Breckerfeld. Auf einer Anlage in Breckerfeld soll verbotenes Wettangeln stattgefunden haben, ein Video zeige dies. Der Betreiber bestreitet das, Peta jubelt.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat dem „Angelparadies Steinbachtal“ in Breckerfeld die Betriebserlaubnis entzogen. Der Grund: Dort wurden offenbar verbotene Wettangelveranstaltungen durchgeführt. Das hat Kreissprecher Ingo Niemann auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt: „Es gibt sogar Videoaufnahmen, die den Vorwurf nach unserer Ansicht belegen.“ Ein Wettangeln verstoße gegen das Tierschutzgesetz.

Tierschutzgesetz

Nach Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes darf ein Wirbeltier nur aus einem vernünftigen Grund getötet werden.

In der Verfügung des EN-Kreises heißt es: Eine Veranstaltung, die dem Wettangeln dient, stellt zweifelsohne keinen vernünftigen Grund dar, um Fischen Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. (...) Hierbei kann außer Acht gelassen werden, dass die Tiere nach dem Töten möglicherweise zum Lebensmittel werden.“

Die Tierschutzorganisation Peta hatte entsprechende Hinweise an das Veterinäramt des EN-Kreises weitergeleitet und zeigt sich hochzufrieden mit dessen Reaktion: „Wir hoffen sehr, dass andere Veterinärämter dem Beispiel im Ennepe-Ruhr-Kreis folgen werden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fisch und Meerestiere bei Peta. Alle Parks, in denen Wettangeln stattfinde, müssten geschlossen werden.

Lange Facebook-Botschaft

Betreiber Jens Schön reagierte am Dienstag zwar nicht auf eine Anfrage unserer Zeitung. Allerdings äußert er sich auf der Facebook-Seite des Angelparadieses in einer etwa 15-minütigen Video-Botschaft: „Wir haben kein Wettangeln veranstaltet. Wir sind uns keinerlei Schuld bewusste.“ Er bemängelt, dass er als Betreiber gar nicht richtig von den Vertretern des EN-Kreises angehört worden sei. „Es wurden uns auch keine Auflagen gemacht, sondern es wurde gleich die Betriebserlaubnis entzogen.“ Man habe den Fall nun einem Anwalt übergeben und prüfe, ob man gegen den Schritt vorgehen werde.

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Weiter sagt Schön: „Wir distanzieren uns in aller Form von dieser Wettangelei.“ Man sei im Steinbachtal immer der Aufsichtspflicht nachgekommen und habe den waidgerechten Umgang mit den Fischen kontrolliert. Von dem nun aufgetauchten Video, das offensichtlich ein Wettangeln zeigt, habe man nichts gewusst.

Die Tierschutzorganisation Peta sieht das anders. Schon im Juni war sie an die Öffentlichkeit gegangen und hatte dem Anglerparadies vorgeworfen, an einem Wochenende ein Wettangeln zu organisieren. Betreiber Jens Schön hatte schon damals die Vorwürfe zurückgewiesen und von einem „Angeln unter Freunden“ berichtet.

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Doch Peta – die Organisation hat nach eigenen Angaben „Whistleblower“ in der Anglerszene, die geheime Informationen weitergeben – ließ nicht locker und gab wiederholt Hinweise an die Behörden. Und so sollte nach Peta-Darstellung auch am vergangenen Sonntag wieder ein Forellenwettfischen stattfinden, vorher allerdings schlug die Behörde zu. „Der gewerbliche Betrieb ist untersagt“, so Kreissprecher Ingo Niemann. „Aber natürlich ist der Betreiber weiterhin verpflichtet, sich um das Wohl der Tiere zu kümmern.“ Peta kündigte indes an, noch in dieser Woche eine Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft Hagen zu schicken.