Hagen. Seit einem Jahr gibt es abschließbare Radboxen an vier Bahnhöfen in Hagen. Das Angebot kommt gut an – außer in Vorhalle.

Seit gut einem Jahr gibt es sie an vier Bahnhöfen in Hagen: Abschließbare Fahrrad-Boxen, in denen Radfahrer ihre Gefährte gegen eine Mietzahlung sicher und trocken unterstellen können, um dann in die Bahn zu wechseln. Und die erste Bilanz der Stadt fällt positiv aus.

„Wir betrachten das Projekt als vollen Erfolg“, so Stadtsprecher Michael Kaub. Die Auslastung am Hauptbahnhof sei sogar so hoch, dass man darüber nachdenke, ob nicht noch mehr Radboxen möglich wären.

„Dein Radschloss“ heißt das Projekt, mit dem in Hagen am Hauptbahnhof sowie an den Bahnhöfen Heubing, Hohenlimburg und Vorhalle insgesamt 34 Abstellmöglichkeiten in den Radboxen geschaffen wurden. Und Hagen ist damit Teil eines großen Verbundes: In 14 Städten im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) gibt es mehr als 900 Stellplätze.

Tagesmiete beträgt nur 1 Euro

Das Ganze funktioniert so: Über die Internetseite www.dein-radschloss.de kann man eine Box an einem der Standorte buchen. Geöffnet wird sie dann entweder über eine Abo-Ticket-Karte (etwa Ticket 2000), eine spezielle Radschloss-Chipkarte oder – gerade für gelegentliche Nutzer interessant – über eine vierstellige Nummer, die auf der Internetseite generiert wird und vor Ort an der Box eingegeben werden kann. Buchbar ist eine Tagesmiete (1 Euro/Tag), eine Wochenmiete (5 Euro), eine Monatsmiete (15 Euro) oder eine Ganzjahresmiete (90 Euro) der Boxen.

Gute Auslastung – außer in Vorhalle

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„Die aktuelle Auslastung ist insgesamt sehr gut“, so Stadtsprecher Michael Kaub. „Die Boxen am Hauptbahnhof sind sehr stark ausgelastet – sowohl was die Langzeitmiete als auch die Kurzzeitmiete anbelangt.“ Konkret: Von den 17 Boxen sind zwölf durch Dauermieter belegt, die teilweise auch schon bis in das kommende Jahr gebucht haben. Alle zwölf Boxen waren in diesem Jahr fast durchgehend belegt. Und auch die fünf Boxen, die für Kurzzeitmieter reserviert sind, waren – Stand Anfang November – in diesem Jahr an 142 (schlechteste Box) bis 224 Tagen (beste Box) belegt.

Die Standorte Heubing (fünf Boxen, davon drei mit Langzeitmietern belegt) und Hohenlimburg (sechs Boxen, davon drei mit Langzeitmietern belegt) wiesen ebenfalls gute Auslastungszahlen auf. „Nur mit den Ausleihzahlen am Bahnhof in Vorhalle sind wir unzufrieden, diese sind sehr gering“, sagt Stadtsprecher Kaub. Von sechs Boxen sind derzeit fünf frei.

Das hänge sicherlich auch mit der Gesamtsituation am Vorhaller Bahnhof zusammen. „Wir erwarten, dass mit der Aufwertung des Bahnhofes ebenso wie mit der Neugestaltung des Freizeitgeländes Seepark Hengsteysee und dem Bau der Volmebrücke der Anteil der Pendler, die den Bahnhof Vorhalle nutzen, steigt und die Fahrradboxen sich auch dort etablieren“, so Kaub.

Größere Radstation am Hauptbahnhof wird geprüft

Am Heubing und in Hohenlimburg soll weiter beobachtet werden, ob es noch einen Erweiterungsbedarf gibt. Am Hauptbahnhof ist man schon weiter. „Hier scheint der Bedarf zurzeit mit den 17 Fahrradboxen nicht gedeckt zu sein“, sagt Michael Kaub.

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Die Verwaltung prüfe konkret weitere Boxen. „Und eine Machbarkeitsstudie, die sich mit der Integration einer größeren Radstation am Hagener Hauptbahnhof befasst, wird zurzeit erarbeitet.“

ADFC mahnt weitere Maßnahmen für Radfahrer an

Dass der Bedarf für sichere Abstellmöglichkeiten gegeben ist, sagt auch Peter Matthias, der Sprecher der Hagener Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC): „Es ist ja ein schlimmes Bild am Hagener Hauptbahnhof, dass man viele kaum fahrbereite Räder dort sieht. Viele trauen sich offensichtlich nicht, dort ein hochwertigeres Fahrrad abzustellen, weil es sonst geklaut wird.“ Insofern seien die abschließbaren Radboxen eine gute Alternative – auch wenn diese keine 100-prozentige Sicherheit böten.

Peter Matthias ist sich sicher, dass mit solchen sicheren Abstellmöglichkeiten mehr Leute bewegt werden könnten, Rad und Bahn statt das Auto zu nutzen: „Das Angebot bestimmt die Nachfrage.“ Doch allein die Radboxen brächten noch nicht die Wende, da müsse mehr geschehen. „Wir haben hier in Hagen zum Teil immer noch viel zu enge Radwege – die entsprechen noch nicht mal der Straßenverkehrsordnung.“