzt heute Abend ein Beruhigungsmittel. Die Folge: Weil das Medikament auf der Dopingliste steht, wird das Pferd vorerst nicht bei Turnieren starten dürfen.
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Wegen der Silvester-Knallerei ist das Zucht-Kapitel Geschichte
„Die Tiere leiden in der Silvesternacht immens“, ärgert sich Theymann. Bis vor wenigen Jahren züchtete er noch Turnierpferde. Als eine trächtige Stute, die erst im März ein Fohlen zur Welt bringen sollte, in der Silvesternacht so traumatisiert worden sei, dass sie wenige Tage später toten Nachwuchs gebar, zog Theimann einen Schlussstrich unter das Zucht-Kapitel. „Aus diesem Grund haben auch andere Pferdebesitzer ihre Tiere hier weggeholt und zu Reiterhöfen gebracht, in deren Nähe nicht geböllert werden darf“, sagt Theymann. Übrig geblieben sind jetzt noch das elfjährige Turnierpferd Devinia und ein Beistell-Pony.
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Dabei ist das Gesetz auf Theymanns Seite. Der denkmalgeschützte Hof besteht aus Fachwerkgebäuden. Das deutsche Sprengstoffgesetz untersagt es in Paragraf 23 (Absatz 1) eigentlich, dass Feuerwerkskörper „in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden“ gezündet werden dürfen. „Ich habe das Problem der Stadt geschildert, aber da kann mir angeblich keiner helfen“, sagt Theymann. Weil die Verwaltung zwischen den Jahren geschlossen ist, kann die Redaktion diese These nicht überprüfen. Wir werden das tun, sobald wieder Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
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