Hagen. Festnahmen in Hagen-Boele: Eine 18-Jährige soll Sex gegen Geld im Internet angeboten und mit Hilfe zweier Freunde ihre Freier ausgeraubt haben.
Aufregung am Montagvormittag im Hagener Stadtteil Boele: Ein Spezialeinsatzkommando hat zugeschlagen und zunächst in einem Mehrfamilienhaus an der Hagener Straße eine 18-jährige Frau und einen 23-jährigen Mann festgenommen. Wenig später wurde in der Nähe ein weiterer 23-Jähriger festgenommen. Alle drei sind Hagener.
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Damit wurden drei Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Dortmund vollstreckt. Denn dort wurden die Fälle, die sich in verschiedenen Ruhrgebietsstädten und auch in Wuppertal abgespielt haben sollen, zentral bearbeitet. Die Vorwürfe gegen die drei jungen Menschen lauten unter anderem auf bandenmäßigen schweren Raub, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und Bedrohungen, wie Henner Kruse, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund der WESTFALENPOST bestätigt.
Auf Kleinanzeigen-Plattform sexuelle Dienstleistungen angeboten
Bislang gehen Polizei und Staatsanwaltschaft von folgender Masche des Trios aus: Die 18-Jährige soll auf einer durchaus zunächst unverfänglichen und sehr bekannten Kleinanzeigen-Plattform im Internet sexuelle Dienstleistungen angeboten haben. Daraufhin soll es zu Verabredungen gekommen sein: „Mal in Hotels, mal auch in Wohnungen“, so Henner Kruse. Bis zu 400 Euro sollen für die sexuellen Dienstleistungen vereinbart worden sein.
Aber zu denen ist es wohl nie gekommen. „Die junge Frau hat die vereinbarte Summe wohl entgegen genommen, die Männer dann aber zunächst unter die Dusche geschickt“, so der Staatsanwaltschaft. In der Zwischenzeit soll sie die weiteren Sachen durchsucht und Sachen an sich genommen haben, bevor sie das Weite suchte. „Der 23-jährige, der am Montag festgenommen worden ist, stand wohl bereit, um ihr zu helfen, wen es brenzlig wurde“, so Staatsanwalt Kruse. „In mindestens zwei Fällen soll er dabei massiv gewalttätig geworden sein.“ In einem Fall in Wuppertal soll ein Freier ein Schädelhirn-Trauma und Brüche erlitten haben.
Mögliche weitere Opfer sollen sich bei der Polizei melden
Der andere 23-Jährige Hagener, der festgenommen wurde, hatte wohl als Fahrer fungiert. Alle drei sind deutsche Staatsangehörige und sitzen nun in Untersuchungshaft. Bei der Festnahme sollen sie keinen Widerstand geleistet haben, die Wohnung wurde durchsucht. „Wir gehen derzeit von rund 15 Fällen aus“, so Staatsanwalt Henner Kruse. Aber es könnten durchaus noch mehr sein. „Wir rufen möglich weitere Geschädigte auf, sich bei der Polizei zu melden. Vielleicht haben einige auch aus Scham bislang geschwiegen.“