Hagen. . Sanitätshaus aus Hagen führt Verhandlungen zur Erschließung eines weiteren Standortes. Mit Lars-Gunnar Stockmann hat neue Kultur Einzug gehalten.

Die Firma Riepe will expandieren. Das Sanitätshaus befindet sich seit Jahren auf Wachtsumskurs, die Zentrale am Loxbaum platzt aus allen Nähten. Derzeit führe man Verhandlungen mit der Stadt zur Erschließung eines weiteren Standortes in Hagen, so Geschäftsführer Lars-Gunnar Stockmann (34), der auch Inhaber des 1956 von seinen Großeltern Heinz und Lisa Riepe am Emilienplatz gegründeten Unternehmens ist: „Wir wollen auch in Zukunft wachsen, haben inzwischen 120 Mitarbeiter. Wir brauchen schlichtweg mehr Platz um die Zukunft zu gestalten.“ Von der Stadt Hagen werde man der Suche nach Lösungsmöglichkeiten unterstützt.

Mit Stockmann, der die Geschäftsführung 2016 übernahm, hat eine neue Unternehmenskultur Einzug gehalten. Anders als der hemdsärmelige Firmengründer, ein Patriarch aus der guten, alten Zeit, ist der Betriebswirtschaftler, der in Bozen, München und Witten-Herdecke studiert hat, eher der moderne Unternehmer.

Stammsitz seit 1956 am Emilienplatz in Hagen

Heinz Riepe (Meister der Orthopädietechnik) und Lisa Riepe (Drogistin) gründen am 1. April 1956 das Unternehmen „Heinz Riepe Sanitätshaus“. Der Stammsitz befindet sich auch heute noch am Emilienplatz 2 in Hagen.

20 Jahre nach der Gründung des Unternehmens werden auch Filialen in Dortmund und Wuppertal betrieben.

1993 übernimmt Riepe das alteingesessene Sanitätshaus Bark in Hohenlimburg. Das Unternehmen beschäftigt nun 50 Mitarbeiter.

2001 übernehmen Astrid Riepe-Stockmann und Günter Stockmann die Leitung des Unternehmens mit 55 Mitarbeitern. Sie sind mit ihrem eigenen Unternehmen BOS Orthopädische Werkstätten GmbH Marktführer in Thüringen.

Das Sanitätshaus Emmerich GmbH in Dortmund mit 33 Mitarbeitern wird 2012 vom Sanitätshaus Riepe in Hagen übernommen.

Lars-Gunnar Stockmann tritt 2016 die Geschäftsführung bei Riepe an.

Der Geist der Großeltern lebt in Stockmann weiter, und das nicht nur, weil auf seinem Schreibtisch ein Porträt der Großmutter steht. Als Stockmann noch in Erfurt lebte, wo seine Eltern ein Unternehmen gegründet hatten, verbrachte er unzählige Ferientage bei Opa und Oma in Hagen und das hieß: in der Firma. „Das hier war immer eine Art Zuhause für mich, sogar an Gerüche aus meiner Kinderzeit kann ich mich erinnern. Mit meinem Großvater war ich oft in der Firma. Das sind Eindrücke, die ich nie vergessen werde.“

Und so war es denn nie eine Frage für ihn, dass er eines Tages nach Hagen zurückkehren und den Betrieb übernehmen würde. Bis es so weit war, durchlebte das Unternehmen allerdings stürmische Zeiten. 1999

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geriet Riepe in eine Krise und stand kurz vor der Insolvenz, woraufhin Stockmanns Eltern (seine Mutter Astrid Stockmann-Riepe ist die Tochter von Heinz und Lisa Riepe) den Betrieb übernahmen, etliche Millionen an Schulden tilgten und das Unternehmen wieder auf Kurs brachten. Vor sieben Jahren kauften sie das bekannte Sanitätshaus Emmerich aus Dortmund mit 40 Beschäftigten hinzu.

Betrieb lange von Erfurt geführt

Die Übernahme der Geschäftsführung durch Lars-Gunnar Stockmann bedeutete einen erneuten Kulturwandel, denn seine Eltern hatten den Betrieb größtenteils von Erfurt aus geführt, was nur dank des hohen persönlichen Einsatzes der Mitarbeiter in Hagen gelingen konnte.

Seit drei Jahren ist nun wieder ein Chef vor Ort, so mancher junge

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Mitarbeiter hat eine verantwortungsvolle Position übernommen. „Wir haben viele Ressourcen freigelegt“, beschreibt Stockmann den Umbruch: „Und unabhängig vom Lebensalter hat, glaube ich, jeder den richtigen Platz im Unternehmen gefunden.“

Tatsächlich genießt die Firma Riepe einen exzellenten Ruf, erhält viele Initiativ-Bewerbungen. Orthopädietechniker oder Sanitätsfachverkäufer kann man hier zum Beispiel werden, aber auch in einem kaufmännischen Beruf Karriere machen. „Wir bilden bis zu zehn Azubis aus“, sagt Stockmann.

Vor zwei Jahren wurde der Firma von der Agentur Mark das Prädikat „Familienfreundliches Unternehmen“ verliehen. Er sei zwar gerne Chef, sagt Stockmann, und es sei wichtig, als solcher „Richtung, Struktur und Werte“ im Unternehmen vorzugeben.

Und er arbeite auch dafür, die Firma zu einem der führenden Unternehmen in der Gesundheitsbranche in NRW zu machen. Aber ohne die Mitarbeiter bestehe auch Riepe nur aus vier Wänden und einem Dach: „Nein, die Firma lebt von den Persönlichkeiten, die sie auszeichnen.“

Gefühl für Mitarbeiterführung

So habe es schon seine Großmutter gehalten, sagt er und betrachtet ihr Porträt auf dem Schreibtisch: „Sie war das Herz der Firma. Von ihr habe ich gelernt, Mitarbeiter so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.“ Und so schlägt er wieder den Bogen zu den Großeltern, dass er die Firma führen will wie sie, nur angepasst an die heutige Zeit.