Hagen. Das florierende Sanitätshaus Riepe in Hagen, seit Jahren auf Wachstumskurs, will am zentralen Standort expandieren. Es regt sich Bürgerprotest.

Das Sanitätshaus Riepe gehört zu den alteingesessenen Betrieben in Hagen mit überregionaler Bedeutung. Und das Unternehmen hat große Pläne: Hinter der Zentrale an der Hagener Straße (Höhe Loxbaum) will Riepe auf einer knapp 19.000 Quadratmeter großen Grünfläche expandieren und verschiedene Firmenstandorte zusammenziehen.

Die Stadtverwaltung unterstützt das Vorhaben und will unter Verzicht auf eine frühzeitige Beteiligung der betroffenen Anwohner einen Bebauungsplan aufstellen lassen, der das Gelände als eingeschränktes Gewerbegebiet ausweist.

Riepe will auf dem Areal Verwaltungs- und Ausstellungsflächen sowie Manufaktur, Lager und Kommissionierung ansiedeln. Geschäftsführer Lars-Gunnar Stockmann hatte bereits im März angekündigt, dass das Sanitätshaus expandieren wolle.

Riepe befindet sich mit seinen rund 120 Mitarbeitern seit Jahren auf Wachstumskurs, die Zentrale platzt aus allen Nähten. Mit der Erweiterung könnten Standort und Arbeitsplätze in Hagen langfristig gesichert werden.

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Zudem soll im Zuge des Verfahrens an der Buschstraße ein Wohnhaus errichtet und somit eine Baulücke geschlossen werden.

Politiker stimmen Expansion zu

Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Bebauungsplan für die 18.600 Quadratmeter zwischen der Knippschild- und der Buschstraße – in den Augen der Stadt eine klassische Nachverdichtung im Innenbereich – im vereinfachten Verfahren ohne frühzeitige Bürgerbeteiligung durchzuziehen. Detlef Reinke (CDU) lobte das Handeln der Verwaltung ausdrücklich, um somit einem Investor die Chance zur Standorterweiterung seines Gewerbebetriebes sowie die Zusammenführung von Bereichen zu ermöglichen.

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Stadtbaurat Henning Keune machte deutlich, dass auf der Fläche bereits Baurecht gelte. Jetzt gehe es lediglich noch darum, den Bebauungsplan „in Form des dringenden Investitionsbedürfnisses des Bauträgers“ anzupassen. Gleichzeitig sicherte der Dezernent zu, dass in diesem Zusammenhang auch klimawirksame Festsetzungen getroffen würden und nachhaltige Energien zum Einsatz kämen. Der Investor habe bereits zugesagt, diese neuen Standards umsetzen zu wollen.

Kein Blick mehr ins Grüne

Anlieger der Buschstraße machen allerdings Front gegen die Erweiterungspläne von Unternehmen und Stadt. Jahrzehntelang haben die dort wohnenden Menschen ins Grüne geschaut: „Wir wehren uns gegen Größe und Höhe der geplanten Bebauung und dass ein Stück Natur vernichtet werden soll“, so Jörg Schulz, der mit einigen Nachbarn bereits bei Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt vorstellig geworden ist und einen Protestbrief an Oberbürgermeister Schulz verfasst hat

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Gegen eine Expansion des Unternehmens habe man prinzipiell nichts, so Jörg Schulz: „Aber warum ausgerechnet bei uns im Wohngebiet?“ Vor allem aber stößt den Anwohnern sauer auf, dass sie erst vor zwei Wochen und eher zufällig von den Bauplänen erfahren haben: „Wir fühlen uns hintergangen. Noch wohne ich am Stadtrand. Aber wenn es so weiter geht, dann bald im Stadtkern.“